Johann Pammer im Interview: 1400 Lehrlinge in 40 Jahren
WOCHE: Können Sie heute durch Weiz gehen, ohne einen ehemaligen Lehrling von Ihnen zu treffen? Johann Pammer: „Man sieht immer wieder Leute, keine Frage. Kann man sich nicht an alle erinnern, das ist unmöglich. Aber bei den jährlichen Klassentreffen, wenn man sie wieder sieht, erinnere ich mich schon an die Gesichter und die ein oder andere Anektote.“
Wenn Sie sich an Ihre Anfangszeiten aus Ausbilder zurück denken, haben sich die jungen Menschen seit damals sehr verändert? „Sehr verändert. Ich war ja damals erst 21. Da war es als junger Ausbildner nicht einfach. Aber wir haben das sehr ernt genommen. Was sich geändert hat: Heute kommen die Jugendlichen viel selbstbewusster von der Schule."
Bedeutet das frecher? "Frecher nicht, aber sie haben ein anderes Auftreten. Manchmal hat man das Gefühl, die Kids nehmen das Beruf erlernen nicht so ernst. Das ist schwer zu erklären. Durch das Schnuppern in der Poly kennen viele schon den Betrieb. Da bringen sie schon Vorraussetzungen mit und auch Erfahrungen. Die jungen sind heute selbstbewusster.
Wenn heute eine Prüfung ansteht, wird das nicht mehr so erstn genommen. das war damals mit mehr Aufregung verbdunen. Heute kommt das erst mit der LAP für die Lehrlinge.
Damals war die Freizeitgestaltung auch anders. Früher mussten wir mehr zusammen halten. Wenn ich heute die Kids im Ca´fe sehe, fällt mir auf, dass alle nur mit Handys spielen und sich lieber ein SMS schicken anstatt miteinander zu reden.
Heute gibt es mehr Möglichkeiten, früher war alles strenger.
Zum Beispiel damals wäre ein „Du“ zum Ausbildner undenkbar, heute ist das gang und gäbe.
Möglichkeiten in der Firma (bsp Andritz): das hat es früher nicht gegeben und heute wissen es die Lehrlinge gar nicht wirklich zu schätzen, zB der Englischunterricht und die Reisen in fremde Länder.
Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie auf die letzten 40 Jahre zurückblicken? "Stolz ... dass wir wirklich so viele Jugendliche zur LAP durchgebracht haben. Was mich immer freut ist, wenn man bei den Lehrlingstrrfffen erfährt, was aus allen geworden ist. Das ist immer interessant und taugt mir. Und stolz war man damals, dass man in der ELIN arbeiten durfte. Ich hatte ein schönes Berufsleben."
Was musste ein Lehrling tun, um Sie am schnellsten auf die Palme zu bringen? "Sicher in den Anfangsjahren, aber wie und was ... naja... damals war ich 21 und hatte keine pädagogische Ausbildung, ging das leichter. Nach 4 Jahrzehnten gibt es diese Probleme alle nicht mehr. Man wird mit der Zeit gelassener!"
Was würden Sie einem Lehrling raten, um erfolgreich eine Karriere zu starten? "Erstens muss sich der junge Mensch für den Beruf begeistern, von sich aus dahinter sein. Nicht immer darauf warten, bis etwas angeschafft wird.
Er muss ehrlich sein, das ist ganz wichtig. Mit Hinterlist kommt man nicht weit. Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Freundlichkeit gehört einfach dazu, dann tut man sich von Haus aus leichter im Leben. Und auch wenn man merkt, jemand ist schwach, bemüht sich aber, dem wird man immer weiter helfen. Das ist einfach so!"
Was steht nun in Ihrem Ruhestand am Programm? "Bis Mai 2016 bin ich noch in Altersteilzeit. Offiziell in die Pension geht es im Mai 2016. Jetzt bin ich noch öfters in Graz bei der WIFI als Vorsitzender bei den LAP. Dort bei den Metallberufen. Gerade im Frühjahr bin ich da öfters in Graz. Im Sommer ist es in der Hinsicht etwas ruhiger.
Dadurch, dass meine Frau jetzt auch zu Hause ist, können wir unser Leben so bestimmen wie wir wollen!"
Biographie Johann Pammer
Geboren: 1954, 6. April, Weiz
Familienstatus: verheiratet, zwei Töchter,
Wohnhaft: Weiz
1974 Bundesheer
Ausbildung: 1.10.1969 Anfang in der ELIN als Lehrling Werkzeugmacher, Nach Abschluss 1973 als Geselle im Werkzeugbau bis Oktober 1975, seit dem in der Lehrwerkstätte!
Hobbys: Fischen immer gerne, jetzt mit Frau im Burgenland am eigenen Teich die Freizeit verbringen, da gibt‘s immer etwas zu tun. -> die Natur ist das Hobby
Urlaub: Bascá (Insel Krk, seit 30 Jahren, 1x jährlich) und im Herbst zum Bruder auf‘s Segelboot. Oder auch Griechenland
Enkelkinder (3), gibt es auch immer wieder viel zu tun.
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