60 Prozent Wertzuwachs
Warum Regionalität das sicherste Investment ist
- Projektmanagerin Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Martina Lepschi, Vulkanlandobmann Josef Ober und Regionalwissenschaftler Christian Krotscheck
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Seit über 20 Jahren ist das Steirische Vulkanland Impulsgeber für regionales Wirtschaften. Mit Erfolg, wie die Zahlen belegen. Doch der Erfolg ist kein Selbstläufer. Das Geld soll nicht online, sondern vor der Haustüre ausgegeben werden. Jeder Euro, der hier vor Ort bezahlt wird, bleibt als "Investment" in der Region und ist damit um den Faktor 1,6 mehr wert.
SÜDOSTSTEIERMARK. Während viele Regionen unter den Folgen globaler Krisen leiden, hat das Steirische Vulkanland frühzeitig auf Regionalität gesetzt und mit dem Begriff "Regionalwirtschaft" so etwas wie eine nachhaltige Aktie geschaffen. Seit über 20 Jahren setzt die Vorzeigeregion nun schon unbeirrt auf dieses wirtschaftliche Gegenmodell zur Globalisierung und wurde dafür immer wieder belächelt. Statt auf große Konzerne zu hoffen, hat man auf die eigene Kraft vertraut und sich vernetzt.
Durch die Neudefinition der Wirtschaft, in der auch die Landwirtschaft Platz findet, wurde nicht nur die Frage "Wer ist Wirtschaft?" befriedet, sondern auch eine über Jahre gewachsene Kooperationskultur geschaffen, die heute als Schlüssel regionaler Stärke gilt. "Mit der Einführung des Begriffs Regionalwirtschaft vor über 20 Jahren haben wir der regional ansässigen Wirtschaft einen Namen, ein Gesicht und eine Bedeutung gegeben", erinnert sich Vulkanlandobmann Josef Ober an die Anfänge und ergänzt, dass man der Region damit einen sehr guten Dienst erwiesen habe.
- Tamara Holzer und Erik Kühnelt von der Walhalla Genusskulisse
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Resilienz und Wertschöpfung geschaffen
Heute zahlt sich die Wirtschaft vor der eigenen Haustüre aus. Obwohl die Region Vulkanland neben Murau der zweitperipherste Raum der Steiermark sei, liege das Vulkanland bei der Arbeitslosigkeit seit Jahren konstant um ein bis zwei Prozent unter dem Steiermark-Schnitt, freut sich Ober über das Ergebnis, wenn einer Region Bedeutung und Anerkennung gegeben werde. 5.500 aktive Kammermitglieder, wovon 3.000 Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmer und der Rest Arbeitgeberbetriebe sind, zählt der Bezirk Südoststeiermark. Davon profitieren auch die Gemeinden. Diese vielen Unternehmen tragen mit 31 Millionen Euro an Kommunalsteuer für das Vulkanland gesamt zum regionalen Wohlstand bei. Und trotz sinkender Zahl an Landwirtschaftsbetrieben sind diese noch ein wesentlicher Pfeiler. Über ein Drittel der selbstständig Erwerbstätigen sind Landwirte.
- Der Onlinehandel boomt.
- Foto: Joshua Woronieccki
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Schnelle Onlineklicks – überfüllte Container
"Heute sind wir gut aufgestellt und krisensicher", so Vulkanlandobmann Josef Ober. In Zeiten, in denen der Müll allerdings schneller wächst als das, was eigentlich gebraucht wird, möchte Ober wieder an nachhaltiges Handeln erinnern. Das Vulkanland setzt bewusst auf den Erhalt und die Förderung lokaler Betriebe, was die Region flexibel und resilient gegenüber Krisen hält. Während anderswo vieles wegrationalisiert wurde, sieht man sich im Vulkanland, dank der regional erhaltenen Kompetenzen und Infrastruktur, breit aufgestellt. Doch der Onlinehandel bedrohe diese positive Entwicklung, warnt Ober. "Das Geld geht, nur der Briefträger bleibt!" Mit jedem online ausgegebenen Euro sinkt die Wertschöpfung vor Ort. Dem gegenüber steht der bewusste, regionale Konsum: Jeder hier ausgegebene Euro, rechnet Regionalwissenschaftler Christian Krotscheck vor, entfalte eine bis zu 1,6-fache Wirkung. "1.000 Euro, die nachhaltig in der Region ausgegeben werden, blasen sich so auf 1600 Euro auf, so Krotscheck.
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