Geplante Müllverbrennungsanlage in Wollsdorf sorgt für große Aufregung
Vergangenen Montag fand die mündliche Verhandlung über die geplante Müllverbrennungsanlage der Wollsdorf Energie GmbH statt.
Am Wochenende davor machte sich große Aufregung breit, als die Bevölkerung von Wollsdorf durch Zufall davon erfuhr. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Bürgerinitiative "Uns stinkt's! Nein zur Müllverbrennungsanlage in Wollsdorf" gegründet und über 250 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Via Facebook verbreitete sich die Nachricht in Windeseile und so kamen an die 60 besorgte Bürger zur Verhandlung, die insgesamt über sieben Stunden lang dauerte. In erster Linie war die Sorge deswegen so groß, weil das Projekt seit über zwei Jahren in Planung ist und niemand davon informiert wurde. Die Verhandlung wurde zwar öffentlich an der Amtstafel angeschlagen, es gab aber keine gesonderte Information darüber. "Das Projekt fällt unter das Abfallwirtschaftsgesetz, das heißt, dass für die Verhandlung das Land Steiermark zuständig ist und nicht wir als Gemeinde. Wir hatten selbst nur Parteistellung und wurden auch erst Ende August informiert!", so Herbert Pregartner, Bürgermeister der Marktgemeinde St. Ruprecht.
Keine Verschlechterung der Situation
Die Wollsdorf Energie GmbH plant die Errichtung einer Anlage zur thermischen Verwertung, vorwiegend konzerneigener Produktionsabfälle und Klärschlämme von der Firma Wollsdorf Leder. Bisher wurden die Klärschlämme getrocknet und nach Niederösterreich gebracht, um dort verbrannt zu werden. Während der Lagerung der Klärschlämme bis zum Abtransport sind hauptsächlich die üblen Gerüche entstanden. Das sollte sich mit der eigenen Verbrennungsanlage verbessern, da die Abfälle sofort verbrannt werden und nicht gelagert werden müssen. Durch spezielle Filteranlagen sollen die Abgas-Grenzwerte auch nicht überschritten werden. Insgesamt 16 Sachverständige untersuchten die Planungen und übergaben die Unterlagen an den Verhandlungsleiter Dr. Rupp vom Referat A13 des Landes Steiermark. Nach Beurteilung dieser Unterlagen und der Stellungnahmen der vielen Anwesenden werden die Gemeinden St. Ruprecht, Albersdorf/Prebuch und Gleisdorf, alle die Parteistellung hatten, sowie die Bürgerinitiative "Uns stinkt's" vom Ergebnis verständigt.
"Um dann das Vorhaben auch verwirklichen zu können, muss der Gemeinderat von St. Ruprecht/Raab, das Ansuchen der Wollsdorf Energie GmbH um Flächenumwidmung des betroffenen Grundstückes, mit einer zwei-drittel Mehrheit genehmigen. Momentan ist das Grundstück als Freiland ausgewiesen und müsste zum Industriegebiet umgewidmet werden - was bei einer möglichen Verschlechterung der Luftqualität sicher nicht geschehen würde", erklärt Bürgermeister Herbert Pregartner.
"Die Anlage soll aus 'Ablauftechnischen Gründen' genau auf diesem Grundstück errichtet werden. Es befindet sich zwischen dem Betrieb Wollsdorf Leder und der Raab, neben der Kläranlage. Sollte der Gemeinderat einer Umwidmung nicht zustimmen, hätte Schmid noch immer die Möglichkeit, die Anlage auf eines der anderen Grundstücke, die bereits als Industrieland ausgewiesen sind, die er in Wollsdorf besitzt, zu bauen. Dann hätten wir als Gemeinde auch keine Möglichkeit mehr, den Bau zu verhindern. Wir werden die Bürger auf jeden Fall über weitere Schritte informieren, sobald ein Ergebnis vom Land Steiermark vorliegt!", so Pregartner.
Die Wollsdorfer Bürger sind trotz der Verhandlung und der Versprechen, dass es keine Verschlechterung geben werde, noch in Sorge. Mittlerweile gibt es auch eine eigene Facebook-Seite der Bürgerinitiative: Nein zur Müllverbrennungsanlage in Wollsdorf.
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