Wintereinbruch
Alpenverein warnt: Neuschnee birgt Gefahren

Aus einer einfachen Wanderung kann mit Schnee schnell eine anspruchsvolle Tour werden, wie hier in den Brenta Dolomiten. | Foto: Gerhard Mössmer / Alpenverein
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  • Aus einer einfachen Wanderung kann mit Schnee schnell eine anspruchsvolle Tour werden, wie hier in den Brenta Dolomiten.
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Kalendarisch befindet sich Tirol noch im Sommer, doch der Kälteeinbruch, den wir in den letzten Tagen erleben durften, fühlt sich nicht nach Sommer an. Der Alpenverein warnt indes, dass die Schneebedeckung und die kalten Temperaturen Bergtouren über 2.000 Meter anspruchsvoller machen und deswegen eine angepasste Tourenplanung erfordern.

TIROL. Der Winter macht sich ungewöhnlich früh in Tirol bemerkbar. Über das Wochenende verbreitet fiel eine beachtliche Neuschneemenge auf den höheren Bergen. Südseitig kann man annehmen, dass der Schnee wieder wegschmilzt, da der Boden noch warm ist, doch nordseitig ab 2.500 Metern könnte der Schnee durchaus bis zum Winter liegen bleiben. 

Touren in höheren Lagen sind bereits schon eingeschneit, wie hier am Ortler Normalweg  | Foto: Simon Schöpf / Alpenverein
  • Touren in höheren Lagen sind bereits schon eingeschneit, wie hier am Ortler Normalweg
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Schnee und kühle Temperaturen 

„Durch die Vereisung von Steigen kann aus einfachem Gehgelände schnell eine technisch schwierige Passage werden, zum Beispiel auf abschüssigen Platten“,

informiert Gerhard Mössmer, Bergsportexperte vom Österreichischen Alpenverein.

Vereiste Leitern in der Brenta  | Foto: Gerhard Mössmer / Alpenverein
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Anspruchsvoller wird durch den Schnee auch die Wegfindung, denn Wege und Markierungen sind weniger gut sichtbar. Hinzu kommt die Gefahr von Eisschlag durch Eiszapfen nach ein, zwei Tagen nach dem Durchzug der Kaltfront. 

Durchdachte Tourenplanung

Das wichtigste wäre nun, mit der veränderten Situation, eine durchdachte TourenplanungSüdseitige Wanderungen im Mittelgebirge und talnahe Klettersteige bieten sich derzeit an. Auch gilt es, die rapide kürzer werdenden Tage zu bedenken und die Länge der Tour entsprechend anzupassen. Essentiell zu beachten ist die Exposition der Tour oder des Klettersteiges: Während es südseitig bereits wieder schnell aper werden kann, liegt nordseitig oft noch lange Schnee.

Frühwinterliche Verhältnisse in den Ötztaler Alpen  | Foto: Gebhard Bendler / Alpenverein
  • Frühwinterliche Verhältnisse in den Ötztaler Alpen
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„Dies wird besonders bei mehrtägigen Wanderungen und Überschreitungen zum Thema. Hier kann es eventuell sinnvoll sein, heikle Passagen zu umgehen, indem ich – wenn möglich – ins Tal absteige und das Stück mit den Öffis umgehe“,

so Gerhard Mössmer.
Eine generelle Recherche vor der Tour durch Webcams, Internet oder Anrufe auf der nahen Hütte ist nie verkehrt. 

Hat die Zielhütte auch wirklich offen?

Der überraschende Wintereinbruch hat viele Alpenvereinshütten auch zu einer früheren Schließung gezwungen. So haben zum Beispiel die Oberwalderhütte (Kärnten) und die Steinseehütte die Saison bereits beendet. 
Deswegen sollte man bei den aktuellen Bedingungen sicher gehen, ob die Zielhütte auch wirklich geöffnet hat. Vor dem Hüttenbesuch am besten auf der Webseite der Hütte nachsehen oder telefonisch nachfragen, ob die Hütte noch bewirtschaftet wird. Dies gilt auch für die Bergbahnen.

Achtung, Spaltensturzgefahr! Hier eine Übung am Taschachferner, Ötztaler Alpen  | Foto: Gebhard Bendler / Alpenverein
  • Achtung, Spaltensturzgefahr! Hier eine Übung am Taschachferner, Ötztaler Alpen
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Kritisch werden kann es derzeit potentiell auch bei Hochtouren, da die Spalten nach einem warmen Sommer derzeit weit offen sind und nun mit einer dünnen, nicht tragenden Schneeschicht überdeckt wurden, was zu einer erhöhten Spaltensturzgefahr führt.

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