Selbstversorgung
Gemüse selber anbauen liegt voll im Trend
Das Körbchen in der Hand, den Sonnenhut auf dem Kopf, einfach raus in den Garten oder auf den Balkon gehen und ernten – so stellen sich die Meisten das mit der Selbstversorgung vor. Damit das gelingt, sind viel Geduld und viele Stunden an Arbeit notwendig.
ST. MARGARETHEN/RAAB. Eine, die weiß wie Selbstversorgung geht, ist Irmgard Scheidl aus St. Margarethen/R. Seit vielen Jahren betreibt sie einen mittlerweile bio-zertifizierten Selbstversorger-Garten, ist Sortenerhalterin beim Verein Arche Noah in Schiltern (NÖ) und Mitglied bei den Naturschaugärten Steiermark. Als Expertin hält sie Vorträge und gibt Seminare für interessierte Hobbygärtner.
Wie geht Selbstversorgung?
Wieviel Fläche man braucht, um sich wirklich selbst versorgen zu können ist unterschiedlich.
"Das hängt ganz davon wieviel und welches Gemüse man gerne isst und natürlich, wieviele Menschen im Haushalt mitessen."
Irmgard Scheidl.
Erfolgserlebnisse sind wichtig für die Motivation. Das ist auch beim Garteln so, weshalb die Expertin dazu rät anfangs "einfaches" Gemüse anzubauen: "Salate wie zum Beispiel Kopf- und Pflücksalate, Rucola, Erbsen oder Buschbohnen für Fisolen sind eher pflegeleicht. Paradeiser, Paprika oder Zucchini sollte man eher mit gekauften Pflanzen ziehen," so Scheidl.
Was ist jetzt zu tun?
Wenn die Frostnächte vorüber sind, beginnt das Herz des Hobbygärtners wie wild zu schlagen. Dann wird es Zeit für den Besuch in der Gärtnerei oder bei einem der vielen Pflanzenmärkte in der Region. Aber was kann man jetzt tatsächlich schon pflanzen?
"Anfang April kann man wunderbar Salat und Kohlrabi auspflanzen, oder Radieschen und Erbsen säen."
Irmgard Scheidl
Wärmeliebende Kulturen brauchen noch ein bisschen Zeit.
Was tun im Winter?
Immer wieder hört man von Wintergemüse wie Kohl, Lauch und diversen Asia-Salaten. Ein Gewächshaus ist dazu nicht notwendig. "Ein Frühbeet ist ideal zum Überwintern von Vogerlsalat oder Asiasalaten und mit Frühling kann man viel schneller starten. Als Herbst-Winter-Frühlingsgemüse ist Grünkohl ideal. Dieser wird im Juni/Juli gepflanzt und die Blätter kann man den ganzen Winter über ernten. Am abgeernteten Stängel treiben im Frühling noch einmal ganz zarte Blätter aus. Vogerlsalat kann auch den ganzen Winter rüber geerntet werden," erklärt die erfahrene Biogärtnerin.
Mehr Farbe auf dem Teller
Sortenraritäten und seltenes Gemüse bringen Vielfalt in die Gärten und auf den Teller. Als Sortenerhalterin kümmert sich Irmgard Scheidl um den Erhalt von seltenem Gemüse- und Blumensaatgut für die Arche Noah. So ist sie im Besitz von Saatgut 50 verschiedener Paradeisersorten, ihrem absoluten Lieblingsgemüse. Von Gelb, Schwarz über gestreifte bis hin zu verschiedenen Größen, die Vielfalt ist enorm und will erhalten werden.
Ein anderes tolles Gemüse ist die Spaghettibohne: "Sie ist so besonders, weil sie mit der Hitze im Sommer kein Problem hat. Diese Bohnensorte ist eine sehr reich tragende Stangenbohne mit ca. 50 cm langen, zarten Fisolen die man nur kurz kochen muss, wie Spaghetti aufwickeln kann und mit Butter und geriebenen Parmesan super schmecken!"
Vortrag in Weiz
Nützlinge im Garten sind unsere Freunde, Totholzhaufen bieten ihnen wichtigen Lebensraum und Insekten sind sehr erfinderisch was ihren Fortbestand betrifft. Das und Vieles mehr erzählte Bio-Gärtnerin Irmgard Scheidl aus St. Margarethen/R. bei ihrem letzten Vortrag im Garten der Generationen in Weiz.
Die vielen Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner waren wieder der Beweis, dass die Versorgung mit Gemüse voll im Trend liegt.
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