Wirtschaftsbund will längere Arbeitszeiten
Arbeitszeitflexibilisierung und Fachkräftemangel sind die zwei zentralen Themen bei den Betriebsbesuchen.
Der Wirtschaftsbund ist aktuell wieder an 13 Tagen in ganz Österreich unterwegs und besucht Betriebe – so auch in Weiz mit Kurt Egger, Andreas Schlemmer und Vinzenz Harrer, die den Betrieben Reischauer und Frisör Lisbeth einen Besuch abstatteten.
Flexiblere Arbeitszeiten
"Zwei Themen, die immer wieder auftauchen, sind die Arbeitszeitflexibilisierung und der Fachkräftemangel", sagt Kurt Egger, Direktor des Steirischen Wirtschaftsbundes. "Viele Betriebe in Weiz haben Aufträge in Wien oder im Ausland, etwa auf einer Baustelle. Der Mitarbeiter will hier sicher länger (durch)arbeiten und danach dafür früher bzw. länger bei seiner Familie sein, als jeden Abend allein im Hotelzimmer zu sitzen", sagt Egger weiter. Die Idee des Wirtschaftsbundes ist, die Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, indem man beispielsweise die maximalen Arbeitsstunden pro Tag auf zwölf Stunden erhöht, aber insgesamt die maximalen Wochenstunden im Ausmaß von 40 Stunden nicht angetastet werden. Hat ein Arbeiter innerhalb von drei oder vier Tagen die 40 Stunden erreicht, hat er die restliche Woche frei und kann bei seiner Familie sein, so der Gedanke.
Fachkräfte fehlen
Andreas Schlemmer, Organisationsreferent des Wirtschaftsbundes Weiz, erzählt von einem Tischler im Bezirk Weiz, der sofort zwei Lehrlinge und Tischler neu in seinem Betrieb aufnehmen würde: "Dieser Tischler muss sogar Aufträge ablehnen, weil er einfach keine passenden Leute für die freien Stellen findet." Wie bereits berichtet stellt die Firma Magna in naher Zukunft zusätzlich 3.000 Mitarbeiter ein. Um dem großen Fachkräftemangel vorzubeugen, wurden daher gezielt arbeitssuchende Menschen dafür "rekrutiert". "Sie befinden sich derzeit bereits in einem Schulungssystem. Die vorbeugende Maßnahme soll verhindern, dass nicht noch mehr Mitarbeiter von den kleineren Betrieben abwandern", sagt Bezirksgruppenobmann Vinzenz Harrer.
Als eine Art "Augenöffner" bezeichnet Harrer das Talentcenter der Wirtschaftskammer in Graz. Hier können die Jugendlichen mittels eines speziellen Computerprogramms ihre individuellen Stärken und Talente herausfinden. Schulen können sich für das Talentcenter anmelden. Allerdings: "Für das aktuelle Schuljahr sind alle Termine restlos ausgebucht. Es gibt aber Überlegungen, dieses Angebot weiter auszubauen", sagt Kurt Egger.
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