MPREIS-Innovation
Erster Wasserstoff-Lkw Österreichs fährt in Tirol

V.l.n.r.: Peter Paul Mölk, David Mölk, Ewald Perwög (Projektinitiator von MPREIS Wasserstoff), Martina Dutzler (GF MPREIS) und Parker Meeks (President & CEO Hyzon Motors Inc.) | Foto: Hassl
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  • V.l.n.r.: Peter Paul Mölk, David Mölk, Ewald Perwög (Projektinitiator von MPREIS Wasserstoff), Martina Dutzler (GF MPREIS) und Parker Meeks (President & CEO Hyzon Motors Inc.)
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Der Tiroler Lebensmittelhändler MPREIS hat den ersten wasserstoffbetriebenen LKW Österreichs in Betrieb genommen.

Den grünen Wasserstoff, mit dem das neue Fahrzeug betrieben wird, stellt MPREIS selbst her. In den nächsten Jahren soll der gesamte MPREIS-Fuhrpark sukzessive auf Brennstoffzellen-Lkw umgestellt werden. Damit will das Unternehmen, das schon lange auf Nachhaltigkeit setzt, einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Die Schlüsselübergabe erfolgte im Beisein den Landesräte René Zumtobel (Verkehr, Umwelt, Naturschutz) und Mario Gerber (Wirtschaft, Tourismus, Digitalisierung), Reiner Reinbrech (BMI für Klimaschutz, Umwelt, Energie), Bernd Vogl (GF Klima- und Energiefonds) sowie den Vertretern der am Gesamtprojekt beteiligten Firmen Hyzon Motors Inc., Sunfire, Linde, ILF Green Energy Center etc.

Gutes Gefühl

„Es ist ein gutes Gefühl, mit einem LKW zu fahren, der geräuscharm ist und aus dem nur Wasserdampf kommt“, sagt MPREIS Lkw-Fahrer Zoran Adjelkovic, der das neue Brennstoffzellen-Fahrzeug des Tiroler Lebensmittelhändlers MPREIS mit Sitz in Völs gekonnt über die A12 lenkt. Fürs Erste beliefert der Fahrer mit dem emissionsfreien Sattelschlepper MPREIS-Filialen, die in der Nähe der Inntalautobahn zwischen dem Firmensitz in Völs bei Innsbruck und Kufstein liegen. Solo-LKW, die den Fuhrpark später ergänzen sollen, werden dann zu den Filialen in Tirols Tälern fahren.

Beitrag zur Klimawende

MPREIS ist im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit schon lange Vorreiter. So zählt das Tiroler Familienunternehmen zu den größten Photovoltaikbetreibern Österreichs und war das erste Unternehmen Europas, das einen Passivhaus-Supermarkt gebaut hat. Nun setzt man auf grünen Wasserstoff, „weil wir die Dekarbonisierung unseres Unternehmens weiter vorantreiben und ‚Teil der Lösung‘ in Bezug auf die Klimawende sein möchten“, so MPREIS-Geschäftsführerin Martina Dutzler. Der neue wasserstoffbetriebene Lkw ist der erste seiner Art, der über Österreichs Straßen rollt. Den grünen Wasserstoff, mit dem er betrieben wird, stellt MPREIS selbst her. Dafür hat der Tiroler Nahversorger Europas größte Single-Stack-Elektrolyseanlage errichtet Auch betankt wird der H2-LKW am Firmensitz in Völs. MPREIS hat dort eine Wasserstoff-Tankstelle gebaut, die die erste LKW-Tankstelle inklusive Trailerbefüllstation in Österreich und die derzeit leistungsstärkste Wasserstoff-Tankstelle Europas ist.

Der Tiroler Lebensmittelhändler MPREIS hat den ersten wasserstoffbetriebenen Lkw Österreichs in Betrieb genommen. | Foto: MPREIS/Franz Oss
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Einsparung

Ein H2-LKW, der ohne Auflieger 19 Tonnen wiegt, braucht für einen vollen Tank ca. 39 Kilogramm Wasserstoff. Vollgetankt ist er in rund 11 Minuten. Die Strecke, die das Brennstoffzellen-Fahrzeug mit einem vollen Tank zurücklegen kann, beträgt etwa 450 Kilometer. Beeindruckend ist auch, wie viel CO2 bzw. Diesel ein wasserstoffbetriebener LKW einsparen kann. „Unsere derzeit noch größtenteils mit Diesel betriebene LKW-Flotte ist mit rund 4.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein großer Treibhausgas-Emittent. Ein H2-LKW reduziert die Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Diesel-LKW um etwa 65.000 Kilogramm (65 Tonnen) CO2 pro Jahr. Die Diesel-Menge, die er einspart, beträgt ca. 25.000 Liter pro Jahr“, schildert Ewald Perwög, Projektinitiator von MPREIS Wasserstoff. „Mit der schrittweisen Umstellung unseres gesamten LKW-Fuhrparks auf H2-LKW kann der ‚Corporate Carbon Footprint‘ stark reduziert werden, womit wir unseren Beitrag zur Klimaneutralität leisten, die Österreich bis spätestens 2040 erreichen will.“

Projektinitiator von MPREIS Wasserstoff Ewald Perwög erläuterte den Werdegang des Erfolgsprojekts. | Foto: Hassl
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Stimmen zum Projekt

Ewald Perwög, Projektinitiator von MPREIS Wasserstoff: „Grüner Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität. Um die Klimakatastrophe abzuwenden, benötigen wir viele neue Lösungen. Der LKW, den wir heute offiziell in Betrieb nehmen, ist ein Teil dieser Lösungen. Wir als Gesellschaft und als Wirtschaftstreibende brauchen verlässliche und damit hochverfügbare Alternativen, um die fossilen Energieträger zurückzudrängen. Die Inbetriebnahme des ersten österreichischen H2-LKWs ist der letzte Baustein in unserer Wasserstoff-Initiative. Damit demonstrieren wir die komplette H2-Wertschöpfungskette vom grünen Strom bis zum CO2-freien Lieferverkehr auf der Straße. Darauf sind wir sehr stolz.“

LR René Zumtobel: „Die Mobilität ist beim Klimaschutz eine wesentliche Stellschraube, an der wir in alle Richtungen drehen müssen. Der Wasserstoff ist dabei sicherlich eine energetische Zukunftsaktie, die uns bei der Dekarbonisierung des Verkehrs in bestimmten Anwendungsgebieten helfen wird den Klimazielen näher zu kommen. Entscheidend ist bei den laufenden Entwicklungen im Bereich der verschiedensten Kraftstoffe und Antriebsformen dranzubleiben. Für die Tiroler Energieautonomie 2050 wird es einen bunten Mix an Maßnahmen brauchen.“

LR Mario Gerber: „Die Klimakrise können wir nur meistern, indem wir die Energiewende aktiv angehen und dazu alle Lösungen nutzen, welche den CO2-Ausstoß reduzieren. Ich bin stolz darauf, dass es in Tirol Pioniere wie die Firma MPREIS gibt, die vorleben, wie die Abkehr von fossilen Brennstoffen tatsächlich gelingen kann. Allen Herausforderungen zum Trotz haben sich die Projektverantwortlichen nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, ihren Fuhrpark und Teile der Produktion auf Wasserstoff umzustellen. Dies alles hat dazu geführt, dass MPREIS heute europaweit als Vorzeigeprojekt gilt, das von Wasserstoff-Interessierten aus Nah und Fern besucht wird, um von den gemachten Erfahrungen zu profitieren.“

Martina Dutzler, Geschäftsführerin MPREIS: „ Wasserstoff-Lkw sind nicht nur effizient, sie sind auch geräuscharm unterwegs. Das wird insbesondere die Anrainer freuen, die in der Nähe eines MPREIS-Lebensmittelmarktes wohnen. Unsere ersten Brennstoffzellen-Fahrzeuge werden wir speziell im Bereich der A 12 zwischen Völs und Kufstein einsetzen. Hier können wir als Unternehmen zu einer bewussten Senkung der Stickoxide sowie einer Reduzierung der Lärmbelästigung für die Bevölkerung beitragen.“

Lesen Sie auch diesen Bericht:

MPREIS Wasserstoff-Anlage vor Inbetriebnahme


Weitere Infos: www.mpreis.at/wasserstoff
Weitere Berichte aus der Region: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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