Gesundheit
Maßnahmen zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung

Haben das gemeinsame Maßnahmenpaket von Land Tirol, Österreichische Gesundheitskasse und Ärztekammer für Tirol zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vorgestellt, v.l.: Bernhard Achatz (Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK in Tirol), Thomas Müller (Direktor Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck), Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Christian Haring (Medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken) und Stefan Kastner (Präsident Ärztekammer Tirol). | Foto: © Land Tirol/Feuersinger
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  • Haben das gemeinsame Maßnahmenpaket von Land Tirol, Österreichische Gesundheitskasse und Ärztekammer für Tirol zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vorgestellt, v.l.: Bernhard Achatz (Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK in Tirol), Thomas Müller (Direktor Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck), Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Christian Haring (Medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken) und Stefan Kastner (Präsident Ärztekammer Tirol).
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Vor kurzem konnte das gemeinsame Maßnahmenpakt des Landes, der ÖGK und der Ärztekammer Tirol zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vorgestellt werden. Den Maßnahmen zugrunde liegt die aktuelle Ärztebedarfsanalyse. 

TIROL. Das Land und die Systempartner entwickelte die bereits jetzt laufenden Maßnahmen für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Tirol. Der Personalmangel ist dabei der Schwerpunkt bei allen Herausforderungen.

Ärzte- und Ausbildungsbedarfsanalyse

Aufgrund des starken Personalmangels im der Gesundheitsversorgung wurde eine Ärzte- und Ausbildungsbedarfsanalyse durchgeführt. Damit liegt in Tirol erstmals ein systematischer Gesamtüberblick über alle Versorgungsbereiche hinweg vor. Auf Basis dieser Analyse sollen in weiterer Folge zielgerichtete Schritte abgeleitet werden, um die Qualität der Gesundheitsversorgung in Tirol aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln.
Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Ärztekammerpräsident Stefan Kastner, der Landesstellenausschuss-Vorsitzende der ÖGK in Tirol Bernhard Achatz, der medizinische Geschäftsführer der Tirol Kliniken Christian Haring sowie der Direktor der Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck Thomas Müller präsentierten die Ergebnisse. Dabei wurde vor allem in den Fachrichtungen Augenheilkunde und Optometrie, Kinder- und Jugendheilkunde, Psychiatrie, Urologie sowie Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ein Mehrbedarf identifiziert. Um die betroffenen Bereiche gezielt zu attraktivieren und den Bedarf in den betroffenen Fachrichtungen zu decken, werden insgesamt 23 weitere Ausbildungsstellen bis 2025 geschaffen.

Zeitliche Staffelung bei zusätzlichen Ausbildungsstellen

Auch in den Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Augenheilkunde und Optometrie, Dermatologie sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe in den letzten zehn Jahren ein deutlicher Anstieg der niedergelassenen ÄrztInnen ohne ÖGK-Vertrag zu beobachten.

„Das erschwert es, den Personalbedarf im öffentlichen Gesundheitsversorgungssystem zu decken. Durch die zusätzlichen Ausbildungsstellen soll mehr Absolventinnen und Absolventen ein rascherer Einstieg in die Ausbildung ermöglicht werden – genau in jenen Fächern, in denen ein Mangel besteht. Damit soll das Tiroler Gesundheitssystem in einer Perspektive der nächsten sechs bis zehn Jahre nachhaltig gestärkt werden“,

so Christian Haring, Geschäftsführer der Tirol Kliniken.

Christian Haring, Medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken: „Durch die zusätzlichen Ausbildungsstellen soll mehr Absolventinnen und Absolventen ein rascherer Einstieg in die Ausbildung ermöglicht werden – genau in jenen Fächern, in denen ein Mangel besteht.“ | Foto: © Land Tirol/Feuersinger
  • Christian Haring, Medizinischer Geschäftsführer der Tirol Kliniken: „Durch die zusätzlichen Ausbildungsstellen soll mehr Absolventinnen und Absolventen ein rascherer Einstieg in die Ausbildung ermöglicht werden – genau in jenen Fächern, in denen ein Mangel besteht.“
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Die zusätzlichen Ausbildungsstellen werden zeitlich gestaffelt, jeweils zur Hälfte im Jahr 2024 und 2025, umgesetzt und unter Anwendung eines Rotationsprinzips in den öffentlichen Tiroler Krankenanstalten verortet.

„Das bedeutet, die 9-monatige Basisausbildung für die Absolventinnen und Absolventen beginnt regional im jeweiligen Bezirkskrankenhaus, welches für den künftigen Wirkungsort den Versorgungsauftrag hat. Im Anschluss daran absolvieren die Ausbildungsärztinnen und –ärzte die vorgeschriebenen Ausbildungszeiten abschnittsweise in den Tirol Kliniken und dem jeweiligen Bezirkskrankenhaus. Am Ende der Ausbildung findet dann noch eine 9-monatige Lehrpraxis statt, welche ebenfalls regional erfolgt.“,

erklärt Klinikdirektor Thomas Müller. 

Thomas Müller, Direktor Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck: „Bezogen auf die Kinder- und Jugendheilkunde – aber auch in allen anderen Fachrichtungen – gilt: Wenn genügend Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie in die Niederlassung oder Primärversorgungszentren gehen.“ | Foto: © Land Tirol/Feuersinger
  • Thomas Müller, Direktor Kinder- und Jugendheilkunde der Universitätsklinik Innsbruck: „Bezogen auf die Kinder- und Jugendheilkunde – aber auch in allen anderen Fachrichtungen – gilt: Wenn genügend Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie in die Niederlassung oder Primärversorgungszentren gehen.“
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Ausbau von Lehrpraxisstellen geplant

Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Lehrpraxis für Allgemeinmedizin finanziert die ÖGK zukünftig vermehrt Lehrpraxisstellen, insbesondere in den Fächern Kinder- und Jugendheilkunde, Dermatologie und Augenheilkunde.
Neben den bestehenden geförderten Lehrpraxisstellen in der Allgemeinmedizin sollen in einem ersten Schritt in den kommenden beiden Jahren bis zu 20 ÄrztInnen, die sich im letzten Teil der Facharztausbildung für Kinder- und Jugendheilkunde befinden, in Lehrpraxen ausgebildet werden. Derzeit stehen bereits fünf Lehrpraxen zur Verfügung. Die jungen ÄrztInnen können bereits ab Januar 2024 als LehrpraktikantIn starten.

Allgemeinmedizin mehr fördern

Im August 2022 konnte an der Medizinischen Universität ein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin geschaffen werden, welcher das Fach ‚Allgemeinmedizin‘ mit dem Schwerpunkt hausärztliche Versorgung in die universitäre Lehre und Forschung integriert und die Ausbildung der Allgemeinmedizin weiter stärken soll.
Unter Federführung des Lehrstuhles wurde letztes Jahr ein „Erweiterungsstudium Allgemeinmedizin“ als studienbegleitender Lehrgang ab dem fünften Semester ins Leben gerufen. Dieses liefert vertiefende Einblicke in die Aufgabenbereiche und Einsatzgebiete der Allgemeinmedizin in Tirol. Ergänzend dazu werden vonseiten des Lehrstuhls, der Sozialversicherung und dem LIV Tirol während des Studiums und der klinischen Ausbildung Informationsveranstaltungen zur Vorbereitung auf die Niederlassung angeboten. Der kostenlose Fortbildungslehrgang „Fit für die Niederlassung“ bietet zudem ab Jänner 2024 ÄrztInnen die Möglichkeit, ergänzendes Wissen beispielsweise im betriebswirtschaftlichen Bereich, zu rechtlichen Aspekten oder im Bereich der Personalführung in einem berufsbegleitenden Curriculum zu erwerben.

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