Landwirtschaft
Weniger Eiweiß tut der Schweinemast "nachweislich" gut
Weniger Eiweißgehalt in der Fütterung bzw. Eiweiß auf regionaler Basis – diesen Ansatz verfolgt man in Reihen vom Steirischen Vulkanland. Dass dies möglich und auch profitabel und umweltfreundlich ist, beweist eine aktuelle Studie, die man an der Fachschule in Hatzendorf präsentiert hat.
SÜDOSTSTEIERMARK. Das Steirische Vulkanland ist ja bekanntlich die Modellregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Starke Partner hat man unter anderem mit den Profis der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Hatzendorf. Fütterungsversuche genießen dort schon rund zwei Jahrzehnten Tradition.
Eine zukunftsweisende Studie von Wolfgang Wetscherek und Reinhard Puntigam präsentierte man nun in Sachen Schweinemast. Der generelle Ansatz lautet, die heimische Schweinemast umweltfreundlicher zu gestalten. Getestet wurde anhand von drei Vergleichsgruppen, wie sich ein geringerer Einsatz von Sojaextrationsschrot bei gleichzeitig gesteigertem Anteil an Aminosäuren in der Fütterung auswirkt.
Es geht auch mit weniger Soja
Die Ergebnisse sprechen laut Wetscherek und Vulkanland-Obmann Josef Ober für sich. Es ließ sich nämlich feststellen, dass eine Fütterung mit weniger Sojaextrationsschrot bei einem entsprechenden Einsatz freier Aminosäuren bzw. unter Vorabanalyse der Einzelfuttermittel auf einem hohen Leistungsniveau möglich sei, ohne dabei Einbußen bei der Mast- und Schlachtleistung befürchten zu müssen. Ganz im Gegenteil – es würden sich sogar ökonomische Vorteile durch die Einsparung von Sojaextrationschrott ergeben. Unbedingt erwähnenswert sei auch der Vorteil für die Umwelt. So rechnet man bei der Stickstoffausscheidung mit bis zu 17 Prozent Reduktion. Um bis zu 19 Prozent könne man gar den ökologischen Fußabdruck optimieren bzw. minimieren.
Animieren, schulen, beraten...
Bei vielen Praxisbetrieben erwartet man sich noch größere Potenziale. Für Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein ist es jedenfalls "einzigartig", was die Studie ergeben hat. Sie war ja gemeinsam mit einer Delegation aus dem Vulkanland – darunter Betriebe, die bewusst neue Wege gehen – auch auf einer Versuchsanstalt in Bayern zu Gast, um sich Impulse für die Steiermark und die Region zu holen. Bezüglich der Eiweißreduktion und der Studie gelte es nun, die Landwirte mit ins Boot zu holen und sie zu schulen und zu beraten.
Für Vulkanland-Geschäftsführer Michael Fend sind die Ergebnisse ganz entscheidend, denn man wolle den ökologischen Fußabdruck der Region so klein wie möglich halten und hier spiele eben Eiweiß eine Schlüsselrolle. Man möchte einerseits erreichen, dass der Eiweißverbrauch in der Fütterung sinkt bzw. andererseits dass man jene Anteile, die nötig sind, regionalisiert und sich nicht von Importen abhängig macht. "Eine regionale Eiweißversorgung zu 100 Prozent – wir schaffen das in der Region", ist sich Fend sicher.
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