Keine Zwischenfälle
Akademikerball in Wien mit tausenden Demonstranten
Der umstrittene Akademikerball in der Hofburg wurde wie angemeldet von zahlreichen Demonstrationen in der Wiener Innenstadt begleitet. Eine Kundgebung zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine gab es vor dem Parlament. Laut Polizei wurden mehr als 10.500 Menschen insgesamt gezählt.
WIEN. Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer, FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz, FPÖ Wien-Landesparteiobmann Dominik Nepp, FPÖ-"Urgestein" Andreas Mölzer und Baulöwe Richard "Mörtel" Lugner: An prominenten Gästen mangelte es dem Akademikerball Freitagabend nicht - auch wenn einige große Namen wie etwa FPÖ-Chef Herbert Kickl nicht dabei waren.
Der Akademikerball wird seit 2013 von der Wiener FPÖ organisiert. Er gilt als Nachfolger des "Ball des Wiener Kooperationsrings", auch bekannt als WKR-Ball. Der Burschenschafterball steht unter massiver Kritik und wird von Gegnern als "Vernetzungstreffen Rechtsextremer" bezeichnet. Wie schon beim letzten Akademikerball 2020 - die beiden darauffolgenden Jahre fiel der Ball coronabedingt aus - meldete die Plattform "Offensive gegen Rechts" eine Gegendemonstration an.
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Akademikerball-Demo verlief ruhig
Unter dem Motto "Faschos aus der Hofburg schmeißen!" versammelten sich die Demonstrierenden ab 17.30 Uhr beim Sigmund-Freud-Park. Schon bald nachdem sich der Demozug durch die Wiener Innenstadt in Bewegung gesetzt hatte, wurden pyrotechnische Gegenstände gezündet. Die Route der Demonstration führte von der Wipplingerstraße, den Hohen Markt und die Rotenturmstraße bis hin zum Morzinplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Die Demonstration verlief ruhig, Abweichungen von der zuvor mit der Polizei festgelegten Route gab es nicht. Laut erster Bilanz der Landespolizeidirektion nahmen 2.500 Personen an der Demo teil, zu Zwischenfällen kam es nicht. Rund um den Ball wurden neben dem Demozug neun weitere Kundgebungen angemeldet. Auch bei diesen verlief alles ruhig.
Platzverbot in der Wiener Innenstadt
Zuvor hatte die Polizei ein großräumiges Platzverbot rund um den Wiener Heldenplatz verhängt, auch der Ring war ab 16.30 abschnittsweise gesperrt. Das Platzverbot habe man deshalb so groß gemacht, um Ballbesucher und Demonstranten möglichst weit voneinander fern zu halten. Das sei die Lehre aus früheren Jahren, wo es teilweise zu massiven Ausschreitungen und gewaltsamen Aufeinandertreffen kam, wie von der Polizei zuvor erklärt wurde.
8.000 Teilnehmer bei Ukraine-Kundgebung
Der Akademikerball stand heuer auch aufgrund des Datums in der Kritik. Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2021, startete der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Eigentlich war der Ball für den Abend des Holocaustgedenktags geplant. Aus Respekt habe man den Ball verschoben. Der 24. Februar wurde als neues Datum noch vor Beginn des Krieges gemeinsam mit der Hofburg festgelegt, wie es von der FPÖ hieß.
Vor dem Parlament war eine Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine angemeldet. Laut Polizeibilanz hatten sich dort Freitagabend mehr als 8.000 Menschen versammelt. Zahlreiche Ukraine-Flaggen waren zu sehen, viele Teilnehmer trugen Kleidung in den Farben Blau und Gelb. Die Protestaktion von Ukrainern in Österreich richtete sich gegen die mögliche Teilnahme russischer OSZE-Delegierter am Akademikerball.
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