Mieter ohne Strom & Heizung
Protestkundgebung vor Wiener Hausverwaltung
Vor der Omega Hausverwaltung in Ottakring wurde Mittwochnachmittag lautstark demonstriert. Eine Initiative rief zu dem Protest auf, nachdem die Bewohnerschaft eines Mietshauses in Wien rund zwei Monate ohne Strom und Heizung verweilen muss.
WIEN. Seit gut zwei Monaten frieren die Mieter und Mieterinnen am Gaudenzdorfer Gürtel 41 in Meidling. Am 23. November wurde der Bewohnerschaft vor Ort der Strom abgestellt. Die Begründung: Der Hauptmieter habe eine große Rechnung nicht einbezahlt. In weiterer Folge führten laut "ORF.at" drei Parteien Diskussionen, wie es zu der Situation kam: der Hauptmieter, die Hausverwaltung und der Eigentümer.
Die Stadt Wien bot den Mieterinnen und Mietern als Lösung zur Zwischennutzung Notquartiere an. Die betroffenen Bewohner hätten dafür jedoch eine Kaution von 2.500 Euro bezahlen müssen. Laut dem Fonds für temporäres Wohnen, der die Notquartiere bereitstellt, haben bislang ungefähr sechs Personen das Angebot in Anspruch genommen, heißt es auf Nachfrage der BezirksZeitung.
Bislang keine "adäquate Lösung"
Für die Initiativ "En commun - Zwangsräumungen verhindern" ist das nicht genug. Sie betont, dass die Kaution für viele "immer noch eine teilweise unüberwindbare finanzielle Hürde" bedeute. Hinzu kommt, dass die jeweiligen betroffenen Mieter und Mieterinnen laut der Initiative erst vor wenigen Monaten eine Provision im vierstelligen Bereich zahlen mussten.
Um aufzuzeigen, dass "keine adäquate Lösung bisher in Sicht" ist, rief "En commun - Zwangsräumungen verhindern" am Mittwochnachmittag zu einer Kundgebung auf. Etwa 50 bis 60 Menschen versammelten sich um 14.30 Uhr in der Habichergasse 45, direkt vor der Firmenanschrift der Omega Hausverwaltung. Diese äußerten sich nicht in der Öffentlichkeit.
"Kein Einzelfall"
Zwei Banner mit den Aufschriften: "Mieter*innen aller Grätzel vereinigt euch" und "Gemeinsam gegen Rassismus" - letzteres auf Deutsch und Arabisch – wurden hochgehalten. Des weiteren waren Plakate sichtbar, auf denen verschiedene Adressen angeführt waren. Diese verweisen laut Initiative auf weitere Gebäude, die sich im Besitz der Pecado GmbH befinden und für die auch die Hausverwaltung Omega zuständig sei. Die Situation am Gaudenzdorfer Gürtel 41 sie nämlich kein Einzelfall, heißt es seitens der Initiative. Betroffen sei etwa auch ein Haus in der Ziegelofengasse in Margareten.
Vor Ort sprachen mehrere Redner und Rednerinnen. Die Inhalte drehten sich rund um die prekären Wohnverhältnisse am Gaudenzdorfer Gürtel, weitere betroffene Gebäude und der Verbindung zwischen der Hausverwaltung Omega und dem Eigentümer Pecado. Den Aktivistinnen und Aktivisten war es besonders wichtig, kapitalistische Verhältnisse in Bezug auf ein Grundbedürfnis zu thematisieren. So lautete ein Slogan: "Unser Grundbedürfnis: Wohnen darf keine Ware sein!"
MieterHilfe Wien will vermitteln
Aktuell gibt es dem Vernehmen nach noch keine Lösung, die für alle Beteiligten passt. Laut der Beratungsstelle MieterHilfe Wien leite sie derzeit rechtliche Maßnahmen ein, heißt es auf Anfrage der BezirksZeitung. Des Weiteren bemühe sie sich um Verhandlungen mit dem Eigentümer, der Pecado GmbH. Ihre Position: die Pecado GmbH möge die zu viel bezahlte Miete und die Kautionen zurückzahlen. Der Unternehmen wurde mehrfach von der BezirksZeitung kontaktiert, hat aber bis zu Redaktionsschluss auf die gestellten Fragen nicht geantwortet.
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