Tiroler Tourismusgespräche 2023
Nachhaltigkeit hat Vorrang

Tiroler Tourismusgespräche 2023 – Ein Plädoyer für konsequente nachhaltige Ausrichtung aus ökologischer und ökonomischer Verantwortung. Thomas Wass (Raiffeisen-Landesbank Tirol), Barbara Winkler (Österreichische Hoteliervereinigung und Hotel Kaiser, Scheffau),  und Jan Steiner (Engadin Tourismus) (v. l.) | Foto: Franz Oss
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  • Tiroler Tourismusgespräche 2023 – Ein Plädoyer für konsequente nachhaltige Ausrichtung aus ökologischer und ökonomischer Verantwortung. Thomas Wass (Raiffeisen-Landesbank Tirol), Barbara Winkler (Österreichische Hoteliervereinigung und Hotel Kaiser, Scheffau), und Jan Steiner (Engadin Tourismus) (v. l.)
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Das Thema Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema der diesjährigen Tiroler Tourismusgespräche in Igls. Das Thema ist sowohl für die Tourismusbranche, als auch für den Tirol-Urlauber immer wichtiger. Im Hotel Adlers in Innsbruck wurde vorab zum Pressetermin geladen.

TIROL. Laut dem Tourismusbarometer von Deloitte und der ÖHV(Österreichische Hotelvereinigung) können Tirols Touristikerinnen und Touristiker durchaus optimistisch in die Zukunkt blicken. Mit 39,5 Millionen Sommer-Nächtigungen bis Juli 2023 erzielte die Branche ein Plus von 4,9 % gegenüber dem Vorjahr und übertraf das Vor-Pandemie-Jahr 2019 um 1,9 %. Eine große Herausforderung sind jedoch nach wie vor die allgemein hohen Kosten und der Mangel an Personal. Dem gegenüber steht die große Chance, mit der nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftsmodelle neuen Vorsprung aufzubauen. Dabei hilft, dass den Gästen Nachhaltigkeit wichtig ist. Außerdem erhöht die EU-Taxonomie-Verordnung den Handlungsdruck.

„Aus dem langfristigen Trend Nachhaltigkeit ist ein Businessfaktor geworden, der schon heute zählt. Deshalb zeigen die Expertinnen und Experten bei den Tiroler Tourismusgesprächen auf, wie zu reagieren ist und welche Schritte jetzt rasch voranbringen. Viele Tiroler Betriebe und Destinationen positionieren sich schon erfolgreich, auch diese holen wir als Vorbilder auf die Bühne, um weitere für den gemeinsamen Weg zu motivieren. Gemeinsam gelingt auch die grüne Transformation“

ordnet Mag. Thomas Wass, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Thema und Veranstaltung ein.

Green Deal

Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein Kernelement des Green Deals für europäische Klimaneutralität bis 2050 und ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten. Über Taxonomie-Angaben zu berichten, dazu verpflichtet die im Jänner 2023 in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ab dem Jahr 2026 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nur wenige Tourismusbetriebe sind direkt von der Berichtspflicht betroffen, aber alle profitieren, wenn sie proaktiv einen umfassenden Überblick über ihre Aktivitäten in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Environmental, Social & Governance (ESG) – geben. Diese Informationen werden künftig einen großen Einfluss auf Kauf- oder Finanzierungsentscheidungen der diversen Stakeholder – allen voran Kundinnen/Kunden, Geschäftspartnerinnen und Partner, Kapitalmarkt und Förderstellen – haben.

Raiffeisen Tirol – ein starker Partner

In Tirol wickelt jeder zweite Tourismusbetrieb Investitionen über eine Raiffeisenbank ab und die Tiroler Raiffeisenbanken stellen für Projekte, die etwa einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, Energie sparen oder die Kreislaufwirtschaft stärken, maßgeschneiderte Finanzierungslösungen bereit. Dazu berichtet RLB-Tirol-Marktvorstand Mag. Thomas Wass:

„Europäische Klimaneutralität soll auch mithilfe einer Ökologisierung der Kreditportfolios der Finanzinstitute erreicht werden. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden nehmen wir diese Verantwortung sehr ernst und achten beim Neukreditgeschäft verstärkt auf die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle. Schon jetzt erfüllt jedes neue Investitionsvorhaben, das Touristikerinnen und Touristiker mit den Raiffeisenbanken umsetzen, mindestens eine grüne Komponente aus unserem nachhaltigen Kriterienkatalog.“

Mit nachhaltiger Ausrichtung der Geschäftsmodelle, transparenter Kommunikation und breiter Beteiligung neuen Vorsprung aufbauen. | Foto: Franz Oss
  • Mit nachhaltiger Ausrichtung der Geschäftsmodelle, transparenter Kommunikation und breiter Beteiligung neuen Vorsprung aufbauen.
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Nachhaltigkeit zahlt sich aus

„Nachhaltiges Wirtschaften bringt auf vielen Ebenen Vorteile mit sich. Das glaubt man auf den ersten Blick gar nicht“, hält beim vorangehenden Pressegespräch Barbara Winkler, Landesvorsitzende Tirol der ÖHV und Betreiberin des Hotels Kaiser und der Kaiserlodge in Scheffau, fest. Einsparungen durch geringeren Strom-, Wasser- oder Lebensmittelverbrauch liegen auf der Hand. Wie genau das optimiert wird, erklären Expertinnen und Experten bei Seminaren der ÖHV, die seit Jahren Qualitätshotels aller Größen bei der Implementierung von Nachhaltigkeit unterstützen. Sie wissen, welche Schrauben wie gedreht werden müssen, damit ökologische und ökonomische Zielsetzungen einander nicht in die Quere kommen. Doch die positiven Effekte gehen weit darüber hinaus. Nicht umsonst erklärt auch der Tourismusbarometer von Deloitte und ÖHV Nachhaltigkeit zum „Hot Topic“ des Jahres.

„Wer nachhaltige Aktivitäten sichtbar macht, spricht aktiv Gäste an, die auf bewusstes Reisen viel Wert legen. Laut ÖHV-Befragung achten 50 % der Gäste bei Hotelauswahl und Anreise auf Nachhaltigkeit und 58 % sind auch bereit, für einen Aufenthalt in nachhaltig agierenden Hotels mehr zu zahlen. Zusätzlich zur wachsenden Zahl dieser Privatgäste kommt eine zunehmende Zahl an Firmenkunden, die ihre Geschäftsreisen nachhaltig abwickeln wollen und bald müssen. Das wird in den kommenden Jahren noch stark zunehmen“, ist Winkler überzeugt und empfiehlt den Kolleginnen und Kollegen, sich rasch auf die neuen Begebenheiten einzustellen: „Es zahlt sich ökologisch und ökonomisch aus.“

Der Tourismusbarometer von Deloitte und ÖHV erklärt Nachhaltigkeit zum „Hot Topic“ des Jahres. | Foto: Pixabay
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Aktive Verantwortung im Engadin

Allen Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht werden, das will auch eine bekannte Tourismusdestination in der benachbarten Schweiz. Im Hochtal Engadin verbuchen 138 Hotels jährlich rund 1,7 Mio. Nächtigungen, etwa 40 % entfallen auf St. Moritz, das touristische Zentrum des Oberengadins, und die Skigebiete liegen – ähnlich wie in Tirol – auf Seehöhen zwischen 1.700 und 3.300 Metern. Um zu berichten, wie das Oberengadin nachhaltig noch besser werden und zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Schweiz als Reiseland beitragen möchte, ist Jan Steiner, der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Engadin Tourismus, zu den Tiroler Tourismusgesprächen angereist: „Wir fügen die Vision des durch und durch nachhaltigen Reiseziels Engadin Mosaikstein um Mosaikstein zusammen. Zugrunde liegt eine Strategie, die das Thema in allen drei Dimensionen – in der Ökonomie, der Ökologie und im gesellschaftlichen Kontext – behandelt. Diesen Ansatz halte ich im Destinationsmanagement für besonders wichtig, denn wir übernehmen hier aktiv Verantwortung und unterstützen letztlich auch die Partner und Leistungsträger vor Ort in der Umsetzung.“
Alles zu den Tiroler Tourismusgesprächen 2023 finden Sie unter: www.tourismusgespraeche.tirol

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