Reform des Apothekengesetzes: Tiroler Nationalräte erhöhen Druck auf Gedundheitsministerin
Ein Drittel der Tiroler Landärzte gehen in den nächsten Jahren in Pension. Nachbesetzungen werden immer schwieriger. Es mangelt an der Attraktivität des Landarztberufs. Dazu gehört auch die noch immer fehlende Entscheidung über das Apothekengesetz, das bestehende Hausapotheken als Einkommensbestandteil der Hausärzte absichern soll.
Dabei geht es dem neuen Forum Land-Obmann Hermann Gahr nur um kleine Änderungen. Das Apothekengesetz kann mit einer kleinen Novelle die Hausapotheken absichern. Die 69 bestehenden Hausapotheken in Tirol sollen erhalten bleiben, auch bei Übergabe der Ordination an den Nachfolger. Überarbeitet werden soll die Kilometergrenze: Derzeit darf es keine Hausapotheke geben, wenn die nächste allgemeine Apotheke nicht mindestens 6km entfernt ist. Dies gefährdet bestehende Hausapotheken wie beispielsweise die in der Wildschönau, die nach dem derzeitigen Gesetz nach Übernahme geschlossen werden müsste. Damit ist allerdings auch die wohnortnahe und bürgerfreundliche ärztliche und medikamentöse Versorgung gefährdet.
Für die Tiroler Nationalräte ist die defensive Haltung der neuen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser unverständlich. „Ich kann nicht sagen, warum, aber die Novelle wird nicht umgesetzt, obwohl diese sogar im Koalitionsübereinkommen der Regierungsparteien ÖVP und SPÖ verankert ist“, schüttelt Gahr den Kopf. Gemeinsam mit dem ÖVP-Klub wird jetzt der Druck erhöht.
Nur ein Teil der Lösung
Allgemeinmediziner Klaus Schweitzer aus Tulfes erklärt, dass die Hausapotheken zwar essentiell, aber nur ein Teil der Lösung der Landärzteproblematik sind. So braucht es am Land dringend eine größere Flexibilität, beispielsweise bei den Öffnungszeiten. "Wünschenswert sind mehr Kassenplanstellen, um familienfreundlichere Arbeitsbedingungen für Landärzte zu garantieren. Das wird ein Schlüssel für die Zukunft sein“, meint Schweitzer.
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