Mobilitätsgeschichte
Mobil im 20. Jahrhundert
Unsere Zukunftsfähigkeit würde massiv schwächeln, wenn uns das 20. Jahrhundert ein Rätsel bliebe; jenes ungewöhnliche Kräftespiel, das uns in diesem Teil der Welt Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in einem völlig neuen Ausmaß geboten hat.
Derlei hat es in der Menschheitsgeschichte nie zuvor gegeben. Dazu drei industrielle Revolutionen innerhalb von hundert Jahren. Dabei waren in der griechischen Antike schon alle Grundlagen und wesentlichen Fertigkeiten vorhanden. Aber erst Ende des 18. Jahrhunderts stellte James Watt die Weichen neu. (Bald darauf besuchte ihn Erzherzog Johann von Österreich, der sich nach den technischen Innovationen in England umsah.)
Heute sehen wir, das Automobil ist zum Generalfetich des 20. Jahrhunderts geworden, war von Beginn an nicht bloß Transportmittel, sondern auch soziales Statement und sehr bald Kultgegenstand. Das ist bis heute so.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Europa eine Massenmotorisieriung per Automobil und nun ist schon absehbar: das endet in der Form beizeiten. Was genau? Individuelle Mobilität, gestützt auf den massenhaften Privatbesitz von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Dieser Modus hat ein erkennbares Ablaufdatum.
Ist das auch ein Ende unserer individuellen Mobilität, wie wir sie derzeit kennen? Sicher nicht! Vorausgesetzt, wir bekommen eine Reihe von ökologischen, technischen und sozialen Fragen in den Griff. Das laute Gezeter vieler Automobil-Fans, die in ihrer Leidenschaft Einschränkungen befürchten, ist bedeutungslos. Ihre verbalen Ausritte und ihre Kampfansagen gegen Boten neuer Verhältnisse sind nachrangig.
Dieses Gezänk wird sich über normative Kräfte der konkreten Entwicklung erledigen. Wer sich selbst beteuert und anderen zuschreit, daß bezüglich Mobilität alles so bleiben soll, wie es ist, wird an der nahen Zukunft abrutschten. Technik ändert sich stets. Das ist seit der Steinzeit so.
Spreche ich mit Profis aus der Entwicklung oder aus der Autoerzeugung, höre ich übrigens von niemandem, das Elektroauto, wie wir es derzeit fahren, habe Zukunft. Egal, mit wem ich rede, Leute aus Theorie und Praxis halten den aktuellen E-Mobil-Hype für Augenauswischerei. Da sind ganz andere Lösungen fällig.
Ich bin kein Techniker, sondern Kulturschaffender. Also bin ich mit dem Erzählen befaßt, mit dem Darstellen von geschichtlichen Zusammenhängen und aktuellen Themen. Heute kam per Post das erste Exemplar meiner kleinen Kulturgeschichte des Steyr-Puch Haflinger. Damit habe ich eine Skizze der Mobilitätsgeschichte im 20. Jahrhundert vorgelegt. Dieses Buch wird von einem Projekt im Internet begleitet: „Das Haflinger-Projekt“
Zugleich habe ich ein altes Internetprojekt abgeschlossen und etwas Neues begonnen. Der Impuls dazu war eine Schenkung, ein Ensemble von Automodellen, das mir Norbert Gall mitgebracht hat. Er ist derzeit Marketing-Boss von Toyota/Lexus Austria, zählt also zu den gut informierten Kreisen. [flame] ein trivialer mythos ist nun Geschichte. Ab jetzt erzähle ich diese Dinge unter:
+) Martin Krusche: Routen (Mobilitätsgeschichte)
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