40 Jahre Cafe´ Loder am Weizberg. Institution und Wohnzimmer.
Von Andreas P. Tauser und Samira Frauwallner
Als mir mein Vater, mit dem ich gemeinsam diesen Beitrag verfasse, vor zehn Jahren vom "Luis" erzählt hat und von seinen Stunden und Jugendsünden dort, habe ich mir dieses Beisl aus den Erzählungen zwar bildhaft vorzustellen versucht, wirklich verstehen aber tu ich erst, seit ich seit ein paar Jahren selber Stammgast bin bei der immer freundlichen Familie Loder am Weizberg.
Der "Luis", als solches man das Café über die Grenzen von Weiz hinaus kennt, steht nach all den Jahren in alter Blüte neben der Weizberg-Kirche. Die knarrige Holztür dort oben öffnet und schließt sich während der Öffnungszeiten immerfort, es gehen Leute jeden Alters ein und aus. Manche von ihnen gehen seit dreißig, vierzig Jahren zum „Luis“, manche noch länger. Wer zum Luis geht, verliert in der schnell vertrauten, angenehmen Atmosphäre das Gefühl für Zeit und Raum, für den zählt nicht, wie alt man ist, wo man herkommt oder wie man aussieht. Wer zum Luis geht, oder "ins Luis", wie manche es sagen, tut dies, weil er weiß: man betritt hier neutrale Zone, zeitlos und vorurteilsfrei.
Wenn meine Tochter, mit der ich hier diesen Beitrag gemeinsam schreibe, von ihren erlebnisreichen Abenden beim Luis erzählt, dann denke ich unwillkürlich an die meinen vor mehr als zwanzig Jahren. Und dann treffe ich dort oben im Beisl aber auf jene Damen und Herren, für die wiederum ich zu den Jungen gehöre, zu denen, die demnach gar nicht wissen können, wie es früher einmal gewesen ist hier. Luis Loder Junior bestätigt: "Ich habe hier Leute an der Bar, von denen mein Vater, der alte Luis also, schon die Großeltern als Stammgäste hatte!"
Früher einmal beherbergte das heutige Loder-Haus die Weizberger Volksschule. Nachdem das ehemalige Cafe- und Kaufhausgebäude, das dereinst zwischen dem heutigen Café und dem Gasthof Ederer stand, abgerissen wurde, führten Luis Loder Senior und seine Frau Klara ihr mittlerweile legendäres Beisl bis 2002. Seit der Übergabe an die Söhne Luis Junior und Hannes hat das Cafehaus mit der Postadresse Weizberg 7 nichts an Flair und Kultcharakter verloren. Noch immer dominiert hier der Stil der 70er-Jahre, noch immer begegnen sich hier Gymnasiasten, Studenten und Kirchgeher.
"Es ist ein super Gefühl", so Luis Junior, "dass so viele Leute hier ihre freien Stunden verbringen! Mein Bruder Hannes und ich hoffen, die nächsten 40 Jahre werden so cool wie die letzten!"
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