Straßenlabor Weiz
Zivilcourage, der öffentliche Raum ist für alle da
Was tun, wenn eine Frau auf der Straße blöd angequatscht wird oder ein junger Mann rassistisch beleidigt? Mit diesen Fragen und mehr setzte sich das Straßenlabor Zivilcourage in der Europa-Allee in Weiz auseinander.
WEIZ. Soll man eingreifen, was sagen, oder einfach wegschauen und weitergehen? Darum ging es bei diesem Projekt, das versucht Menschen die Sicherheit zu geben, eingreifen zu können. Unter anderem mit Darstellungen von Szenen, die wirklich so passiert sind, von der Theatergruppe InterACT.
Nach der erfolgreichen Aufführung im letzten Jahr war InterACT auch heuer wieder mit dem Straßenlabor für Zivilcourage in Weiz zu Gast.
Schüler konnten viel mitnehmen
Diesmal besuchten die polytechnische Schule und zahlreiche Zuseherinnen und Zuseher das Straßenlabor in der Europa-Allee. Bei Sonnenschein und blauen Himmel waren sie von Anfang an engagiert mit dabei, erzählten von Situationen, in denen Zivilcourage nötig ist, und davon, dass es nicht immer so einfach ist, auch wirklich etwas zu tun. Auch das "nichts sagen können" hat bei InterACT Platz. Denn die Unsicherheit und Angst sind nicht nur bei Gewalt im häuslichen Bereich, sondern auch im öffentlichen Raum ein großes Thema, das das Eingreifen bei sexistischen oder gewalttätigen Übergriffen hemmt.
Beim Straßenlabor ist das anders. Mit viel Mut und Entschlossenheit bringen die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen ein. Die einen spielen selbst und zeigen, dass Zivilcourage wirkt. Andere bringen Ideen, die die Schauspielerinnen und Schauspieler von InterACT authentisch und mit viel Gefühl umsetzen.
Experten zu Gast
Auch Schulsozialarbeiterin Regina Groß und Nadja Holzmüller von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle bringen ihre Expertise ein und zeigen auf, wie vielfältig Unterstützung in solchen Situationen sein kann.
Drei Szenen, die aus dem Park oder der Fußgängerzone bekannt sind, werden so durchgespielt und mit den Ideen der Zusehenden neu gestaltet. Eine Szene spielt im Stiegenhaus einer Siedlung und zeigt auf, wie Außenstehende auf häusliche Gewalt reagieren können. Hier sind die Beratungsstellen besonders wichtig, weil die Vorkommnisse meist vielen bekannt sind und das Thematisieren und Eingreifen in die Privatsphäre eingreifen, "die uns ja eigentlich nichts angeht". Wie wichtig es gerade in diesen Fällen ist, zu handeln, zu sprechen und thematisieren, unterstreicht Nadja Holzmüller von Innova, einem gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Frauen und Mädchen.
Insgesamt zeigen die Zusehenden viel Mut und viele Ansätze. Die beiden Aufführungen in der Europa-Allee werden zu einem mutmachenden Modell dafür, dass Eingreifen und Hinweisen auf die Situation das Richtige ist und selbst ein lautes "Stop" schon viel bewirkt.
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