Stromversorgung ist bedroht
Industrie sieht hohe Blackout-Gefahr

Die Industrie-Spartenobmänner Michael Velmeden (Kärnten, CMS Electronic), Peter Unterkofler (Salzburg, Jacoby GM Pharma GmbH), Erich Frommwald (Oberösterreich, Kirchdorfer Unternehmensgruppe), Max Kloger (Tirol, Tiroler Rohre GmbH) und Markus Comploj (Vorarlberg, Getzner, Mutter & Cie) diskutierten in Salzburg über die drohende Blackout-Gefahr. | Foto: Franz Neumayr
  • Die Industrie-Spartenobmänner Michael Velmeden (Kärnten, CMS Electronic), Peter Unterkofler (Salzburg, Jacoby GM Pharma GmbH), Erich Frommwald (Oberösterreich, Kirchdorfer Unternehmensgruppe), Max Kloger (Tirol, Tiroler Rohre GmbH) und Markus Comploj (Vorarlberg, Getzner, Mutter & Cie) diskutierten in Salzburg über die drohende Blackout-Gefahr.
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TIROL. In Salzburg trafen sich kürzlich die Industrie-Spartenobmänner aus Tirol, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg, um über die Gefahren eines Blackouts in Österreich zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten.


Bedrohung eines Blackouts ist realistisch

Der Spartenobmann der Industrie in der Tiroler Wirtschaftskammer, Max Kloger unterstrich anhand eines Beispiels, dass die Gefahr eines Blackouts in Europa und damit auch in Österreich durchaus realistisch ist: „Im europäischen Strom-Verbundnetz sind wir am 8. Jänner 2021 nur knapp an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Diese Ereignisse unterstreichen, dass dieses Thema, auf das wir schon längere Zeit hinweisen, zunehmend brisanter wird.“

Ein Tag Blackout kostet soviel wie zwei Wochen Lockdown

Der Tiroler Industriespartenobmann wies auch darauf hin, dass schon ein einziger Tag Blackout für Österreich eine volkswirtschaftliche Katastrophe wäre: „Würde beispielsweise an einem Wochentag um 9 Uhr der Strom im gesamten Bundesgebiet für 24 Stunden ausfallen, würde der volkswirtschaftliche Schaden laut Blackout-Simulator der Johannes Kepler Universität für Österreich bei mehr als 1,1 Mrd. Euro liegen. Vergleicht man das mit den Kosten eines Lockdowns, würde ein Tag Blackout in Österreich zirka so viel kosten, wie zwei Wochen Lockdown“, zeigte Kloger auf.

Wie kann Blackout vermieden werden?

Die Spartenobleute sind sich einig, dass es eine deutliche Beschleunigung der notwendigen Genehmigungsverfahren für Energieanlagen bräuchte. Außerdem bekennen sie sich zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Sie verweisen allerdings darauf, dass es trotz dieser Umstellung genügend Energiereserven aus herkömmlicher Stromerzeugung benötigt, um etwaige Blackouts zu vermeiden. Der Tiroler Spartenobmann Kloger meinte abschließend dazu: „Wir brauchen einen raschen, konsequenten und koordinierten Ausbau der Energieinfrastruktur, parallel zum Ausbau der Erneuerbaren und in Verbindung mit einer einfachen und praktikablen Einbindung der Flexibilitätspotenziale (Speicher, Erzeugung etc.) der heimischen Industriebetriebe. Dies hilft nicht nur in Bezug auf die Versorgungssicherheit, sondern auch, durch die Reduktion der bereitzustellenden Spitzenlast, bei der Erreichung der Klimaziele."

Ursachen für großflächige Stromausfälle

Naturkatastrophen wie hohe Schneemassen, Unwetter oder Hochwasser betreffen meist „nur“ einzelne Regionen. Das schließt sie aber nicht gänzlich als mögliche Ursache für ein Blackout aus. Ein weiterer Grund für ein flächendeckendes Blackout ist die Überlastung des Stromnetzes. Auch der Ausfall großer Kraftwerke oder die Verbindung mehrerer Netzwerkfehler können zu Blackouts führen.

Was ist bei einem Blackout zu tun?

1. Vorsorge ist die beste Sorge:

  • Lebensmittel- und Getränkevorrat bereitstellen
  • Wasservorrat für Hygiene
  • Ersatzkochgelegenheit mit Brennpaste o.ä.
  • Ersatzbeleuchtung, Kerzen, Zünder, Feuerzeug
  • Bargeld
  • Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Müllbeutel

2. Ruhe bewahren

3. Bleiben Sie in Verbindung:
Notrufnummern nur im absoluten Notfall wählen und einen Radio besorgen, der nicht am Stromnetz angeschlossen sein muss.

4. Nehmen Sie alle Geräte vom Netz!

5. Autarke Stromversorgung:
Wenn möglich sich selbst mit Sonnenenergie durch Solarpanele oder Photovoltaikanlagen versorgen. Mehr zum Thema Notstromversorgung auf: www.saurugg.net

Zivilschutz Tirol: www.tirol.gv.at/sicherheit/katziv/krisen-und-katastrophenmanagement/zivilschutz


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