Causa Waldhäusl
Rechte Störaktion bei "Wien sind wir alle!"-Demo
Bei der Kundgebung "Wien sind wir alle!" Montagabend setzen hunderte Menschen in Favoriten ein Zeichen gegen Rassismus. Die Demo gegen den NÖ-Landesrat Waldhäusl wurde dabei von Rechtsextremen gestört.
WIEN. Nach den rassistischen Aussagen des niederösterreichischen FPÖ-Landesrats Gottfried Waldhäusl gegenüber einer Wiener Schülerin des Laaerberg Gymnasiums, fand Montagabend eine parteiübergreifende Solidaritätskundgebung unter dem Motto „Wien sind wir alle!“ auf dem Reumannplatz in Favoriten statt.
Schon im Vorfeld der Kundgebung kam es zum ersten politischen Eklat. Während Grüne, SPÖ, Neos, Bierpartei, Links, KPÖ und SÖZ sich bei der Thematik geschlossen zeigten, zog die Bezirks-ÖVP kurzerhand ihre Unterstützung zurück. Sie wollte nicht als Mitveranstalterin einer Kundgebung mit "extrem linken Gruppierungen wie Links oder KPÖ" auftreten, erklärte ein Sprecher der ÖVP Wien auf Anfrage der APA.
Zeichen gegen Rassismus
An der Kundgebung nahmen hunderte Menschen sowie zahlreiche Organisationen, Vereine und Initiativen wie die "Omas gegen Rechts" teil. Dutzende Plakate mit "Waldhäusl muss weg", "Rassismus ist keine Meinung" oder "Alle die hier leben sind von hier #fixzam" waren in der Menge zu lesen.
Nach den Eröffnungsworten durch die Vorsitzenden der Bezirksorganisationen kamen zunächst Lina Gallei und Oliver Hrebejk als Sprechende der Landesschüler:innenvertretung zu Wort sowie Selma Jahić die den Genozid in Srebrenica überlebte und Samir Ansari von der Muslimischen Jugend Österreich. Die Autorin Julya Rabinowich musste krankheitsbedingt absagen. Ihre Rede wurde von Lina Gallei verlesen.
Redebeiträge gab es auch von Initiator der #YesWeCare-Bewegung Daniel Landau, Kid Pex von SOS Balkanroute, Erich Fenninger von der Volkshilfe Österreich, SP-Nationalratsabgeordnete und Sprecherin für Globale Entwicklung Petra Bayr, Grüne Wien-Menschenrechtssprecher Niki Kunrath und Neos Wien-Integrationssprecherin Dolores Bakos.
Auch fernab der Bühne nahmen zahlreiche Politiker und Politikerinnen teil, wie Sozialstadtrat Peter Hacker, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (alle SPÖ) sowie Junos Bundesvorsitzende a. D. Anna Stürgkh.
Rechte Störaktion am Amalienbad
Kurzzeitig gestört wurde die Solidaritätskundgebung von Mitgliedern der Identitären Bewegung. Diese entrollten ein riesiges Plakat an der Fassade des Amalienbads. Auf diesem war die Botschaft "Waldhäusl hat recht" zu lesen.
Zwei vermummte Männer entzündeten bengalische Feuer und zeigten deutlich sichtbar das "White Power"-Zeichen. Die Polizei schritt umgehend ein, entfernte das Plakat. Außerdem haben die Einsatzkräfte eine Sperrkette aufgezogen, um das Vordringen zu dem Gerüst durch aufgebrachte Demoteilnehmer zu verhindern.
Wie die Polizei am Dienstag mitgeteilt hat, wurden die zwei Männer im Alter von 23 und 30 Jahren wegen Ordnungsstörung und nach dem Pyrotechnikgesetz angezeigt. Auch der Einsatz wird den Männern in Rechnung gestellt.
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