Otto Köhlmeier begeisterte in Fladnitz
Der alte Revoluzzer im Vital-Hotel Styria
Da kommt ein nicht mehr ganz junger Mann auf die Bühne. Auf dem Kopf die bekannte Revoluzzermütze. Darunter langes, in der Zwischenzeit strohweißes Haar, das aussieht, als wäre es schon recht schütter. Weiße Turnschuhe, eine Jean und ein schwarzes T-Shirt mit dem Porträt von Karl Marx, der uns fröhlich das Viktory-Zeichen entgegenstreckt. Der Mann nimmt auf einem Barhocker Platz und beginnt zu erzählen.
Rund zwei Stunden berichtet der Schauspieler und Regisseur Otto Köhlmeier, unterbrochen nur von einer kurzen Pause, aus seinem Leben. Und das Publikum im vollbesetzten Veranstaltungsraum im Vital-Hotel Styria in Fladnitz an der Teichalm hört gebannt zu, lauscht den Ausführungen des alten Revoluzzers. Von seiner klerikal geprägten Kindheit in Vorarlberg unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, seinen täglichen Kirchgängen, seinem Tun als Ministrant, seiner Beziehung zum Herrn Pfarrer erzählt er. Von seiner Bewusstseinsbildung Mitte der 60er-Jahre und seinem Ausbruch aus der Enge des „Ländle-Lebens“ im Jahre 1968. Von seinem Dasein in der Grazer Studentenkommune und als Hippie gegen den Vietnam-Krieg. Von seiner Tätigkeit als Theaterrebell mit eigenem Ensemble. Bis herauf zu seinem Tun als Großvater, der auch noch mit seinen Enkelkindern auf die Straße geht, um für eine bessere Welt zu kämpfen. Der Schauspieler und Regisseur Otto Köhlmeier nimmt das Publikum mit auf eine spannende Zeitreise durch die letzten acht Jahrzehnte. Und dieses Publikum ist begeistert. Von seiner Darbietung, seiner Stimme, seinen Geschichten. Und dankt am Ende mit riesigem Applaus für die unterhaltsamen zwei Stunden.
Claudia Wagner
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