Geyer Steigflug

- Melitta Geyer läßt sich im Denkbaren nun eher nicht von Grenzen bremsen
- hochgeladen von martin krusche
Melitta Geyer ist weder Desperado noch Tramp, führt aber dennoch ein recht abenteuerliches Leben. Das erste große Abenteuer war sicher, drei Söhne aufzuziehen, die einander alles andere als gleichen.
Das bedeutete in Zeiten der „Gleisdorfer Bohème“, mit der sie in den 1980ern verknüpft war, bei all diesen Anforderungen zuhause zu hocken, während lokale Kunst- und Kulturschaffende den Sinn des jeweils eigenen Lebens wechselhaft stürmisch an lebhafteren Orten ergründeten.
Nun ist ja auch eine herkömmliche Existenz unter solchen Umständen eine nennenswerte Herausforderung. Geyer ging in diesen Zeiten den konventionellen Weg elterlicher Verantwortung. Als sie davon später weitgehend entbunden war, denn die Geyer-Burschen erwuchsen zügig, verdingte sie sich als Ordinantionshilfe bei einem Gleisdorfer Arzt. So erschloß sie sich in dieser außerhäuslichen Erwerbsarbeit neue Horizonte.
Mit der Pensionierung wurden ganz andere Schritte möglich. Dabei lotete Geyer das Campen aus. Nicht gerade im Biwak-Zelt, aber im wesentlich reduzierten Haushalt eines alten Wohnwagens. Das hilft dabei, wie sie zu erzählen weiß, sich darauf zu konzentrieren, was man eigentlich braucht, um seinen Alltag erfüllt zu erleben.
Inzwischen ist sie längst mehrfache Großmutter, was die frühere Erfahrung der Mutterschaft lebhaft kontrastiert. Neue Aufgaben, neue Rollen, neue Perspektiven. Vor einigen Jahren dürfte die Arbeit an einer Gartenmauer, welche – wie soll man es sagen? – etwas unkonventionell ausgefallen ist, zu einem weiteren Schlüsselerlebnis geworden sein.
Manch ein Mensch ahnt ja von eigenen Talenten wenig, bis er ihnen endlich eine Chance gibt. Jüngst zeichnete sich eine merkliche Radikalisierung solcher Optionen ab. Melitta Geyer ist nicht nur handwerklich kühner geworden. Sie trägt sich gerade mit den Gedanken, eine Weile nach Afrika zu gehen und sich im Staat Elfenbeinküste für eine besondere Mission zu engagieren.
Dabei geht es genauer gesagt um Hilfe zur Selbsthilfe. Sie hat davon gehört, daß eine Mittelschule gebaut werden soll, deren Errichtung internationale Unterstützung bekommt, wenn der Bau aus Eigenmitteln schon einmal begonnen wird. Daran möchte sie vor Ort mitwirken, aber auch schon hier, in der Oststeiermark.
Geyer erlebt in letzter Zeit, daß ihre kunsthandwerklichen Ambitionen starke Resonanz erfahren. Vor allem Schmuck und Figuren, die sie in ihrer kleinen Werkstatt aus Fundstücken anfertigt und sie stellenweise mit feineren Materialien ergänzt, werden neuerdings stärker nachgefragt.
Also bereitet Geyer einen kleinen Flohmarkt vor, bei dem solche Exponate plus interessante Raritäten zugunsten des Schulprojektes verkauft werden sollen. Es geht darum, einen Beitrag zu den nötigen 30.000,- Euro für den Schulbau zu erwirtschaften.
Wenn man sie erzählen hört, wie sie nun hinter den nächsten Horizont denkt, um sich Neuland zu erschließen, ahnt man, ihr Motto könnte lauten: Lieber Steigflug als Sturzflug!
Der Flohmarkt wird am 29. Mai und 1. Juni beim „Weinstadl Olarizi“ (nahe St. Margarethen) stattfinden. Details werden noch bekanntgegeben.
+) Melitta Geyer im Web: [link]


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