Projekt: Wer bist du: Steiermark
Preisträger: Stadtmuseum / Museumsverein Weiz

- Harald Polt zeigt den Stern, der ursprünglich an der Mariensäule am Weizer Hauptplatz montiert war.
- Foto: Monika Wilfurth
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Mit dem Projekt „Wer bist du: Steiermark?“ luden das Kulturressort des Landes Steiermark und das Museumsforum Steiermark steirische Sammlungen und Museen ein, spannende Geschichten zu Objekten einzureichen.
WEIZ. Das Stadtmuseum/Museumsverein Weiz zählt zu den 50 Preisträgern, die von einer Jury ausgewählt wurden, da die eingereichte Geschichte rund um den „Stern der Mariensäule am Hauptplatz Weiz“ eine besondere Bedeutung für die steirische Geschichte und die Region Weiz hat.
Stern der Mariensäule
Welche Weizer Geschichte verbirgt sich hinter diesem Stern? Welche Bedeutung hat er?
Im Stadtmuseum Weiz wird der Stern der Mariensäule dauerhaft ausgestellt. Die "Woche" besuchte den Museumsleiter Harald Polt um mehr zu erfahren.

- Der Stern mit Kerze.
- Foto: Monika Wilfurth
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Der Stern war ursprünglich im Besitz der Färberei-Familie Werk am Weizer Hauptplatz. Elfriede Werk (1933 – 2018) war die letzte Blaufärberin in Weiz und übergab den Stern im Oktober 2014 an den Museumsverein Weiz.
"Das ist der Stern, der früher auf der Mariensäule am Hauptplatz befestigt war, und wir (die Blaufärberfamilien „Fuß“ und „Werk“) hatten die Aufgabe zu besonderen Anlässen darin eine Kerze zu entzünden“, erzählte Elfriede Werk damals dem Obmann Harald Polt.
Die Mariensäule am Weizer Hauptplatz verweist auf die Wallfahrtskirche am Weizberg. Die Färber am Hauptplatz verpflichteten sich dazu "alle Samstag, und Frauen Abend bei der Frauen Säulen die Lampen zu unterhalten".

- Hauptplatz Weiz und Tabor im Jahr 1874: Geschenk von Elfriede Werk an den Museumsverein 2013.
- Foto: Sammlung Museumsverein Weiz
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Wann der Stern an der Mariensäule angebracht wurde, ist nicht bekannt. Auf der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1771 in der Taborkirche ist noch kein Stern sichtbar. Auf Fotos ab 1874 ist der Stern zusehen, montiert an einem eisernen Ausleger.
Der Stern besteht aus einem dreidimensionalen Metallrahmen mit sechs Zacken, sechs Sterne und blauen, roten und grünen Gläsern. Im Inneren befindet sich ein Kerzenhalter.
So die Beschreibung von Waltraud Froihofer im Buch "Rund um Weizer Tabor und Hauptplatz" (Herausgeber: Komm.-Rat Gunther Knill, Weiz 2007), das noch im Stadtmuseum Weiz erhältlich ist.
In Vergessenheit geraten
Im Mai 1945, noch vor dem Einmarsch der Russen in Weiz, hatte Josef Werk (1897 – 1955), der Vater von Elfriede Werk, den Stern abmontiert und am Dachboden sicher versteckt.
Dort geriet er mit der Zeit in Vergessenheit. Nur Elfriede Werk und der ehemalige Weizer Vizebürgermeister Hans Ritz, der sich zeitlebens intensiv mit der Weizer Geschichte beschäftigte, wussten von seinem Dasein. Durch Zufall und durch Vermittlung von Diethard Arsenschek, dem Cousin Elfriede Werks, konnte der Stern erhalten bleiben.

- Elfriede Werk mit Cousin Diethard Arsenschek im August 2015 im Innenhof ihres Hauses am Weizer Hauptplatz.
- Foto: Harald Polt
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Stadtmuseum Weiz
Am besten lässt man sich die Geschichte der Wiederauffindung bei einer Führung im Stadtmuseum Weiz erzählen. Harald Polt ist ein wahres Lexikon, wenn es um die Weizer Geschichte geht. Es gibt Dauerausstellungen und aktuell kann man auch eine kleine aber feine Ausstellung von Weizer Arbeiterkünstlern besichtigen. Ein Besuch wird zum Erlebnis und lohnt sich!
Weitere Infos auf: www.stadtmuseum-weiz und www.werbistdusteiermark.at
Elfriede Werk & Färberei
Elfriede Werk wurde 1933 in Weiz geboren. Nach dem Besuch der Handelsschule wurde sie zur Färberin ausgebildet. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters übernahm sie 1955 den elterlichen Betrieb. Nachdem sie die Firma schließen musste, war sie als Buchhalterin und danach bis zu ihrer Pensionierung als Lehrerin tätig. Sie war Organistin in der Taborkirche und im Standesamt Weiz und leistete Außergewöhnliches für herrenlose Katzen.
Im Buch „Weizerinnen erinnern sich“ erzählt sie ihre Lebensgeschichte und berichtet über „ihr Grätzl – dem Weizer Hauptplatz“.
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