Tiroler Landestheater

Beiträge zum Thema Tiroler Landestheater

Eine andere Art der Familienaufstellung:  das grandiose Ensemble der Uraufführung von Meriel Schindlers biografischer Erzählung "Café Schindler" im Großen Haus des TLT. V. li. n. re: Marion Reiser, Philipp Rudig, Cansu Şîya Yıldız, Julia Posch, Sara Nunius, Christoph Kail, Tommy Fischnaller-Wachtler. | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Café Schindler
Ein schillerndes Mahnmal

Was für eine Geschichte. Es zieht einen regelrecht hinein in Meriel Schindlers Buch „Café Schindler“, wie sie akribisch und empathisch, glasklar und unmissverständlich in der Benennung dessen, was war, über die Jahrzehnte hinweg die Wahrheit zu ergründen sucht. Über die Menschen auf den Bildern in den dreizehn Familienalben, die ihr neben den zahllosen Erinnerungen an eine unruhige Kindheit und Jugend mit ihrem so exzentrischen und vollkommen aus dem Tritt geratenen Vater Kurt geblieben waren....

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Alles eine Frage des Timings: so eine Fleisch-Wurst-Nudelsuppe, will sie ihren Grünmandlschen-Überlebenszweck erfüllen, sollte schon genau nach Rezept zubereitet werden V.l.n.r. die formidablen bunt-beanzugten Grünmandl-Substitute Marie-Therese Futterknecht, Christoph Kail, Philipp Rudig, Kristoffer Nowak, Ulrike Lasta, Petra Alexandra Pippan, Julia Posch. | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Otto Grünmandl im TLT
Von Wappenadlern, die kein Schwein nicht sein können

„Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus.“ Wer im Treibhaus kulturell sozialisiert wurde oder zumindest gelegentlich dort ist, hat diesen vielleicht Grünmandlschen aller Sätze längt internalisiert: Als er vom herrlichst bunt beanzugten Ensemble mit obligatem Musterpullunder drunter und einheitlich frisiert mit stylish-grauem Seitenscheitel (Kostüme: Alexia Engl) gleich mal am Anfang formvollendet deklamiert wird, weiß man längst: Das wird jetzt ein Heimspiel, ein...

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Intro zu einem herausragenden Tanzabend: zu der eigens für diese Produktion komponierten Musik von Nenda und Thomas Krug gewähren die sechzehn Tänzer:innen des neu formierten Tanz-Ensembles am Tiroler Landestheater bewegte und bewegende Einblicke in ihre Lebensläufe und Werdegänge.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Safe Ground
Performance mit Tiefgang

Als neue bunte Vogel-Spezies, die sich hier in der Stadt niedergelassen habe, stellte sie uns Armin Wolf in den „Vier Jahreszeiten“, der ersten Produktion des neuen TLT-Tanzdirektoren-Duos Marcel Leemann und Stefan Späti vor – die Tänzer:innen des ebenfalls neu formierten Ensembles. Schon das ein auf- und anregend anderer, genau hinsehender Tanzabend über den Seilbahnakt Leben im Angesicht des fortschreitenden Klimawandels. Songs von Nenda, Live-Sound von Thomas Krug Nun setzt Leemann erneut...

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Atemberaubend in ihrer stimmlichen wie schauspielerischen Ausdruckskraft: Aile Asszonyi als Elektra und KS Angela Denoke als deren Mutter Klytämnestra. | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Elektra
Elektra als triumphaler Abschluss

Es sein ein bewegender Moment, sagte Operndirektor Michael Nelle mit hörbar ergriffener Stimme, als er kurz vor Aufführungsbeginn auf die Bühne des Großen Hauses trat – „unsere letzte Premiere hier“, um sich dann noch beim Publikum für das leidenschaftliche Mitgehen in all den Jahren zu bedanken. Was die nächsten knapp zwei Stunden folgen sollte, war – man kann es nicht sagen – ein Kulminationspunkt dieser Intendanz. Ein Opernabend, mit dem sich Noch-Hausherr Johannes Reitmeier auch als...

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Eine der stärksten Szenen der Oper: Konrad und Sannas Mutter (Annina Wachter) erkennt ihre Schuld, wird aber von ihrer eigenen Mutter (Susanna von der Burg) harsch zurechtgewiesen, sich nicht in der Angst zu verlieren.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Bergkristall
Eine neue Sicht auf den Bergkristall

Gegen eine so hinreichend bekannte und vielfach filmisch bebilderte Erzählung wie Adalbert Stifters „Bergkristall“ an-zu-inszenieren, ist zweifelsohne eine Challenge. Selbst wenn sie sich am Tiroler Landestheater als neue Opera Austria des bekannten Innsbrucker Komponisten F. P. Huber mit einem Spiel-im Spiel-Libretto des schillernd eigen-sinnigen Autors und Kolumnisten Alois Schöpf präsentiert. Dies umso mehr, als besagte Erzählung an einem Heilig Abend spielt und deren Filmversionen...

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Gespannt blickt das Kind (Emma Neureiter) zurück auf seine Herkunft und die erstmalige Begegnung seines verwitweten Vaters (Stefan Riedl) mit seiner zweiten Frau Aloisia (Hanna Binder) am Bahnhof von Brixlegg. | Foto: Birgit Gufler

Frei im Theater: Adern
Heimat-Debüt eines Ausnahmetalents

Es sind die „Wunden im Berg“ und in den Menschen, die darunter leben, in ihm arbeiten, die die aus Schwaz stammende Autorin Lisa Wentz in ihrem erst zweiten Theatertext „Adern“ so unglaublich feinfühlig und unerschrocken wahrheitssuchend umkreist. Ein Text, dessen Sprache so unprätentiös einfach und kraftvoll verdichtet ist, dass er einen von der ersten Sekunde weg an die Hand nimmt. Dort in Berlin, wo sie von 2018 bis letzten Sommer Szenisches Schreiben studierte, habe sie das erste Mal den...

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Anne Mulleners‘ metaphernreiche Inszenierung von Shakespeares Komödie "Was ihr wollt" in den Kammerspielen besticht nicht zuletzt durch berauschend schöne Szenenbilder (Bühne: Vibeke Andersen, Kostüme: Chani Lehmann).  Hier im Bild: der frischgebackene Nestroy-Preisträger in der Kategorie "Bester Nachwuchs" Tommy Fischnaller-Wachtler als Viola und Pasquale di Filippo als Orsino.

 | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Was ihr wollt, Odyssee
Alles andere als leichtfüßig

Worüber man sich so alles aufregen kann. „SIE SPIELT SIE - SIE SPIELT IHN - ER SPIELT THEM - THEY SPIELT ES - ES SPIELEN ALLE - steht am Cover des ersten Programmheftes von Neo-Intendantin Irene Girkinger. Unverständlich soll das sein. Als ob wir uns je alle in derselben vermeintlich genormten Sprache verstanden hätten. Dabei ist jener Klassiker, der genau das fast schon paradigmatisch verhandelt (und dessen Originalsprache sich ja bezeichnenderweise auch in obigen queer-fluiden Zeilen...

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Schon das Intro verheißt einen neuen Verismo: Mimì (Marie Smolka) harrt im sterilen Wartezimmer eines Arztes ihrer niederschmetternden Diagnose.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: La Bohème,
La Bohème, neu erzählt

Trigger-Warnung vorab:Wer mit den allseits bekannten überbordenden Zeffirelli-Bildern im Kopf in diese großartig aktualisierte und auf unser aller Schmerzpunkt fokussierte Inszenierung der „Bohème“ geht, wird sich – so wie es schon in der Premiere einigen erging – sprichwörtlich vor den Kopf gestoßen fühlen. Was schade ist, weil man sich dadurch die Chance nimmt, sich die Geschichte nun von einer jüngeren Generation neu erzählen zulassen, die zudem mit einer ungeheuren Ernsthaftigkeit an diese...

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Wenn Natur und Mensch zuschlagen: Ödön von Horváths beklemmend ungeschöntes Volksstück "Die Bergbahn" über diverse Un- und Vorfälle beim Bau der Österreichischen Zugspitzbahn ist im [K2] als Livehörspiel zu erleben.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Die Bergbahn, Das NEINhorn
Am Berg und im Herzwald

Er kannte also nicht nur Geschichten aus dem Wienerwald, sondern auch jene, die sich beim Bau der Österreichischen Zugspitzbahn (wie die heutige Tiroler Zugspitzbahn damals noch hieß) zwischen 1924 und 1926 zutrugen, lebte er doch in jenen Jahren ganz in der Nähe im bayerischen Murnau. Die zahlreichen menschlichen Kollateralschäden, die der erbittert geführte Wettlauf der Pioniere und Geldgeber nicht nur gegen das deutsche Projekt auf anderen Bergseite, sondern insbesondere gegen Wetter und...

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Theatrales Eröffnungsritual für den ersten Fight Club: die seelischen Stützen der beiden Kontrahenten Christoph Kail und Petra Alexandra Pippan gemeinsam mit Moderatorin und Ringrichterin Anita Augustin. | Foto: Andrea Widauer
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Frei im Theater: Gipfelgespräche und Fight Club
Vom Gipfel in den Boxring

Mit gleich zwei neuen Diskursformaten wurde die kleinste Spielstatte des TLT in der vergangenen Woche nunmehr ebenfalls neu eingeweiht: das so genannte [K2], in dem bis dato immer wieder Stücke gespielt wurden, für die man sich aufgrund ihrer künstlerischen Relevanz mehr Raum und Publikum gewünscht hätte. Passend zum Namen des Raums sind das zum einen von 20er-Chefredakteurin Rebecca Sandbichler kundig und empathisch moderierte Gipfelgespräche. Ein Talkformat also, bei dem es ums Erkunden und...

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Berückend schön und von einer geradezu ergreifenden Tiefe sind die (Spiegel-)Bilder und Spiegelungen, die das renommierte Kollektiv Gob Squad in seiner Performance "Creation (Pictures for Dorian) gemeinsam mit seinen leibhaftigen lokalen Objet trouvés kreiert.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Creation (Pictures for Dorian)
Das Wunder einer Performance

Es gibt sie noch diese wundersamen Verwandlungen. Wo du ohne irgendeine Vorstellung respektive Bild – immerhin nennt sich der Abend „Creation (Pictures for Dorian)“, was sich natürlich auf Oscar Wildes nicht-altern-wollenden Dorian Gray bezieht – ins Theater hineingehst und dir schon nach wenigen Minuten denkst: Wow - wie klug, wie raffiniert, wie hochreflektiert. Und du irgendwann gar nichts mehr mitnotieren magst, um nur ja nichts von der Dynamik dieser Kreations- und Interaktionsprozesse,...

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Sie sind aus allen Herren und Frauen Ländern hier in dieser Stadt gelandet und stellen sich uns in den "Vier Jahreszeiten", dem ersten Tanzabend von Marcel Leemann, zunächst als 'bunte Vögel' vor: die Tänzer:innen des neu formierten Ensembles am Tiroler Landesthater.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Die vier Jahreszeiten
Auftakt in eine neue Tanz-Ära

Eine neue Spezies an bunten Vögeln ist also in der Stadt gelandet, verrät uns Armin Wolf als Mann im Mond zu Beginn. Um auch gleich schon den Tanzstil dieses ersten Tanzstücks von Marcel Leeman mitanzukündigen. Fliegen sah man sie tatsächlich nicht im Laufe dieses mit Spannung erwarteten Abends, sie bewegten und arrangierten sich vielmehr vogelgleich in wechselnden Formationen, bewusst vom Boden aus, der sich uns durch den Klimawandel zusehends zu entziehen beginnt, sodass wir ins Rutschen und...

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Bunt, fantasievoll und erfrischend verrückt: Neo-Intendantin Irene Girkinger und ihr Team setzen zum Musiktheater-Einstand im Großen Haus auf "Die Liebe zu den drei Orangen" und ein immersives Theatererlebnis, das alle Stücke spielt.  | Foto: Birgit Gufler

Frei im Theater: Die Liebe zu den drei Orangen
Das Große Haus im Sturm erobert

Mit Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ ist Neo-Intendantin Irene Girkinger und ihrem Team auch im Musiktheater ein herzerfrischender Einstand gelungen. Was für ein kluger und gewitzter Coup. Im Wissen um die mitunter wohl auch etwas verstiegenen Erwartungen, mit denen sich Girkinger und ihr Team gerade in der Königinnendisziplin Oper konfrontiert sahen, haben sie den Spieß einfach kurzerhand umgedreht. Denn in Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“, die ihre...

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Lara Brandi ist Emma Bovary Nr. 5: sie verkörpert die letzte Lebensphase der Protagonistin.
 | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Madame Bovary
Ein Vergehen in Schönheit

Mit Samel Barbers herzzerreißendem „Adagio for Strings“ zu enden, noch dazu mit einer so tragischen Frauenfigur wie Flauberts "Madame Bovary", die letztlich an ihren allzu großen Erwartungen und Sehnsüchten elend zugrunde gehen wird, da wollte selbst bei der versammelten Fangemeinde keine große Jubelstimmung mehr aufkommen. Natürlich gab es bei Enrique Gasa Valgas letzter Premiere, dem Tanzstück "Madame Bovary", Standing Ovations wie immer, Blumen für ihn und seine Ballettmeisterin Martine...

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Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Rhythm!!
Ein Goodbye und Hello again

Enrique Gasa Valga weiß seinen Abschied als Tanzchef des TLT zu zelebrieren. Im „Großen Gatsby“ holte er sich als final erscheinender Fremder am Grab Gatsbys regelmäßig Standing Ovations von seinen Fans, in „Rhythm!!“ platziert er sich mit einer Hommage an seine Tänzer:innen zielsicher zwischen zwei Choreografen-Weltstars wie Nacho Duato und Alexander Ekman. Und natürlich kennt auch dort der Jubel keine Grenzen. Ende April folgt jetzt noch seine finale „Madame Bovary“ in den Kammerspielen,...

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Bunt, schrill und dabei unfassbar differenziert und klug: "Ich fühl´s nicht" ist nicht nur eine meister:innenhaft gelungene Bühnenübersetzung von Liv Strömquists gleichnamigem Comic, sondern ganz klar eines der absoluten Theater-Highlights dieser Saison.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Ich fühl´s nicht
Über die Liebe in Zeiten wie diesen

Ein Comic auf der Bühne? Zum All-Time-Thema Liebe? Und dann noch von einer feministischen Comiczeichnerin? Nein, die Frage stellt sich nicht, ob und wie das geht. Was Susanne Schmelcher, deren Anna-Karenina-Inszenierung am TLT 2015 als beste Bundesländer-Produktion mit dem Nestroy ausgezeichnet wurde, hier gemeinsam mit Ausstatterin Marion Hauer und dem Ensemble-Quartett Jan-Hinnerk Arnke, Phillip Henry Brehl, Florian Granzner und Yael Hahn mit „Ich fühl´s nicht“ nach dem Comic von Liv...

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Eine Paraderolle für Publikumsliebling Petra Alexandra Pippan: sie ist Mama Hase in Coline Serreaus grandioser Farce "Hase Hase".

 | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Hase Hase im TLT
Wenn Hasen und Mama es richten

Wann hätten wir so ein Stück wohlbedachte Ver-rücktheit mehr bedurft als jetzt, wo wir mehr denn je daran zweifeln dürfen, ob uns als Menschheit noch wirklich zu helfen ist – und selbst die großartigsten Mamas irgendwann am Ende sind mit ihrem Fürsorglichkeitslatein und ihren Kräften. Bereits 1986 erlebte Hase Hase (im Original: Lapin Lapin) seine Uraufführung, mit Coline Serreau in der Traumrolle der temperamentvollen Superchecker-Mama, die sich die Autorin kurzerhand und mit spürbarem Genuss...

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Den gefallenen Engel Luzifer, großartig verkörpert von Randy Diamond, reizt die Unschuld des ersten Menschenpaars (Amber-Chiara Eul  als Eva und Frank Kühfuß als Adam). | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Last Paradise Lost
Vertreibung aus dem Paradies

Dass biblische Geschichten in ihrer dramatischen Wucht und mit ihren stets hochmoralisch-ethischen Fragestellungen geradezu prädestiniert sind für die Bühne – und insbesondere für das Musiktheater, steht außer Frage. Ob sie in einer zunehmend säkularen Welt wie der unseren auch bei Neuproduktionen noch funktionieren, darüber war ich mir vor dem Besuch der von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill geschriebenen Rockoper “Last Paradise Lost“ im Großen Haus des TLT nicht wirklich schlüssig....

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Dabei sein erklärt und entschuldigt fast alles: Tom Hospes, Florian Granzner und Christina Constanze Polzer in "Schnee Weiss (Die Erfindung der alten Leier)" von Elfriede Jelinek. | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Schnee Weiß
Eine grandiose Jelinek in den Kammerspielen

Gemma Jelinek schauen. Man kann sich angesichts der restlos ausverkauften Vorstellung des Eindrucks nicht so ganz erwehren, dass das schon irgendwie mitspielen muss. Und wie zur Bestätigung, aber vermutlich saß ich einfach nur falsch, hör ich die eine Dame hinter mir zur nächsten etwas von Nestbeschmutzerin sagen. Der zugehörige, später erscheinende Mann ätzt über auffallend viel alternatives Publikum, was ja geradezu ideal für das Anbringen des einen oder anderen frauenfeindlichen Witzes sei....

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Der Geist des ermordeten Königs (Ian Fisher) betört und verstört Hamlet (Phillip Henry Brehl) mit dröhnenden E-Gitarren-Riffs und melancholischen Gesängen.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Hamlet im Großen Haus
Das Beste kommt zum Schluss

Hamlet, das ist im Theater die Oberliga. An die man sich nur wagen kann und sollte, wenn man auch den Hamlet dafür hat, so Intendant Johannes Reitmeier bei der öffentlichen Premierenfeier, die man nun erstmals wieder abhielt, nach gefühlt zwanzig Jahren, wie Reitmeier ironisch meinte. Das TLT- Ensemble hat einen Hamlet, und was für einen: Phillip Henry Brehl spielt ihn in der Inszenierung von Amélie Niermeyer, die sich die Regiearbeit erstmals mit der jüngeren Kollegin Jana Vetten teilte, als...

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Lachen sich für die Treuetest-Wette als verkleidete Gangsterrapper die Partnerin des jeweils anderen: Ilya Lapich als Guglielmo und Jon Jurgens als Ferrando. Vorne:  Lamia Beuque als Dorabella und Susanne Langbein als Fiordiligi. | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Cosí fan tutte
Mozart at its best

„Così fan tutte“ sei das Beste, das Mozart je geschrieben habe, schwärmt im Programmheft TLT-Chefdirigent Lukas Beikircher, dem das Dirigat der Premiere am vergangenen Samstag grippebedingt freilich verwehrt blieb. Weshalb Kapellmeister Tommaso Turchetta quasi aus dem Stand einspringen musste, sich darin aber sofort spürbar heimisch fühlte, spielt doch der fatale, von Don Alfonso (Johannes Maria Wimmer) ersonnene Treuetest in einer Villa seiner Geburtsstadt Neapel. Klug und gewitzt in unsere...

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Ein fantastisches Quartett: Laura Schneiderhan, Julia Steingaß, Andrea De Majo, Sascha Zarrabi in Jason Robert Browns Liederzyklus „Songs for a New World“.  | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Songs for a New World
Songs gegen die Herbstdepression

Um es vorauszuschicken: Musicals – mit Ausnahme der großen Klassiker – sind nicht wirklich mein Ding. Aber „Songs for a New World“, das klang nach etwas, das wir wohl alle im Moment brauchen können. Und schon nach dem ersten Song hatten sie mich, die vier auf der Bühne, mit ihren fantastischen Stimmen und ihrer ganz eigenen Strahlkraft: Julia Steingaß, Laura Schneiderhan, Sascha Zarrabi, Andrea de Majo, die jede Lebensgeschichte in den insgesamt sechzehn Songs mit größter Wahrhaftigkeit...

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Flapper und Swing.  Ernteten mit ihrer Darbietung immer wieder Szenenapplaus: die fantastische Live-Band mit Sängerin Greta Marcolongo und das Ensemble der TLT-Tanzcompany.
 | Foto: Birgit Gufler
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Frei im Theater: Der große Gatsby
Eine Party zum langen Abschied

Wir sind in den Roaring Twenties in New York, das Leben der Reichen und Schönen eine never-ending Party, und natürlich fehlt was im Inneren. Da sind die unerfüllten Sehnsüchte nach der großen Liebe, die man mit Glamour und Großmannssucht übertünchen muss, wie dies F. Scott Fitzgerald am Parvenü Jay Gatsby und dessen Partygänger:innen so eindrücklich beschrieben hat. Wenn die große Sause zu Ende ist, ziehen sie einfach weiter. So schwingt bei aller zelebrierten Ausgelassenheit schon auch etwas...

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Frei im Theater mit einem Augenöffner | Foto: Frei
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Frei im Theater 14
Ein drastischer Augenöffner

Während Treibhaus-Chef Norbert Pleifer als gute altersweise Seele dieser Stadt Samstagabend zur Ermutigung in die Altstadt ruft, erhält man als Besucher:in von „Engel in Amerika“, jenem bahnbrechenden Werk von Tony Kushner, dessen erster Teil „Die Jahrtausendwende naht“ nun endlich auch am TLT zu sehen ist, zunächst einen „Brief“ von Schauspieldirektorin Christina Alexandridis. Darin bedankt sie sich fürs Einlassen auf diesen herausfordernden Abend, der drei Stunden dauert, aber eigentlich...

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