Landtagswahl 2023

Das sagen Waidhofner Spitzenkandidaten kurz vor der Wahl

Am Sonntag, 29. Jänner 2023 ist es soweit: Die Niederösterreicher wählen einen neuen Landtag. Nach einem intensiven Wahlkampf stellen die BezirksBlätter nocheinmal die Top-Themen der Spitzenkandidaten des Bezirks Waidhofen vor.

BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Aktiv wahlberechtigt bei der Landtagswahl alle Personen, die am Wahltag mindestens 16 Jahre alt sind bzw. am Stichtag, 18. November 2022 die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen sowie ihren Hauptwohnsitz in NÖ hatten. Aufgrund des Ausschlusses von Zweitwohnsitzern wird es bei dieser Wahl knapp 100.000 Wähler weniger geben - insgesamt sind 1.288.838 Personen wahlberechtigt.

Die Bezirksspitzenkandidaten warben im Bezirk in den vergangenen Wochen intensiv um Stimmen, persönlich wie natürlich auch online. Wir baten Michael Litschauer, Gottfried Waldhäusl, Christian Kopecek, Laura Ozlberger und Kerim el Behi um ihre wichtigsten Themen für den Bezirk kurz vor der Wahl.

Die Wahl 2023 live: Ergebnisse und Reaktionen finden Sie am Sonntag ab 17 Uhr online auf meinBezirk.at/waidhofenthaya

Michael Litschauer (ÖVP)

kaufmännischer Verwalter, 41 Jahre

Energieunabhängigkeit: Durch den Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen können wir CO2 neutraler werden und ein Schritt näher der Energieunabhängigkeit kommen.

Gesundheitswesen: Das Thema Gesundheit und Absicherung der Gesundheitseinrichtungen in unserem Bezirk steht für mich im Zentrum meines Handelns. Gerade in einem Flächenbezirk wie unserem, ist der Erhalt aller Arztstellen extrem wichtig und auch die Aufrechterhaltung der Notarztversorgung. Ebenso ist die medizinische Grundversorgung im Krankenhaus Waidhofen zu garantieren und durch die Schaffung des Zentrums für Altersmedizin konnte hier eine niederösterreichweite Vorreiterrolle übernommen werden.

Mobilität: Neben den Investitionen in den öffentlichen Verkehr ist gerade in einem Flächenbezirk wie Waidhofen an der Thaya auch der Ausbau und die Erhaltung des Straßennetzes von großer Bedeutung. Viele Bürgerinnen und Bürger sind täglich auf das eigene Fahrzeug angewiesen, um den Arbeitsplatz zu erreichen oder Geschäfte des täglichen Lebens erledigen zu können. Gerade darum braucht es den Ausbau und die Erhaltung/Sanierung unseres Straßennetzes.

Gottfried Waldhäusl (FPÖ)

Mitglied der NÖ Landesregierung, 57 Jahre

Verkehr: Über zwei Jahrzehnte habe ich mich für die Errichtung der Waldviertel-Autobahn eingesetzt, welche die Landflucht stoppen und Arbeitsplätze in die Region bringen würde. Mit dem Eintritt der schwarz-grünen Bundesregierung wurde dieses bereits beschlossene Projekt wieder stillgelegt. Ich bleibe auch in Zukunft an diesem Projekt dran, es muss auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Dieses ist von großer Bedeutung für die Wirtschaft und für unsere Pendler!

Gesundheitsversorgung: Der Erhalt aller Standorte der Krankenhäuser, insbesondere in Waidhofen, muss gesichert werden, dafür setze ich mich weiterhin ein.

Einsatz: Ich werde weiterhin Anwalt der Waldviertler in der Landesregierung sein und mich für unsere Region einsetzen. Kritik alleine ist zu wenig, ich arbeite und handle für die Region.

Christian Kopecek (SPÖ)

Verkaufsleiter, 59 Jahre

Gesundheit und Pflege: Im Bezirk Waidhofen/Thaya fehlen Haus- und Fachärzte mit Kassenvertrag, die Lebenserwartung steigt und damit der Anteil alter und kranker Menschen, doch auch für jüngere Patienten fehlen die Ärzte, die Situation im Krankenhaus Waidhofen/Thaya ist nicht zufriedenstellen, es ist zwar gut, dass die Abteilung für Altersmedizin vorhanden ist, gehört gesichert und ausgebaut, ebenso die Abteilung für Psychiatrie, Erhalt der Tagesklinik , Schulung und adäquate Bezahlung des Personals in allen Bereichen der Gesundheit und Pflege von Nöten, Notarztsituation gefestigt und Versorgung rund um die Uhr gesichert. Erhalt der stationären Pflegeeinrichtungen in Waidhofen/Thaya und Raabs/Thaya, Ausbau der mobilen Pflege aber auch Unterstützung in jeder Hinsicht bei pflegenden Angehörigen!!!

Kinderbetreuung: ES ist unbedingt notwendig, dass es eine ganzjährige, ganztätige und gratis Kinderbetreuung im Bezirk gibt, mit Wahlmöglichkeit der Eltern je nach Bedarf. Dies bringt eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung, einen indirekten Beschäftigungseffekt durch erhöhte Kinderbetreuungsmöglichkeiten insbesondere bei Frauen und eine bessere Ausbildung der Frauen durch mehr Möglichkeiten im Bezirk! Finanziert soll das durch das Land NÖ und die erhöhten Aufwendungen den Gemeinden ersetzt werden (Neuverhandlung der Ausgleichsverhandlungen zwischen Bund und Ländern notwendig!!).

Infrastruktur und Verkehr: Ausbau der bestehenden Verkehrsachsen Wien-Gmünd, Krems – Zwettl nach Gmünd und Waidhofen/Thaya-Heidenreichstein und weiter Richtung Grenze Fratres. Wirklicher Ausbau der Franz Josefs-Bahn, bessere Anbindung der HTL in Karlstein, bedarfsgerechte Anpassung des Linienverkehrs an den tatsächlichen Bedarf der EinwohnerInnen im Bezirk, LKW-Verkehr eindämmen und Mautflüchtlinge entsprechend bestrafen. Anrufsammeltaxis, Carsharing oder Anreize schaffen mittels E-Lastenrad kurze Distanzen zurückzulegen, wären auch Möglichkeiten.

Laura Ozlberger (Die Grünen)

Studentin der Rechtswissenschaften, 23 Jahre

Leistbare Mobilität: Gerade für junge Menschen ist mobil zu sein ein großer Schritt Richtung Unabhängigkeit. Für die meisten Waldviertler*innen passiert dieser Schritt mit dem Führerschein. Ich setze mich dafür ein, dass man weg von der Abhängigkeit vom Auto kommt und eine leistbare Mobilität gewährleistet. Leider wurde der Ausbau der öffentlichen Nahverkehrs in den letzten Jahrzehnten komplett verschlafen. Das Klimaticket war ein wichtiger Schritt, jetzt muss der VOR-Fahrplan aber rasch vom Land NÖ verdichtet und ausgebaut werden.

Medizinische Versorgung: Der Ärzt*innen Mangel ist in ganz Niederösterreich und gerade auch in Waidhofen ein sehr großes Problem. Die Verantwortung der Sicherstellung einer qualitativen und sicheren medizinischen Versorgung darf nicht auf die Gemeinden abgeschoben werden. Es braucht jetzt Maßnahmen von der Landesebene, um sicherzustellen, dass in Zukunft alle Standorte gehalten werden und vor Ort die Versorgung gesichert wird.

Energiewende: In Zeiten der Energie- und der Klimakrise ist es dringend notwendig auf grünen, erneuerbaren und leistbaren Strom umzusteigen. Wir haben ein großes Potenzial Photovoltaik und Windkraft im Bezirk, leider wurden die Stromnetze nicht ausreichend ausgebaut. Netz Niederösterreich ist säumig diese Infrastruktur rasch auszubauen, deshalb braucht es jetzt Druck von der Landesebene um die Energiewende und Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.

Kerim el Behi (NEOS)

Selbständig, 29 Jahre

Öffi-Ausbau: Mit einem flächendeckenden Öffi-Netz würden wir nicht nur die Lebensqualität im Bezirk steigern, sondern auch einen wichtigen Schritt gegen den Klimawandel setzten. Das Ziel muss ein Niederösterreich sein, in dem der öffentliche Verkehr attraktiver als das eigene Auto ist.

Energiewende: Wir müssen jetzt den Turbo bei erneuerbaren Energien zünden und den Weg für ressourcenschonende und unabhängige Energiequellen ebnen. Das heißt: 100 neue Windräder pro Jahr, Photovoltaik auf Dächern und Parkplatzflächen sowie Agro-PV für Landwirte, damit sie neben den Feldfrüchten auch Sonnenenergie ernten können.

Abwanderung stoppen: Der Platz für uns Jugendliche ist im Bezirk rar geworden; durch fehlende Freizeitmöglichkeiten und kaum leistbaren Wohnraum nimmt die Abwanderung zu. Die Jungen dürfen nicht länger die Dummen sein und die Politik muss endlich einen Fokus auf ihre Wünsche und Ängste setzen, nur so können wir den Bezirk wieder attraktiver für kommende Generationen gestalten.

Zur Erinnerung

Das Ergebnis Landtagswahl 2018 im Bezirk Waidhofen:

ÖVP 55,05 %

FPÖ 20,35 %

SPÖ 16,82 %

GRÜNE 4,45 %

NEOS 3,33 %