Seen werden zu heiß
Fische fliehen von Feldkirchen nach Villach

- Auf der Villacher Seite vom Ossiacher See verbringen die Hechte aus Feldkirchen die Sommerfrische, weil es "zu Hause" zu heiß wird.
- Foto: Region Villach/Michael Stabentheiner
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Von 40 Kärntner Fischarten stehen 25 auf der Roten Liste. Klimawandel treibt Feldkirchens Hechte nach Villach. Auch fließende Gewässer und deren Bewohner leiden enorm.
VILLACH, VILLACH LAND. Der Klimawandel hat viele Auswirkungen auf Fischbestand, Wasserqualität und Wasserpflanzen. "Im Vorjahr hatte der Leonharder See erstmals 30 Grad Wassertemperatur. Deshalb ist er von Grund bis Oberfläche zugewachsen. Im Auftrag der Anrainer haben wir mit dem Mähboot vom Pressegger See die oberen zweieinhalb Meter freigeschnitten", verrät Herbert Wernegger, Obmann vom Fischereiverein Äsche: "Allerdings wird das das Problem nicht beheben. Wir sind alle gespannt, wie heiß der heurige Sommer wird. Durch den kühlen, verregneten Mai haben wir ein kleines Plus auf unserer Seite. Die Seen sind im Schnitt um 15 Zentimeter gestiegen. Vor 30 Jahren war das Normalstand, heute ist es die Ausnahme!"

- Ein Mähboot musste den Leonharder See im Vorjahr freischneiden.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Peter Kleinrath
Fische verlassen Feldkirchen
Besonders heiß (bis zu 27 Grad im Vorjahr, Anm.) wird der Ossiacher See auf der durchschnittlich zehn Meter tiefen Feldkirchner Seite. "Das vertragen vor allem Hechte gar nicht und fliehen in die 20 bis 25 Meter tiefe Bucht zwischen Ossiach und Villach. Die Tiebel dient längst nicht mehr als Frischwasserlieferant. Sie rinnt ins Bleistätter Moor und heizt sich dort auf 33 Grad auf", kritisiert Wernegger, der an die Folgen für die Fischerei erinnert: "Seit einigen Jahren werden noch weniger Hechte gefangen als ohnehin schon. Die Tiere legen viele Kilometer zurück, um es ,cooler' zu haben und sind in der Tiefe kaum mehr zu fangen. Nur Karpfen und Welse lieben das warme Wasser trotz erhöhtem Stoffwechsel!" Stand-up-Paddler, Schlauchboote und Schwimmer sind für Fische und Fischer hingegen kein Problem. Wernegger: "Welse sind sogar neugierig und beobachten Schwimmer. Allerdings haben wir keine Freude mit Motorbooten und motorisierten Stand-up-Paddlern. Das ist aber eher am Wörthersee Thema.
Fließgewässer leiden enorm
Im Vorjahr knackte die Gail im Raum Villach fast die 20-Grad-Marke. "Regenbogenforellen halten das gerade noch aus, aber Bachforelle und Saibling müssen flüchten. Da wird man Renaturierungen mit Beschattung machen müssen und nicht mehr alles roden dürfen", mahnt Wernegger: "Nur in einem kleinen Teil der Gail kann sich der Huchen noch fortpflanzen. Sein Futterfisch, die Nase, ist fast ausgestorben. Da ist ähnlich Gefahr im Verzug wie bei der Äsche, die dank Kraftwerken Probleme bei der Aufzucht vom Nachwuchs hat. Schützen wir gemeinsam unsere 40 Fischarten. 25 davon sind auf der Roten Liste!"


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