Interview
Wiederkehr zu Lehrer- und Platzmangel in den Schulen Wiens
Die Schulen Wiens platzen aus allen Nähten – buchstäblich. Eine Übergangslösung bilden Containerklassen. Bereits im kommenden Schuljahr sollen Dutzende solcher mobilen Anlagen stehen. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bekräftigt indes, dass das zweite große Problem – der Lehrkräftemangel – unter Kontrolle ist. Für das kommende Schuljahr versprach er genügend Lehrpersonal.
WIEN. In den Wiener Schulen herrscht derzeit nicht nur der Lehrkräfte-, sondern auch der Platzmangel. Um der Platznot Herr zu werden, sollen voraussichtlich 84 Containerklassen an sieben Standorten errichtet werden – MeinBezirk.at hat berichtet:
1.200 Klassen wurden in den letzten zehn Jahren errichtet, 103 zusätzliche Räume bräuchte man allein für das kommende Schuljahr. Grund des erhöhten Platzbedarfs sind vor allem die jüngsten Familienzusammenführungen im Asylbereich. Betroffen sind die Bezirke Wieden, Favoriten, Simmering, Leopoldstadt, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing.
Genug Lehrpersonal
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der mobilen Anlagen sei für den Beginn des Schuljahres 2024/2025 vorgesehen. Bleiben sollen die Container-Klassen, bis sie durch fixe Klassen ersetzt werden können. Die Kosten für die Errichtung werden mit rund 14 Millionen Euro beziffert.
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) versprach indes in einem Interview in der ORF-Sendung "Wien heute" genügend Lehrkräfte für das kommende Schuljahr. "Wir haben es geschafft, über innovative Maßnahmen, auch über den Ausbau vom Quereinstieg und dadurch, dass wir über das ganze Jahr über die Bildungsdirektion Lehrpersonal anstellen, dass wir zuversichtlich sind, dass das nächste Schuljahr auch so wie heuer gelingen wird, nämlich jede Schulklasse wird entsprechenden guten Unterricht haben", bekräftigte Wiederkehr im Gespräch.
Kritik an Flüchtlings-Verteilung
Selbstverständlich würde es auch dann genug Lehrerinnen und Lehrer für die Containerklassen geben. "Sonst würden wir nicht die Klassenräume schaffen", so der Bildungsstadtrat. Die Containermodule entsprächen laut Wiederkehr allen Anforderungen an Schulräume und sind als Übergangslösung bis zur Fertigstellung neuer fixer Bildungsräume gedacht.
Erneut kritisierte Wiederkehr auch die seiner Ansicht nach bestehende "massive Schieflage" bei der Verteilung von Flüchtlingen unter den Bundesländern und fordert bundesweite Lösungen. Wiederkehr hatte beispielsweise eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge gefordert. Nicht berufstätige Menschen, deren Asylverfahren abgeschlossen wurde, sollen drei weitere Jahre in jenem Bundesland leben müssen, in dem das Verfahren durchgeführt worden ist, verlangt er.
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