Die einzige Mofette Österreichs
Die Brodlsulz in St. Anna am Aigen
Die "Brodlsulz" ist im Ortsteil Klapping und erinnert an die vulkanischen Aktivitäten der Vergangenheit. Lava wird zwar schon lange nicht mehr ausgespuckt, aber das kohlensäurehaltige Wasser, das hier aus dem Boden "blubbert", hat doch einiges mit den Vulkanen zu tun.
Einige Hundert Meter tiefer liegt nämlich viel organisches Material vergraben, das hier in einem Meer abgelagert und dann von Lava und Asche aus den Vulkanen verschüttet wurde. Dieses organische Material wird nun langsam zu Torf und Kohle umgewandelt – und dabei entsteht Kohlendioxid, das hier heraus sprudelt!
Als ich zum ersten Mal davon erfahren habe, war ich sofort Feuer und Flamme dafür und musste mir das gleich mal näher anschauen.
Die Brodelsulz ist am Südostrand einer Vulkanzunge gelegen. Diese bezeichnet einen Austrittspunkt von Kohlenstoffdioxid in trockener Form. Das Gas gelangt durch Gesteinsklüfte und Risse an die Oberfläche. Wenn sich an dieser Stelle Wasser befindet, wie bei der Brodlsulz, beginnt dieses zu brodeln. Die Mofette unterscheidet sich vom Säuerling, durch sehr viel höhere CO2 Gasgehalte, bei echten Mofetten muss dieser mindestens 98% betragen.
Nach Prof. Artur Winkler Hermaden dringen Niederschlagswässer durch Vulkanspalten einige hundert Meter tief ein und treffen dort auf noch warme Gase. Am Fuße von Vulkanplatten treffen diese mit Gasen und Mineralien angereicherten Quellen wieder zutage. Nach neueren geologischen Erkenntnissen kam es im Jungtertiär in dem der Südosten der Steiermark mehrmals überflutet war, (pannonisches Meer, sarmatisches Brackwasser, tortonisches Meer), zu Ablagerung von organischen Materialien. Diese Materialien wurden in der Folge von Schlamm und Lava überschüttet. Sie befinden sich zurzeit in einem Vertorfungs-bzw. Verkohlungsprozess. Die dabei entstehende Kohlensäure steigt durch Erdspalten an die Oberfläche und tritt wie hier mit Wasser zutage.
Im Wald sind auch Tafeln angebracht. Bei einer ist die Entstehung der Brodlsulz beschrieben. Bei der zweiten ist von einer wahren Begebenheit im Zusammenhang mit der Brodlsulz zu lesen.
Am 26. Oktober 1904 ist der Gendarm Postenführer Franz Kolb auf seinem Patrouillengang in der Brodlsulz (Mofette) in Klapping erstickt. Kolb stand mit Postenführer Josef Fedl im Dienst und begab sich zu der genannten Mofette, um dort zu trinken. Dabei fiel dem ersteren die Uhr aus der Brusttasche ins Wasser. Kolb wollte die Uhr aus dem Wasser holen, stieg zu diesem Zweck in den ca 1,5 Meter tiefen Schacht und erstickte dort.
Zur Brodlsulz führt ein sehr schöner Wanderweg. Der Brodlsulzweg ist 7,5 Kilometer lang, da geht man gut 3 Stunden. Der Brodlsulzweg ist auch mit dem berühmten Weinweg der Sinne verbunden. In der Nähe der Pleschbachbrücke (eine Station beim Weinweg der Sinne) beginnt die Abzweigung zum Brodlsulzweg. Es ist alles gut ausgeschildert. Auf dem Weg gibt es noch andere tolle Stationen. Der Höhepunkt ist auf jeden Fall die Brodlsulz.
Ein wahres Naturschauspiel, spannend anzusehen. Sowas muss man einfach mal in Natura gesehen haben.
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