Grüner Strom für die Region
Sauberer Strom für mehr als 250 Gleisdorfer Haushalte
Grüner Strom für die Region: Die Revitalisierung des Kleinwasserkraftwerkes Gliederwehr in Gleisdorf durch die Feistritzwerke ist nun abgeschlossen.
GLEISDORF. Effektiver Klimaschutz und weniger Rohstoffimporte – das sind nur zwei von vielen Gründen, die für einen Ausbau von leistungsfähigen Kraftwerken aus erneuerbaren Energiequellen sprechen. Mit der Revitalisierung des Kleinwasserkraftwerkes Gliederwehr leisten die Feistritzwerke einen weiteren wesentlichen Beitrag um diese Entwicklung in der Region voranzutreiben.
Der Startschuss für die Erneuerung des 70 Jahre alten Glieder-Wasserkraftwerkes fiel im Jänner 2022. Jetzt wurde das neue Kleinwasserkraftwerk mit 30 % mehr Ökostrom für die Region in Betrieb genommen.
„Die Feistritzwerke haben 1905 ihre Firmengeschichte mit einem Wasserkraftwerk an der Feistritz begonnen, weitere an der Feistritz folgten. Es freut uns sehr, nun direkt in unserer Heimatstadt unser erstes Wasserkraftwerk an der Raab betreiben zu können.“, berichtet Geschäftsführer Erich Rybar über Kauf und Pläne. „Unser besonderer Dank gilt den beteiligten Baufirmen, welche die schnelle Umsetzung und Finalisierung der Erneuerungsarbeiten noch vor Beginn der Heizsaison ermöglichten. So können, nach nur acht Monaten Umbauarbeiten, künftig mehr als 250 Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden.“
„Im Rahmen des Projektes wurden ca. 1,2 Millionen Euro in die technische und ökologische Revitalisierung des Kleinwasserkraftwerkes investiert. Durch die technische Erneuerung erreichen wir einen signifikant gesteigerten Wirkungsgrad. Das neue Kraftwerk liefert nun rund ein Drittel mehr sauberen Ökostrom als das ursprüngliche. Die Klappenwehr blieb bestehen, die Klappen selbst wurden aber instandgesetzt und mit einem hydraulischen Antrieb für die Fernsteuerung versehen“.
Projektleiter Arnold Schoberer
Neben den notwendigen technischen Maßnahmen wurden aber auch bedeutende ökologische Verbesserungen umgesetzt. So entfällt etwa die rund 200 Meter lange Ausleitungsstrecke, da die Rückführung des Triebwassers unmittelbar unterhalb der Wehr erfolgt (Laufkraftwerk).
Geschichtsträchtig
Bereits im Jahr 1822 wurde an der Stelle der jetzigen Gliederwehr ein Mühlgang verzeichnet. 1899 kauften die Brüder Grabner aus Niederösterreich die Sprungmühle und bauten sie in einen eisenverarbeitenden Betrieb um. 1922 folgte die Sensenerzeugung. 1934 musste der Betrieb nach der Weltwirtschaftskrise schließen. Danach hat die Familie Glieder übernommen. Der Hammer- und Schmiedebetrieb wurde in ein Sägewerk umgebaut.
Stadtgemeinde und Feistritzwerke haben sich mit dem Kauf des alten Kraftwerkes dafür eingesetzt, dass am Standort weiterhin Ökostrom für zukünftig 250 Haushalte erzeugt werden kann. „Ein wichtiges Anliegen war es uns auch, den beliebten Staubereich als Naherholungsgebiet erhalten zu können“, berichtet Bürgermeister Christoph Stark über den ökologischen und energiereichen Impuls.
Technische Daten und Details:
Stauziel Wehranlage 345,80 müA
Ausbaudurchfluss 6,00 m³/s
Fischaufstieg modifizierter Denilpass in Kombination mit technischem Beckenpass
Nettofallhöhe 4,74 m
Ausbauleistung 238 kW
Regelarbeitsvermögen 1,1 GWh
Der Betrieb dieser Kleinwasserkraftwerksanlage bedeutet im Vergleich zu einer Erzeugung aus dem österreichischen thermischen Kraftwerksmix eine CO2-Emissionsvermeidung von rund 700 Tonnen pro Jahr (Emissionsfaktor: 0,637 kg CO2/kWh).
Um den ökologischen Anforderungen Rechnung zu tragen und eine dem Stand der Technik entsprechende, betriebssichere Anlage zu erhalten, waren Modifikationen erforderlich.
Zusammengefasst handelt es sich um die folgenden Punkte:
• Anheben des Ausbaudurchflusses der Anlage auf 6.000 l/s unter Beibehaltung des Stauziels von 345,80 müA.
• Errichten einer Fischaufstiegshilfe als modifizierter Denilpass in Kombination mit einem technischen Beckenpass am linken Ufer.
• Das bestehende Klappenwehr (2 x 12m x 2,35m) wird beibehalten, eine Klappe wird mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet.
• Das flussauf der Brücke gelegene bestehende Einlaufbauwerk wird weiter genützt.
• Bau eines neuen Krafthauses mit vertikalachsiger Kaplan-Turbine
Das neue Krafthaus flussab der Brücke, am linken Ufer der Raab, wurde in Betonbauweise errichtet. Das Triebwasser gelangt über das bestehende Einlaufbauwerk aus dem Stauraum in den bestehenden Oberwasserkanal, der nach der Brücke rechts in ein neues Zulaufbecken übergeht.
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