Teuerungen
AK Tirol: Familien sparen an Kinderverpflegung

Rund ein Drittel der befragten Eltern in Tirol (32 Prozent) muss nach eigenen Angaben häufig oder sehr häufig Abstriche machen. | Foto: Pixabay/StockSnap (Symbolbild)
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  • Rund ein Drittel der befragten Eltern in Tirol (32 Prozent) muss nach eigenen Angaben häufig oder sehr häufig Abstriche machen.
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Die immer weiter steigenden Kosten wirken sich vor allem auf Familien aus, wie die Arbeiterkammer Tirol kürzlich anprangert. Die Ergebnisse der Schulkostenstudie untermauern die Aussage zur Belastung für Familien.

TIROL. Eltern und SchülerInnen würden unter enormen Druck stehen, so die Arbeiterkammer Tirol. Sie müssten die fehlenden Ressourcen der Schule ausgleichen, was vor allem im ersten Schulquartal deutlich wird. Die Ergebnisse der AK Schulkostenstudie zeigen, dass Familien den Schulerfolg privat finanzieren und organisieren. Insbesondere in Zeiten der Teuerung können sich viele das aber schlicht nicht leisten. 

Erfolg in der Schule hängt vom Geldbeutel der Eltern ab

Jedes Kind hätte die Grundkompetenzen und könnte seine Stärken entwickeln, doch leider hängt guter Schulerfolg in Österreich nur allzu oft davon hab, ob Eltern Zeit und Geld haben, so AK Präsident Erwin Zangerl. 
Deshalb fordert die AK Tirol:

„Wir brauchen eine Schule, in der die Kinder genug Zeit und Unterstützung bekommen, damit sie das Gelernte durch individuelles Üben festigen können. Denn wir können uns Schulen, die mangelhaft ausgestattet sind, nicht mehr leisten.“

Die Ergebnisse der Schulkostenstudie

Im österreichischen Durchschnitt kostet der Schulstart eines Kindes 304 Euro. Rund ein Drittel entfällt dabei auf allgemeine Schulsachen (Schultasche, Stifte, etc.), gefolgt von fachspezifischen Schulsachen (Werkzeugkoffer, Schürze, Schutzbrille) sowie EDV-Anschaffungen.
Auf die Schultypen verteilt ergab sich folgendes Bild: Die durchschnittlichen Schulstartkosten lagen für Volksschulkinder bei 266 Euro, in Schulen der Sekundarstufe I bei 291 Euro und in der Sekundarstufe II bei durchschnittlich 520 Euro pro Kind. Gerade in der Sekundarstufe II machen allein EDV-Anschaffungen die Hälfte der Schulstartkosten pro Kind aus.

Knapp zwei Monate nach dem Schulstart wollte die Arbeiterkammer nun wissen, wie stark Eltern in Zeiten der immensen Teuerung von diesen Schulstartkosten und dem Schullalltag belastet sind und was sich Eltern als Entlastung wünschen. Insgesamt beantworteten österreichweit 1.594 Eltern (Haushalte) zwischen dem 20. und 27. November 2023 die Teilbefragung zum Semesterstart. Für einige Bereiche gibt es auch Auswertungen für die einzelnen Bundesländer.

Quelle: AK Schulkostenstudie, 1. Zwischenbefragung (20. - 27.November 2023). N=1.594 Eltern. | Foto: AK tirol
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Tiroler Eltern müssen deutliche Abstriche machen

Die aktuellen Teuerungen zwingen die Tiroler Eltern Abstriche bei ihren Kindern zu machen. Rund ein Drittel der befragten Eltern in Tirol (32 Prozent) muss nach eigenen Angaben häufig oder sehr häufig Abstriche machen.
Das führt sogar dazu, dass Eltern bei der Verpflegung ihrer Kinder einsparen. Bei jeder fünften Familie (20 Prozent) kommt diese Situation sehr oder ziemlich häufig vor. Besonders betroffen sind armutsgefährdete Familien, in denen sich die Situation dramatisch zuspitzt. Hier gibt fast jede zweite Familie an, dass sie auf Grund der gegenwärtigen Kostenbelastung durch die Teuerung auch bei der Verpflegung ihrer Kinder sehr oder ziemlich oft einsparen muss (48 Prozent). Auch in alleinerziehenden Haushalten ist jede dritte Familie (33 Prozent) gezwungen, sehr oder ziemlich häufig bei der Verpflegung Abstriche zu machen.

Zukunftsängste bei Familien

Mehr als jede zweite Tiroler Familie (52 Prozent) macht sich sehr oder ziemlich große Sorgen um die Zukunftschancen ihrer Kinder.
Aber finanziell benachteiligte Gruppen, die am meisten von der Teuerung und den entsprechenden Einsparungen betroffen sind, bangen regelrecht um die Zukunftschancen ihrer Kinder. 64 Prozent der alleinerziehenden Eltern haben sehr oder ziemlich große Sorgen um die Zukunftschancen ihrer Kinder; in armutsgefährdeten Familien sind es 82 Prozent.

Schule funktioniert für den überwiegenden Teil der Kinder und Jugendlichen nur durch die Unterstützung zu Hause. Nach der Schule sind es Eltern, in sehr vielen Fällen die Mütter, die Kindern und Jugendlichen beim Aufgabenmachen und beim Lernen und Üben unterstützen.
Unbeschwerte Familienfreizeit bleibt unter der Woche oft auf der Strecke. Jede zweite Mutter (52 Prozent) gibt in der aktuellen Befragung der Arbeiterkammer an, nur deshalb in Teilzeit zu arbeiten.

Quelle: AK Schulkostenstudie, 1. Zwischenbefragung (20-27.11.23). N=1.594 Eltern. | Foto: AK Tirol
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Forderungen der Arbeiterkammer

  • eine Bildungspolitik, die jedem Kind die Möglichkeit auf Bildungsteilhabe bietet, Grundkompetenzen vermittelt und Stärken entfaltet.
  • Schulkosten in Zeiten der Teuerung sofort drastisch zu reduzieren: Es braucht ein Budget für Schulmaterialien, das Lehrer:innen unbürokratisch verwenden können, um Kinder und Jugendliche mit den notwendigen Materialien auszustatten. Schulkosten und Bildungsteilhabe dürfen Familien finanziell nicht zusätzlich unter Druck bringen.
  • Entlastungen für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende: Die Arbeiterkammer fordert die Bundesregierung auf, ein Entlastungspaket (Anhebung Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, Unterhaltsgarantie) sowie spezifische Unterstützungsangebote (z. B. Ferien- und Lerncamps) zu schaffen. Dabei ist auch eine weitere Anhebung und Ausweitung der Schüler:innenbeihilfe unerlässlich.
  • Teilhabe in der Freizeit sicherzustellen: Es braucht niederschwellige Fördertöpfe und Freizeitangebote, um im Bereich der Freizeitförderung die Teilhabemöglichkeiten für alle Kinder und Jugendliche sicherzustellen.
  • Lernräume für alle zu eröffnen und kostenlose hochwertige Ganztagsschulen flächendeckend anzubieten: Die Ganztagsschule entlastet Eltern vom Lernen mit den Kindern und von teurer privater Nachhilfe.

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