Tiroler Immobilienmark 2020
"Betongold ist krisensicher"

Pressegespräch Tiroler Immobilienmarkt | Foto: Günter Kresser
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INNSBRUCK. Das Coronajahr 2020 hat gezeigt: In Immobilien wurde viel investiert und der Wunsch nach einem Eigenheim mit ländlichen Charakter ist gestiegen. Das vergangene Jahr brachte also einen wahren Immobilien-Boom mit sich.

„Die Nachfrage nach Wohnimmobilien war und ist nach wie vor sehr stark und aufgrund dessen ist das Preisniveau nach wie vor gleichbleibend bis steigend. Die Krise hat also wieder gezeigt, dass Wohnimmobilien nicht umsonst als Betongold bezeichnet werden. Immobilienbesitzer sind im Jahr 2020 beim Verkauf ihrer Immobilien zwar defensiver vorgegangen, trotzdem schauen wir mit einem Lächeln in die Zukunft und sind gespannt wie es in Tirol weitergehen wird“, so Geschäftsführerin und Immobilientreuhänderin der Raiffeisen Immobilien Tirol Sigrid Kober.

Immobilien Trends

Die Trends haben ergeben, dass der Wunsch nach einem Eigenheim mit ländlichen Charakter im Lockdown besonders verstärkt wurde. Das bestätigte auch eine Umfrage der Raiffeisen Immobilien Tirol, die ergab, dass 75% der Befragten das Wohnen am Land zu schätzen wissen. Die Corona-Krise hat also zu einem Umdenken geführt und dafür gesorgt, dass sich im Jahr 2020 vor allem ein großes Interesse an Einfamilienhäuser mit Garten bemerkbar machte. Zudem hat die Schließung von Schulen und das Arbeiten im Homeoffice dazu geführt, dass der Wunsch nach einem größeren Eigenheim mit integriertem Arbeitszimmer bzw. Büro zugenommen hat.

Blick in die Zukunft

„Sollte sich der Trend des Homeoffices fortsetzen, wird es in Zukunft immer wichtiger werden, für eine gute Infrastruktur und eine schnelle Internetverbindung auch außerhalb der Stadt zu sorgen. Da insbesondere Gewerbeimmobilien der Industrie, der Gastronomie des Tourismus und des Handels durch die Krise in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann es sein, dass es eine höhere Nachfrage nach kleineren Flächen und flexibleren Grundrissen geben wird“, so Kober.

Leistbares Wohnen möglich machen

Geschäftsführerin Sigrid Kober ist froh, ein Teil von HADOC Immobilien, wodurch bereits sechs Projekte im Tiroler Oberland realsiert werden konnten, zu sein und betont, dass es das gemeinsame Ziel sei, Wohnträume in ganz Tirol zu ermöglichen und dadurch auch junge Familien zu unterstützen. Das Besondere am Projekt HADOC Immobilien ist, dass die Gewinnmaximierung hierbei nicht im Vordergrund steht und sich somit jeder einzelne der Beteiligten bewusst mit weniger zufrieden gibt. Der Grundriss der jeweiligen Bauprojekte ist zwar vorgegeben, es wird aber trotzdem auf ein ansehnliches Äußeres des Gebäudes geachtet und sogar Photovoltaik Anlagen miteingebaut.

Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH

Die Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH ist eine 100 %-Tochter der RLB Tirol und in den Bezirken Innsbruck, Innsbruck-Land, Imst, Landeck und Reutte tätig. In diesen Bezirken arbeitet die RIT mit den dortigen Raiffeisenbanken auf Basis einer Kooperationsvereinbarung zusammen. Darüber hinaus gibt es in Tirol noch sieben weitere Raiffeisen-Gesellschaften, die ebenfalls in der Immobilienvermittlung tätig sind und ein Gebiet bzw. einen Bezirk betreuen. Die Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH unterhält mit allen Gesellschaften eine Kooperation, ebenso wie mit allen anderen Raiffeisen-Immobilien-Gesellschaften in Österreich. RIT-Geschäftsführerin Sigrid Kober steht allen diesen Kooperationen als Sprecherin vor. Raiffeisen Immobilien ist mit 30 Jahren Markterfahrung und etwa 7.6000 Transaktionen im Jahr einer der größten Maklerzusammenschlüsse in Österreich.

Ergebnisse der Immobilienstudie

Die Corona-Krise hat auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt weder zu einem Abbruch noch einer Unterbrechung, sondern vielmehr zu einer Beschleunigung des Preisanstiegs geführt. „Der heimische Immobilienmarkt zeigte sich bisher nicht nur immun gegen das Virus, er erhielt sogar eine stimulierende Spritze“, fasst Matthias Reith, Ökonom bei Raiffeisen Research, das Corona-Jahr 2020 für den heimischen Wohnimmobilienmarkt zusammen. So ist seit dem Frühjahr unter dem Eindruck der Krise das „Streben nach Sicherheit“ wieder in den Fokus gerückt. Zwar dürfte die über Österreich wie weite Teile Europas zum Jahresende hereingebrochene zweite „Lockdown-Welle“ die Flucht ins Betongold nicht noch zusätzlich befeuern. Denn angesichts einer gewissen „Lockdown-Routine“ wurde nun kein Neuland mehr beschritten. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass das aktuelle Umfeld durchaus noch im einen oder anderen Quartal für dynamisches Preiswachstum sorgen wird. Früher oder später sollten jedoch wieder verstärkt die fundamentalen Rahmenbedingungen den Ton angeben: Die mittel- bis langfristigen Konjunktur- und Einkommensperspektiven sind trotz der aktuellen Corona-Rezession weiterhin positiv, der demografische Rückenwind lässt nach, ist aber weiterhin vorhanden. Hinzu kommt das auch auf längere Sicht unterstützende Zinsumfeld: „Steigende Zinsen sind durch Corona noch weiter in die Ferne gerückt“, so Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research. „Die fundamentalen Voraussetzungen für eine längerfristige Fortsetzung des Immobilienzyklus, wenn auch mit geringerem Tempo als zuletzt gesehen, sind somit weiterhin intakt“, resümiert Matthias Reith.

Immobilienpreise steigen

Hohe Unsicherheit und niedrige Zinsen – ein Umfeld, das auch auf dem Tiroler Immobilienmarkt seine Spuren hinterlassen hat. Bereits in den letzten Jahren verzeichneten die Immobilienpreise in Tirol einen stärkeren Anstieg als in Österreich insgesamt. So verteuerten sich die Preise von Einfamilienhäusern zwischen 2015 und 2019 österreichweit um 21 %, das Bundesland Tirol lag mit einem Plus von 36 % klar darüber. Allerdings offenbart der Blick unter die Oberfläche beträchtliche Unterschiede auf regionaler Ebene. Denn Tirol ist nicht nur das Land der Berge, sondern auch der preislichen Extreme: Nirgendwo sonst in Österreich schwankt der Quadratmeterpreis von Baugrund zwischen den Bezirken derart wie in Tirol. So stehen den günstigen Bezirken Lienz, Reutte und Imst die preislich mit der Bundeshauptstadt konkurrierende Landeshauptstadt sowie das hochpreisige Pflaster Kitzbühel gegenüber.

Tourismus-Abhängigkeit Tirols

Der Tiroler Immobilienmarkt steht dabei seit Corona „unter Beobachtung“, ist doch Tirol ohne Wintertourismus nur schwer vorstellbar. „Im Corona-Jahr 2020 ist die Tourismus-Abhängigkeit Tirols von einem Stabilitätsanker zu einem regelrechten Bleigewicht für die Regionalwirtschaft geworden“, so Brezinschek. Zeitnah verfügbare Angebotspreisdaten lassen jedoch darauf schließen, dass sich die bereits in den Vorjahren beobachtbaren, mitunter sehr heterogenen Trends auf dem regionalen Immobilienmarkt fortgesetzt haben. „Corona hat auf dem Tiroler Wohnimmobilienmarkt zu keiner Trendumkehr geführt“, so Reith.

Zukunft-Trends

In den nächsten Jahren sollte das Bundesland Tirol im Einklang mit dem österreichweiten Trend moderat niedrigere Preiszuwächse als 2020 und in den Vorjahren verzeichnen, die aber wie in der Vergangenheit über dem bundesweiten Durchschnitt liegen dürften. Bestehende Preistrends innerhalb des Bundeslandes sollten sich dabei fortsetzen. In Innsbruck-Stadt werden sich die Preise weiterhin im Spannungsfeld von dynamischem Bevölkerungswachstum, äußerst begrenztem Platzangebot und deutlich gesunkener Leistbarkeit bewegen. Demgegenüber dürften in Osttirol und im Außerfern demografische Faktoren auch in Zukunft den Preisauftrieb dämpfen.

Pressegespräch Tiroler Immobilienmarkt | Foto: Günter Kresser
Pressegespräch zum Tiroler Immobilienmarkt 2020 | Foto: Günter Kresser
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