Gleisdorf
Ein Maissilo in Wünschendorf wird zum Kunstobjekt
Am Samstag, 11. November, haben wir uns auf die Suche nach dem Wünschendorfer Maissilo der Familie Hütter gemacht, das im Rahmen einer Eröffnungsfeier seiner Bestimmung als Kunstobjekt im öffentlichen Raum übergeben wurde. Es wurde von den wunderbaren Urban-Art und Graffiti-Künstlern Gernot Passath und David Leitner gestaltet und ist die jüngste Station des vom Gleisdorfer Kulturreferenten Karl Bauer initiierten Kunstrails.
GLEISDORF/WÜNSCHENDORF. Das neue Kunstobjekt ist Teil des 48 km langen Kunsttrails, der durch die Gemeinden Gleisdorf, Albersdorf-Prebuch, Ludersdorf-Wilfersdorf, Hofstätten/Raab sowie St. Ruprecht/Raab führt. In seiner Dimension ist es gewaltig: der Siloturm ist 15 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 7 Metern. - GrossARTig!
Kunsttrail-Initiator ist der Gleisdorfer Kulturreferent Dr. Karl Bauer. Das LEADER-Projekt „Kunsttrail Region Gleisdorf“ wurde mit Geldern von Bund, Land und Europäischer Union gefördert.
Knackpunkt Motivfindung
Ein echter Knackpunkt war die Motivfindung, die sich aufgrund der unterschiedlichen Vorstellungen der vielen beteiligten Interessensgruppen als sehr schwierig und zeitintensiv erwiesen hat. Wie aber kam es zur jetzigen Lösung? Kurz zusammengefasst: durch ein empathisches MIT-einander.
Man hat sich Zeit genommen, die von LEADER Seite vorgegebenen Rahmenbedingungen zu verstehen, alle Stimmen und Wünsche zu hören, deren Für und Wider abzuwägen, um letztendlich einen gemeinsamen Nenner zu finden, der eine stimmige Aussage für den Ort Wünschendorf und im speziellen auch für die Landwirtschaft der Familie Hütter repräsentiert.
Diese Faktoren haben in in Summe in einem mehrmonatigen moderierten Prozess zu einer konstruktiven Lösung für alle geführt.
Die Interessensgruppen
An dem Projekt waren viele verschiedene Interessensgruppen beteiligt, unter anderem:
• Karl Bauer als Projektinitiator
• das Stadtmarketing Gleisdorf als Projektträger
• das EU-Regionalmanagement als LEADER Verantwortliche
• die Silo-Eigentümer der Familie Hütter vertreten durch 3 Generationen
• die angrenzenden Nachbarn inkl. Verein und deren Mitglieder
• der Bürgermeister der Gemeinde Hofstätten an der Raab Werner Höfler
• der Geschäftsführer „Vulkanland Schwein“ Heribert Pratscha
• die ausführenden Künstler Gernot Passath und David Lechner
• letztendlich wurde auch die Bevölkerung eingeladen, an der Motivfindung in Form einer Online Umfrage mitzuwirken.
Wie stolz man im ganzen Ort auf das zeitgenössische Kunstobjekt ist, konnte man bei der Eröffnungsfeier den offiziellen Ansprachen WORTTECHNISCH entnehmen. Man konnte es aber auch FÜHLEN, wie stolz alle bei der Feier Anwesenden auf das GEMEINSAME und BEDEUTSAME neue Kulturgut sind.
Das letzte Tüpfelchen hat die Familie Hütter dem Kunstobjekt durch eine Beleuchtung verliehen. Gleich nach Fertigstellung der künstlerischen Gestaltung hat Herr Hütter persönlich dafür Hand am Silo angelegt, denn man soll das Kunstwerk ja schließlich auch in der Nacht sehen können.
Die Motive
1) Der Kukuruz/Maiskolben/Woazstriezl:
Dieses mächtige Motiv weist auf die Hauptackerfrucht der Süd- und Oststeiermark hin, die hier die höchsten Erträge weltweit erbringt.
2) Ferkel und Mensch:
Das Motiv soll das Verhältnis der Bäuerinnen und Bauern zu ihren Tieren zum Ausdruck bringen. Der Grad an emotionalen Nähe entscheidet über die Art der Tierhaltung.
3) Das Schwein:
Schweine sind eine der ältesten Nutztierarten des Menschen und stellen eine wichtige Eiweißquelle für seine Ernährung dar.
4) Das Wildschwein:
Sie sind schwarze Schweine in wilder, ursprünglicher Form.
5) Elektrizität:
Landwirte als Energieversorger stellen landwirtschaftliche Flächen als Sondernutzungsgebiete für PV-Anlagen zur Verfügung. Diese Flächen werden aber gleichzeitig der landwirtschaftlichen Futter- und Nahrungsmittelproduktion entzogen.
6) Das Bauernjahr in Form von Piktogrammen
Einfache Darstellungen allgemeingültiger, alter Wetterregeln, die auch heute noch verwendet werden und das Bauernjahr begleiten.
Die gewählten Motive des Kooperationsprojekts orientieren sich an Inhalten und Darstellungen traditionellen Bauerntums. Die Künstler Gernot Passath und David Leitner überlassen es jedem Betrachtenden eigenverantwortlich, wie idyllisch oder auch kritisch die einzelnen Motive und deren Hintergründe, wie auch deren Zusammenspiel betrachtet und reflektiert werden.
Hermine Arnold
Freie Redakteurin
https://www.nedi.at
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