Umfrageergebnis
Krampus- und Perchtenläufe – zwischen Tradition und Moderne

Krampus- und Perchtenläufe sind aus der Adventzeit in Tirol  nicht wegzudenken.  | Foto: Paul Weber
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  • Krampus- und Perchtenläufe sind aus der Adventzeit in Tirol nicht wegzudenken.
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Krampus- und Perchtenläufe sind aus der Adventzeit in Tirol  nicht wegzudenken. Finstere Gestalten ziehen durch die Dörfer, auf Sport- und Gemeindeplätzen werden ganze Shows geboten. Immer wieder kommen diese Umzüge in die Kritik: Vieles habe nichts mehr mit den alten Bräuchen zu tun. 

TIROL (skn). Krampusse und Perchten sind Gestalten eines alten Brauches, der in heidnischer Zeit seinen Ursprung hat. Die Hochburg des Brauches liegt im österreichischen Ostalpenraum, insbesondere in den Bundesländern Salzburg, Kärnten, Tirol und im Salzkammergut. Die Ursprünge der Krampus- und Perchtenläufe reichen bis ins Mittelalter zurück. Damals glaubte man, dass sich in den bösen Geistern des Winters böse Mächte verbargen. Um diese zu vertreiben, hüllten sich Menschen in Masken und Gewänder und zogen durch die Dörfer und Städte. Heute sind Krampusse und Perchten ein beliebtes Element der Adventzeit. Die Bräuche werden von zahlreichen Menschen gepflegt und weitergegeben. Sie sind ein Ausdruck der kulturellen Vielfalt und ein Stück lebendiger Tradition. Allerdings ziehen immer mehr moderne Elemente in das alte Brauchtum ein.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zu den Krampus- und Perchtenläufe

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:

Insgesamt haben 414 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema Krampus- und Perchtenläufe teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, ob ihr findet, dass modern inszenierte Krampus- und Perchtenläufe noch zum Brauchtum zu zählen ist.

  • 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmer meinen, dass sich auch Bräuche verändern und dass die Krampus- und Perchtenläufe hier keine Ausnahme bilden würden. Trotz moderner Elemente seien sie fester Bestandteil der Tiroler Kultur.
  • 252 Leserinnen und Leser geben an, dass die teils sehr modernen Shows für sie nichts mehr mit Brauchtum zu tun hätten. 
  • 88 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist die Diskussion um das Krampus-Brauchtum egal.

Bei unserer Umfrage der Woche zu den Perchten- und Krampusläufen haben 414 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die Mehrheit, nämlich 60,87 Prozent, lehnen die modernen Elemente der Shows in diesem Brauchtum ab. 17,87 Prozent stören sich nicht an den modernen Elementen, denn Bräuche würden sich verändern. Gleichzeitig sind in ihren Augen Krampus- und Perchtenläufe fester Bestandteil der Tiroler Tradition. 21,26 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind die Diskussionen um dieses Brauchtum egal.

Darum geht's

  • Bräuche verändern sich – Tradition trifft auf Moderne
  • Was sind Krampusse?
  • Was sind Perchten?
  • Gewalt ist nicht selten bei Krampus- und Perchtenläufen

Krampuslauf – Tradition trifft auf Moderne

Anders als die traditionellen Faschingsumzüge mit ihren seit Jahrhunderten überlieferten Abläufen, Tänzen und Masken, gibt es dies bei Krampus und Perchtenumzügen nicht. Früher galten Krampusse vor allem als Begleiter des Nikolaus. am 5. Dezember zogen mancher Orts Perchten und Krampusse vereinzelt durch die Gemeinden. Erst in den vergangenen Jahren haben sich die Umzüge auch zu einem touristischen Event entwickelt. Sie entwickelten sich von traditionellen zu modern gestalteten Krampusläufen und Perchtenumzügen Inzwischen gibt es richtige Krampusshows mit Feuer, selbstgebauter Dekoration und ganzen Geschichten, die während der Shows erzählt werden. Dabei haben die Geschichten oft auch einen lokalen Ursprung. 

Unterschied Perchten und Krampus

Die traditionellen Krampusläufe und Perchtenumzüge zählen am Land ursprünglich zu den klassischen Einkehrbräuchen. Das heißt, die Verkleideten ziehen von Haus zu Haus. Traditionell begleitet der Krampus den Nikolaus. Die traditionellen Umzüge fanden immer am 5. Dezember also einen Tag vor den Besuchen des Nikolaus statt. Von der Idee her gab der Nikolaus den braven Kindern Geschenke und sein Gegenpol der Krampus bestrafte die Schlimmen. Es wurde gedroht, dass der Krampus diese in den Sack stecken und mitnehmen würde. Dieser Brauch geht zurück auf ein Streitgespräch zwischen Luzifer und St. Michael vor dem heiligen Nikolaus. Zentral in diesem katholischen Lehrstück war die Notwendigkeit von Reue und Buße. Dabei ist der Krampus, der in Tirol auch Tuifl, genannt wird ein Wiedergänger des Teufels. Bei den Krampusläufen ging es lange nur darum, die Tuifl zu ärgern – und dann vor ihnen davon zu laufen. Die Krampusse tragen bis heute zottelige Fellkostüme mit Holz- und Kunststoffmasken mit Hörnern. Sie erinnern dabei optisch an das Mittelalter. 

Oberperfer Höllentuifl – eine beeindruckende Show | Foto: Paul Weber
  • Oberperfer Höllentuifl – eine beeindruckende Show
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Der Brauch der Perchten hängt mit den Raunächten zusammen. Die Raunächte sind die Nächte um den Jahreswechsel. Normalerweise finden diese zwischen dem 25. Dezember und dem sechsten Jänner statt. Sie haben ihre Tradition in der germanischen und keltischen Zeit. In dieser Zeit seien die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt. Die Grenze zwischen unserer Welt und der Anderswelt - der Welt der Ahnen, Geister und Toten sei durchlässig. Mit den Perchten sollten nun der Winter, die bösen Geister des Winters und das alte Jahr ausgetrieben werden. Ihr Zeichen sind vor allem die großen Glocken, die sie um den Bauch gebunden haben. Sie zählen anders als der Krampus als Glücksbringer. 

Krampus und Perchten – zwischen Brauchtum und Gewalt

Auch wenn diese Krampusse und Perchten eine lange Tradition haben, geraten sie immer wieder in Kritik. Ein gewisses Ausmaß an Gewalt und Angst gehören zwar zu den spektakulären Shows und Auftritten dazu, allerdings kommt es immer wieder zu Übergriffen und Verletzungen – und zwar nicht nur von Seiten der furchterregenden und angsteinflößenden Gestalten. 

Immer wieder geraten die Perchten und Krampusse in Verruf: Es wird ihnen vorgeworfen im Schutze ihrer Maskierung auf das Publikum und die ZuseherInnen loszugehen und diese auch mal zu verletzen. Immer wieder kommt es zu Anzeigen gegen die Maskierten wegen Körperverletzung. Gleichzeitig werden aber auch immer wieder die Perchten und Krampusse von Zuschauern angegriffen. 

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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