Suchtkonzept 2022-2032
Suchtkonzept: Prävention, Hilfe und Sicherheit

v. l.: LRin Annette Leja, Christian Haring (Mitglied der Expertisegruppe und Medizinischer Geschäftsführer der tirol kliniken), Martin Busch (Autor Suchtkonzept und Abteilungsleiter Kompetenzzentrum Sucht, Gesundheit Österreich GmbH), LRin Gabriele Fischer, Tanja Schwarz (Autorin Suchtkonzept und wissenschaftliche Mitarbeiterin Gesundheit Österreich GmbH) | Foto: © Land Tirol/Dorfmann
  • v. l.: LRin Annette Leja, Christian Haring (Mitglied der Expertisegruppe und Medizinischer Geschäftsführer der tirol kliniken), Martin Busch (Autor Suchtkonzept und Abteilungsleiter Kompetenzzentrum Sucht, Gesundheit Österreich GmbH), LRin Gabriele Fischer, Tanja Schwarz (Autorin Suchtkonzept und wissenschaftliche Mitarbeiterin Gesundheit Österreich GmbH)
  • Foto: © Land Tirol/Dorfmann
  • hochgeladen von Lucia Königer

TIROL. Kürzlich wurde das Tiroler Suchtkonzept 2022-2023 vorgestellt. Das Suchtkonzept will Empfehlungen zur Suchtprävention, Suchthilfe und Sicherheit geben. 

"Eine schwere Erkrankung, die behandelbar ist"

Zu Beginn der Erstellung des Tiroler Suchtkonzepts 2022-2023 stellte man sich die Fragen, wie suchterkrankten Menschen geholfen werden kann, was Betroffene und Angehörige benötigen und welche Maßnahmen und Angebote geschaffen oder ausgebaut werden müssen. 
Dazu Soziallandesrätin Gabriele Fischer:

„Sucht ist eine schwere Erkrankung, die behandelbar ist.“

Man müsse die einhergehende Stigmatisierung mit einer Suchterkrankung überwinden, denn diese schadet den betroffenen Menschen und verstärkt noch die Suchtprobleme. 

Wie geht man die Thematik an?

Das Thema Sucht sei ein Querschnittsthema, das verschiedene politische Bereiche und fachliche Disziplinen betrifft.

„Es braucht daher eine zielgerichtete Steuerung präventiver Maßnahmen und eine bedarfsgerechte Versorgung mit entsprechenden Angeboten für suchterkrankte Menschen“,

betont Gesundheitslandesrätin Annette Leja.
Angebote, die sich am Bedarf und an den Zielgruppen orientieren, um die Betroffenen gut unterstützen zu können, sind besonders wichtig. Dazu zählen stationäre und ambulante Angebote, aber auch Beratungs- und Hilfsleistungen, die auf spezifische Altersgruppen ausgerichtet sind.

Ein großer Teil des Tiroler Suchtkonzeptes widmet sich den verschiedenen Abhängigkeitserkrankungen, von Alkohol über Tabak bis hin zu illegalen Drogen, Medikamenten und Glücksspiel. Schließlich werden Empfehlungen zu Suchtprävention, Suchthilfe und Sicherheit dargelegt.

Anstieg bei Kokainkonsum

Der Alkoholkonsum in Österreich weißt zwar bei einigen Indikatoren auf einen Rückgang hin, doch trotzdem trinken immer noch rund 15 Prozent der TirolerInnen in einem gesundheitsschädigendem Ausmaß Alkohol, erläutert Martin Busch, Abteilungsleiter Kompetenzzentrum Sucht, Gesundheit Österreich GmbH und Autor des Tiroler Suchtkonzepts 2022-2032.
Auch der Tabakkonsum ist seit 2014 zurückgegangen – waren es vor acht Jahren noch 21 Prozent der TirolerInnen, die täglich Zigarette geraucht haben, so sind es aktuell 18 Prozent. Ein Anstieg ist im Bereich des Kokainkonsums zu verzeichnen – dies zeigt sich bei Anzeigen, Abwasseranalysen, dem Drug-Checking und im Behandlungsbereich.

„Allerdings steigen immer weniger Jugendliche in einen risikoreichen Drogenkonsum von Opioiden ein“,

so Busch. Mit rund 1.200 Personen befindet sich über die Hälfte der von Opioidsucht betroffenen TirolerInnen in einer Substitutionsbehandlung.
Was den Medikamentenkonsum betrifft, so nehmen sieben Prozent der Tirolerinnen und vier Prozent der Tiroler fast täglich Schlaf- oder Beruhigungsmedikamente, 11 Prozent im Alter von 65 plus.
Stoffungebundene Suchterkrankungen sind Glücksspiel und Sportwetten. Österreichweit wurde 2015 bei rund einem Prozent der Bevölkerung im Alter von über 15 Jahren ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten festgestellt.

„Drei von vier der gegen Spielsucht behandelten Personen sind Männer“,

informiert Busch.

Empfehlungen des Suchtkonzepts

Auf Basis des Tiroler Suchtkonzepts aus dem Jahr 2012 wurden Empfehlungen für die drei Interventionsfelder Suchtprävention, Suchthilfe und Sicherheit erarbeitet. 
Christian Haring, Mitglied der Expertisegruppe und Medizinischer Geschäftsführer der tirol kliniken erklärt:

„Für Menschen mit Alkohol-, Tabak- und Medikamentenproblemen soll es etwa eine verbesserte Einbindung der Hausärztinnen und Hausärzte im Rahmen der Versorgung sowie eine spezialisierte Akutstation geben. Eine neue Empfehlung ist darüber hinaus die Etablierung und Umsetzung eines Konzeptes zur Unterstützung des Rauchausstiegs.“

Für Menschen mit problematischem Drogenkonsum wird die Sicherstellung eines niederschwelligen Zugangs zu medizinischer und pflegerischer Versorgung sowie die Schaffung eines diversifizierten stationären Therapieangebots empfohlen.
Dazu gehört auch der flächendeckende Ausbau der Substitution.

Suchtprävention als essentielle Maßnahme

Zur Suchtstrategie gehört auch eine Suchtprävention als essentielle Maßnahme. Hier müsse man bereits im Schulalter ansetzen und es weiter durch die Lebensumfelder Familie, Jugendarbeit, Gemeinde und Arbeitswelt ziehen. 

Mehr zum Thema auf MeinBezirk.at:

Suchtkonzept muss flächendeckend sein

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.