Hilfe bei Trauer
Das Kriseninterventionsteam Steiermark hilft
Der Tod ist die einzige Gewissheit im Leben. Doch meist ist man trotzdem nicht darauf vorbereitet und er tritt plötzlich ein. Wenn die Trauer auf die Psyche übergeht weiß man oft nicht mehr weiter. Das Kriseninterventionsteam, KIT, hilft in jeder Situation weiter.
STEIERMARK/WEIZ. MeinBezirk.at hat mit Margit Strobl vom Kriseninterventionsteam Steiermark gesprochen.
MeinBezirk.at: Wann wird das KIT zur Hilfe gebeten, bzw. was ist die Aufgabe?
Margit Strobl: Krisenintervention ist eine psychosoziale Akutbetreuung von Betroffenen und Nahestehenden nach plötzlichen, unerwarteten, außerhalb der Vorstellungskraft liegenden Ereignisse. Es findet eine Begleitung dieser Person in der Akutphase, das heißt unmittelbar nach dem Ereignis, statt. Dies können Ereignisse nach einem plötzlichen Tod eines Angehörigen, nach Suizid, nach verschiedensten Großschadenereignisse, nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen und nach Überbringung von Todesnachrichten sein.
Ebenso wird KIT nach Mord und Mordversuchen gerufen, um die Betroffenen zu unterstützen. Wir werden entweder von der Polizei, von anderen Einsatzorganisationen oder von Betroffenen selbst alarmiert.
Die Aufgabe von KIT ist es, sich Zeit für die Betroffenen zu nehmen, ihnen zuzuhören und auf ihre momentanen physischen und psychischen Bedürfnisse einzugehen. Die praktische Hilfe liegt zusätzlich im organisatorischen Bereich, wie Kontaktaufnahme mit anderen Betroffenen oder mit der Bestattung.
Bei komplexeren Ereignissen, wie Großschadenseinsätze, müssen wir die Kommunikation mit der Einsatzleitung herzustellen und aufrecht erhalten. Weitere wichtige Bereiche umfassen die individuelle Unterstützung, Emotionen ausdrücken und diese annehmen zu können, sowie das Unfassbare in Worte zu kleiden.
Wie lange werden die Betroffenen betreut?
Da das Kriseninterventionsteam für die Betroffenen nur in der Akutphase zuständig ist, endet der Einsatz nach deren ersten Stabilisierung beziehungsweise nachdem ein soziales Netz aufgebaut worden ist, was jedoch manchmal bis zum Begräbnis dauern kann. Betreut werden Primäropfer, welche direkt vom Ereignis betroffen sind, Angehörige, Zeugen, freiwillige und professionelle Helfer und Einsatzkräfte. Die Einsatzdauer hängt von jedem einzelnen Einsatz ab und kann zwischen vier Stunden bis hin zu einigen Tagen reichen, maximal allerdings bis zum Begräbnis.
Für mich ist es wichtig, dass ich den Betroffenen einen Weg aufzeigen kann, wie eine Trauerarbeit funktionieren könnte. Da jeder Mensch einzigartig ist, ist auch die individuelle Trauer sehr unterschiedlich. Wir von KIT Land Steiermark müssen uns bei jedem Einsatz auf die Betroffenen einstellen, sie in ihrer Trauer abholen und Möglichkeiten aufzeigen, wie sie auf den geänderten Alltag – da nun "nichts mehr ist wie vorher"– reagieren und agieren könnten. Was brauchen sie, um mit der neuen Situation zu Recht zu kommen? Diese Frage betrifft sowohl die Emotionen und Psyche wie auch das Organisatorische.
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