Transitverlagerung
"Railcoaches", mehr Wagons, weniger Grenzaufenthalte
Eine kürzlich beschlossene Vereinbarung zwischen Tirol und Südtirol, legt weitere konkrete Ziele und Maßnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene fest. Die Resolution fußt unter anderem auf dem Pilotprojekt "Brenner ohne Grenzen".
TIROL. Die Resolution sieht vor, dass regionale Transport- und Wirtschaftsunternehmen bei der Umsetzung von Verlagerungsprojekten noch mehr Unterstützung erhalten sollen. Immerhin wäre die Schiene die Zukunft, wie es Landeshauptmann Mattle definiert.
"Railcoaches" sollen vermitteln
Für Veränderung und eine aktive Verlagerungspolitik sollen unter anderem sogenannte "Railcoaches" sorgen. Diese VerlagerungsberaterInnen werden künftig zwischen Wirtschaft, Bahn, Gemeinden und FördergeberInnen vermitteln.
"Damit machen wir den Umstieg auf die Schiene für Unternehmen noch leichter. In Tirol und Südtirol gibt es viele Produzentinnen und Produzenten mit Verlagerungspotenzial.“,
so LH Mattle.
Vor allem forcieren Tirol und Südtirol in der Resolution eine zeitliche Reduktion der Grenzaufenthalte von Güterzügen am Brenner – die Zuständigkeit liegt bei den Nationalstaaten. Dennoch gilt für LH Mattle und LR Zumtobel: Die Grenzaufenthalte sollen bis Ende 2025 maximal eine halbe Stunde betragen und bis Ende 2030 komplett entfallen.
Dies könne man allerdings nur mit der grenzüberschreitenden Digitalisierung der Transportdokumente vorantreiben.
23 Wagen für alle Länder ermöglichen
Auch die Anzahl der Wagen auf dem ROLA-Zug nimmt man in den Fokus.
"Während in Österreich 23 Wagen als ROLA-Zug erlaubt sind, sind es in Italien am Brennerkorridor aktuell nur 21. Noch im Laufe des heurigen Jahres wollen wir erreichen, dass für beide Länder 23 Wagen möglich sind und wir damit die Strecke Wörgl-Trient besser auslasten“,
erläutert LR Zumtobel.
Wie zwischen Deutschland und Österreich bereits möglich, sollen in Zukunft auch Fernverkehrszüge ohne Halt den Brenner passieren. Dazu sind umfassende Anpassungen bei der Technik und den geltenden Vorschriften notwendig, die noch vor der Eröffnung des Brenner-Basistunnels erfolgen müssen.
Personennahverkehr ebenfalls im Fokus
Wenn es um den Personennahverkehr geht, möchte man bis zum Fahrplanwechsel 2027 eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen realisieren.
Durch neue moderne Mehrsystemzüge, für die die unterschiedlichen Netzspannungen der beiden Länder keine Hürde mehr sind, soll der längere Halt und das Umsteigen an der Grenze entfallen.
"Insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr gibt es aktuell noch viele Hürden – auch auf technischer Seite durch unterschiedliche Bahnsysteme in Österreich und Italien. Die Bestellung der neuen Zuggarnituren wird schon bald erfolgen – ein weiterer Meilenstein im internationalen Öffi-Verkehr zwischen Tirol und Südtirol“,
freut sich LR Zumtobel.
Projekte auf europäischer Ebene
Auf europaweiter Ebene gibt es ebenfalls Projekte, die den Ausbau von Bahnverbindungen mit Südtirol und Tirol vorsehen.
Das EU-TEN-Projekt SCAN MED CORRIDOR (Skandinavien-Mittelmeer-Korridor) sieht den massiven Ausbau der Bahnverbindungen zwischen Skandinavien und Süditalien vor. Die Resolution von Tirol und Südtirol soll nun die Weichen für einen raschen Fortschritt im Gebiet der beiden Länder stellen.
"Die Europäisierung der Schiene, nach dem Vorbild der Straße und der Luftfahrt, ist eine wesentliche Stellschraube an der man drehen muss. Solange die Schiene national bleibt, solange wird sie nicht grenzüberschreitend funktionieren“,
ergänzt die Tiroler Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Barbara Thaler.
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