Jubiläum
200 Jahre Talkabbau am Rabenwald bei Anger
Talk, das weichste Mineral der Erde, wird in der Steiermark seit über hundert Jahren abgebaut. Heute betreibt Imerys auf 40 Hektar der Talklagerstätte Rabenwald (ca. 100.000 Tonnen Talk pro Jahr). Am Wochenende wurde zu einem Tag der offenen Tür geladen.
RABENWALD/ANGER/WEIZ. Mit einer rund vier Kilometer langen Seilbahn wird der Talkstein vom Rabenwald hinunter ins Werk Oberfeistritz bei Anger transportiert, wo der Talkstein zu feinem Talkummehl gemahlen wird und weltweit exportiert wird. Die Produkte gehen an Kunden unterschiedlichster Branchen, darunter Hersteller im Bereich Polymere, Beschichtungen, Papier und Landwirtschaft auf der ganzen Welt. Am Rabenwald und in Oberfeistritz sowie in der Zentrale Graz sind rund 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Vielseitig verwendbar
Talk wird als Füllstoff in der Papier-, Zellstoff-, der Farben- und Lackindustrie sowie der Gummi-, Kunststoff- und Keramikindustrie verwendet. Fast jedes Auto hat am Armaturenbrett Talk eingearbeitet. In der Pharmaindustrie wird Talk als Pudergrundlage verwendet. Das auch als Federweiß bekannte Talk und allgemein als Schneiderkreide bekannt, wird auch für Toilettenpuder, als Füllmasse bei der Papier- und Kunststofferzeugung, als Zusatzstoff bei Seifen, als Träger für Schädlingsbekämpfungsmittel, in der Gummi- und Feuerfestindustrie u. v. a. m. verwendet.
Auch bei Künstlern sehr beliebt
Talk ist ein Mineral, das auch im Bundesland Salzburg vorkommt und vor allem während des zweiten Weltkrieges auch bergmännisch gewonnen wurde. Heute wird Talk in Österreich ausschließlich nur noch in der Steiermark abgebaut.
Der weiche Talkstein ist bei kleinen und großen Künstlerinnen und Künstlern deshalb so beliebt, weil er sich mit einfachsten Mitteln bearbeiten lässt. Direkt am Talksteinabbau am Rabenwald werden deshalb immer wieder Kurse für die dreidimensionale Gestaltung des weichen Steins veranstaltet.
Monstergeräte
Am Bergbau am Rabenwald konnten am Tag der offenen Tür auch jede Menge Arbeitsgeräte besichtigt werden. Die größte Aufmerksamkeit wurde dabei dem Liebherr Bagger R9150 geschenkt, der sich mit einem Anschaffungswert von 1,44 Millionen Euro zu Buche schlägt. Alleine die Dieselkosten für den Bagger belaufen sich in einem Jahr auf ca. 570.000 Euro. Der Tankinhalt beträgt 2.600 Liter, 1.600 Liter Öl werden für das Hydrauliksystem benötigt, um den Klappschaufelinhalt von rund 7.5 Kubikmeter zu bedienen.
Der am Rabenwald eingesetzte Muldenkipper hat 7.823 PS bei einem Anschaffungspreis von 800.000 Euro. Dieser verbraucht im Jahresschnitt etwa Diesel im Wert von 250.000 Euro.
Auf die nächsten 100 Jahre
Laut Betreibern soll der Rabenwald noch für rund 100 Jahre Rohstoff liefern. Es wird im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Hier wird sechs Wochen von Montag bis Samstag gearbeitet, danach haben die Mitarbeiter am Berg eine Woche frei, um sich zu erholen. Derzeit arbeiten 33 Bergleute am Rabenwald. Die Produktion ist auch für die nächsten Jahre gesichert, da der Rohstoff in den letzten Monaten eine immer größere Nachfrage erfährt. Wer den Tag der offenen Tür versäumt hat – am Hauptplatz in Anger gibt es ein Bergmuseum, das viel über die 200-jährige Geschichte vom Rabenwald erzählt. Oder sie klicken sich durch unsere Bildergalerie.
Auch interessant:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.