Weltfrauentag
Selbstbewusste und starke Frauen – starke Bauernhöfe
Anlässlich des Weltfrauentages präsentierten die Tiroler Bäuerinnen die Schwerpunkte des heurigen Arbeitsprogramms. Im Mittelpunkt stand u.a. auch das Thema "Urlaub am Bauernhof".
TIROL. Starke Frauen waren am Edenhauserhof der Fam. Mair in Natters am Wort. Landesbäuerin Helga Brunschmid, ihre Stellvertreterin Andrea Lechleitner, Claudia Tschurtschtentaler (Lds.-Obm.Stellv. "Urlaub am Bauernhof") und Gastgeberin Kathrin Mair gaben Einblicke in das Leben der Bäuerinnen und sprachen über die Zielsetzungen.
Bunte Bäuerinnen-Welt
Frau, Mutter, Köchin, Pflegerin, Melkerin, Erntehelferin, Gärtnerin, Vermarkterin, Netzwerkerin, Funktionärin – das Spektrum der "Expertinnen der bäuerlichen Welt" ist breit gefächert. Dass der Aufwand entsprechend und nur im Zusammenwirken der gesamten Familie möglich ist, wurde ebenfalls nicht verschwiegen. "So abwechslungsreich wie der Beruf ist auch das Angebot der Bäuerinnen Tirol," so Helga Brunschmid. "Als Interessensvertretung möchten wir dazu beitragen, die Höfe selbstbewusst und mit Freude mitzugestalten und durch die Kraft unserer Gemeinschaft ebenso in Richtung Gesellschaft aufzutreten. Wir erzählen keine Märchen, sondern unsere Geschichte."
Schwerpunkte
Heuer geht es im Arbeitsprogramm einerseits um den "Arbeitsplatz Bauernhof" und andererseits um das Motto "Du & ich: selbstbewusst Bäuerin sein". "Die Bäuerinnen spielen eine zentrale Roille, wenn es darum geht, einen Betrieb vielfältig weiterzuentwickeln. Damit diese Möglichkeiten auch genutzt werden können, braucht es die passenden Rahmenbedingungen," hielt Landesbäuerin Helga Brunschmid fest.
Rechtliche Absicherung
Ein zentrales Ziel sei dabei auch das Thema "Rechtliche Absicherung und eigenes Einkommen", so Brunschmid weiter. "Dahingehend gibt es noch Aufklärungsbedarf und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten. Bereits im Vorjahr wurde dazu die Broschüre "Rechte der Frau in der Landwirtschaft" von der ARGE Bäuerinnen Österreich überarbeitet und neu herausgebracht."
Neue Ideen - neue Chancen
Betreffend des Schwerpunktes "Arbeitsplatz Bauernhof" wird im Bereich "soziale Landwirtschaft" gerade daran gearbeitet, die Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung am Bauernhof anzupassen, weiß Andrea Lechleitner: "Wir wollen einerseits neue Perspektiven aufzeigen, andererseits bestehende Erwerbskombinationen weiterführen. Die berurflichen Qualifitkationen der Frauen sind unterschiedlich. Viele können – unter gewissen Voraussetzungen – auch am Bauernhof eingesetzt werden. Unsere Aufgabe als Interessensvertretung ist es, die Frauen bei der Umsetzung zu unterstützen."
Urlaub am Bauernhof
Eine Möglichkeit, zusätzliches Einkommen auf einem bäuerlichen Betrieb zu erwirtschaften, ist "Urlaub am Bauernhof". Eine Marke, die seit mittlerweile 40 Jahren ein vielfältiges Urlaubsangebot garantiert. Die Organisation vereint nicht weniger als 330 Mitgliedsbetriebe. Claudia Tschurtschentaler kennt weitere Zahlen: "Mit 5.200 Betten beherbergen wir auf unseren Höfen Gäste aus insgesamt 75 Nationen. Die bäuerliche Vermietung trägt einen wesentlichen Teil zum Einkommen und damit zum Fortbestand der Landwirtschaft bei." Die Landesobmann-Stellvertreterin sieht sich als gutes Beispiel: "Ich bin seit 35 Jahren begeisterte Bäuerin und Vermieterin. Diese Kombination ist gerade für Frauen eine tolle Möglichkeit, um einen vielfältigen Arbeitsplatz am Bauernhof zu etablieren."
Arbeit und Familie vereinen
Kathrin Mair, Bäuerin am Edenhauserhof in Natters, sieht im "Urlaub am Bauernhof" ein ideales Standbein. "Ich komme ursprüngich nicht aus der Landwirtschaft, sondern habe als Betriebswirtin bei einer Bank gearbeitet. Die bäuerliche Vermietung erfordert vielfältiges Sachwissen und ist für mich perfekt geeignet, um Arbeit und Familie bestmöglich zu verbinden."
Kein Tiroler Disneyland
Der Edenhauserhof ist aufgrund seiner Einrichtungen als Biobetrieb mit Milchviehhaltung, aber auch durch seine idylische Lage ein beliebtes Ziel. Die Einrichtung ist modern, die Gäste haben einen eigenen Zugang zum benachbarten Natterer See und können auch alle Einrichtungen (Kinderspielplätze etc.) nützen. Mitarbeit am Hof ist möglich, aber natürlich keine "Pflicht", bestätigen die Expertinnen unisono. "Viele Gäste, die dieses Angebot in Anspruch nehmen möchten, sind auf das Leben am Bauernhof bereits einigermaßen vorbereitet. Es gibt nur wenige, die sich sozusagen ein Tiroler Disneyland erwarten. Und was besonders wichtig ist: Viele Gäste, die bereits hier waren, kommen immer wieder."
Zahlen und Fakten
Claudia Tschurtschentaler kann noch neben den oben genannten Zahlen mit weiteren Belegen für die Bedeutung des Themas aufwarten:
* Jede 30. touristische Nächtigung erfolgt auf einem Bauernhof
* Bäuerliche Gästebeherrbergung sichert österreichweit rund 15.000 regelmäßige Arbeitsplätze, zusätzlich werden 6.000 Personen saisonal beschäftigt
* 85 % der Betriebe in Tirol sind online auf www.urlaubambauernhof.atbuchbar
* Der Online-Buchungsumsatz (2023) belief sich über die Plattform auf 8,8 Millionen Euro
Weitere Infos:
Landwirtschaftskammer Tirol
ARGE Bäuerinnen Österreich
Urlaub am Bauernhof
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge
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