Equal Pay Netz
Startschuss für mehr Gleichstellung in der Oststeiermark

- Die Projektkoordinatoren Herbert Mayrhofer und Sandra Weiß-Wallner beim Auftakt in Weiz.
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In der Oststeiermark, einer von vier österreichischen Pilotregionen der Initiative Equal Pay Netz, will man die Gleichstellung von Mann und Frau erreichen. Der Startschuss erfolgte mit der Auftaktveranstaltung beim Regionalmanagement in Weiz.
WEIZ. "Gleichstellung beginnt hier – sei dabei!" – so der Appell bei der Auftaktveranstaltung der Initiative Equal Pay Netz bei der Regionalentwicklung Oststeiermark in Weiz. Die Oststeiermark zählt neben Innsbruck, Klagenfurt-Villach, Steyr-Kirchdorf zu den Pilotregionen.

- Sandra Weiß-Wallner, Martina Loidl, Philipp Kager, Vera Ebner, Doris Teubl, Monika Langs, Stefanie Brottrager (zam Oststeiermark), Julia Höllrigl, Tanja Zink (ÖSB Consulting), Carina Kitzmüller und Herbert Mayrhofer (v. l.)
- Foto: Ebner
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Das Equal Pay Netz Oststeiermark ist konkret ein Netzwerk, bestehend aus der Regionalentwicklung Oststeiermark, dem Land Steiermark, der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, dem Gewerkschaftsbund, dem Metall & Technik Cluster, der Telo GmbH, dem Arbeitsmarktservice, Innova, zam und der Chance B, wobei neue Netzwerkpartner laut den Verantwortlich gerne willkommen sind. Die Koordination erfolgt durch das Freiraum-Team.

- Ihre Meinung zum Thema Gleichstellung äußerten u. a. Monika Langs, Vizebürgermeisterin von Weiz, Daniela Adler, Geschäftsführerin vom Regionalmanagement, und Carina Kitzmüller vom Bundesministerium (2. bis 4. v. l.)
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Gravierender Einkommensunterschied
Herbert Mayrhofer, gemeinsam mit Sandra Weiß-Wallner für die Projektkoordinierung in der Oststeiermark zuständig, betonte beim Event, dass das Einkommen von Frauen in der Oststeiermark derzeit nur 67 Prozent jenes der Männer beträgt. Mit der Initiative und starken Partnern will man bis 2027 und darüber hinaus die Schere schließen und generell für mehr Chancengleichheit sorgen. Dies bringe allen was. Mehr Geld und höhere Pensionen für Frauen, somit ein höheres Familieneinkommen und auch weniger Einkommensdruck für die Männer, mehr Fachkräfte für die Industrie, mehr lokale Kaufkraft und alles in allem eine stärkere Region.
Einen besonderen Fokus setzt man in der Region auf den Sektor Industrie, da die Oststeiermark hier besonders stark aufgestellt ist.
Zu Beginn der Veranstaltung betonte Vizebürgermeisterin Monika Langs, dass Weiz in Sachen Gleichstellung Vorbild sei. Unter anderem deshalb, weil man eben mit ihr als Vizebürgermeisterin und Stadtchefin Bettina Bauernhofer über eine weibliche Führung in Weiz verfügt und außerdem in der Stadtgemeinde ein Gleichstellungs- und Frauenförderungsprogramm lebt.
Regionalmanagement-Geschäftsführerin Daniela Adler unterstrich, dass man mit Vera Ebner eine Gleichstellungsmanagerin in den Reihen hat. Carina Kitzmüller vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ließ wissen, dass Österreich in der EU den zweitgrößten Gender-Pay-Gap aufweist, aber gleichzeitig auch, dass die Gleichstellung Teil des Regierungsprogramms sei.

- Martina Loidl sprach darüber, wie die Gesellschaft auf Frauen in Führungspositionen reagiert.
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Gravierende Unterschiede beim Gehalt
Einblicke in eine empirische Studie gab Julia Höllrigl (ÖSB Social Innovation). Ein paar interessante Zahlen und Fakten daraus: Ein klares Ungleichgewicht zeigt sich etwa bei den Beschäftigten in der Industrie in der Oststeiermark. Der Männeranteil liegt bei 81 Prozent (Vollzeitbeschäftigung). Auch beim Gehalt gibt es gravierende Unterschiede. So verdienen Frauen in der Industrie bei einer Vollzeitbeschäftigung um 29 Prozent weniger als Männer.
Höllriegl nannte auch Erkenntnisse und Empfehlungen. Nötig sei etwa die Stärkung der Frauen – z. B. durch das Fördern von Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Weiters propagiert wird der Ausbau der Kinderbetreuung und das Schaffen von mehr Gehaltstransparenz.

- Philipp Kager betonte, dass seine Frau und er Elternschaft und Beruf gut unter einen Hut bekommen.
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So kann es funktionieren
Weiters am Plan beim Auftaktevent: Best-Practice-Beispiele aus der Region. So sprach etwa Martina Loidl, Geschäftsführerin des Unternehmens TeLo aus Gersdorf an der Feistritz, darüber, mit welchen Vorurteilen Frauen in Führungspositionen konfrontiert sind und dass sie eben deshalb im eigenen Betrieb Frauen umso bewusster fördere. Und auch die männliche Meinung sollte nicht zu kurz kommen. Philipp Kager aus dem Team der Chance B-Gruppe erzählte, wie er und seine Frau es schaffen, Elternschaft durch entsprechende Arbeitszeitmodelle fair aufzuteilen.

- Best Practice: Die Wiki-Betreuungseinrichtung in Kaindorf mit frischer Küche.
- Foto: Wiki
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Kinderbetreuung am Puls der Zeit
Wie gut die Anpassung der Kinderbetreuung an die Anforderungen der Zeit gelingen kann, erzählte Doris Teubl. Sie verantwortet die Wiki-Kinderkrippe in Kaindorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld und den Wiki-Kindergarten in Hofkirchen. Die Kaindorfer Gemeinderätin erklärte, dass man das Betreuungsangebot seit dem Jahr 2015 sukzessive ausgebaut habe – und zwar so, dass man nun eine Betreuung zwischen 6.30 und 17 Uhr für die Gemeinden Kaindorf und Hartl bieten könne. Letzter Meilenstein war 2024 die Sanierung plus Zubau beim Kindergarten Kaindorf. Aktuell bietet man gemeinsam an den Standorten Kaindorf und Hofkirchen sieben Kindergarten- und drei Kinderkrippengruppen an. Und: In der eigenen Kindergartenküche wird täglich frisch aufgekocht.
Ideensammlung beim World Café
Ein interaktives World Café bot den Teilnehmenden zum Abschluss die Möglichkeit, eigene Ideen rund um die Themen Gleichstellung und faires Einkommen für Männer und Frauen in der Oststeiermark einzubringen. Die von den Teilnehmenden entwickelten Ideen für Aktivitäten und Maßnahmen werden ab Herbst 2025 in der Oststeiermark Zug um Zug umgesetzt.
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