Intensivtäter
Stadt Wien mit neuer Maßnahme bei Strafunmündigen

(v.l.n.r.) Johannes Köhler, Abteilungsleiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (WKJH),Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) und Christian Reiner, Geschäftsführer des Vereins "Rettet das Kind", präsentierten ein neues Projekt im Rathaus. | Foto: MeinBezirk/Valentina Marinelic
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Eine Wiener Arbeitsgruppe hat fünf Punkte ausgearbeitet, die sich mit Kriminalität durch strafunmündige Kinder - also unter 14 Jahren - befassen. Die hier erarbeitete Orientierungshilfe startet bereits mit 1. Oktober. Hier sollen die Kinder neue Erfahrungen mithilfe eines "Buddy"-Systems machen, anstatt kriminellen Tätigkeiten nachzugehen.

WIEN. Seit mehreren Monaten gibt es landesweit Diskussionen um strafunmündige Kinder, also jene unter 14 Jahren, die bereits kriminelle Taten begangen haben. So gibt es etwa aktuell im Justizministerium eine Arbeitsgruppe, die zu diesem Thema arbeitet.

Auch in Wien gab es bereits eine solche. Ein hier erarbeitetes Projekt soll jetzt in einer einjährigen Pilot-Phase ab 1. Oktober starten: die Orientierungshilfe für unmündige Intensivtäterinnen und -täter.

Diese wurde durch Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos), Johannes Köhler, dem Abteilungsleiter der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (WKJH) und Christian Reiner, Geschäftsführer des Vereins "Rettet das Kind", im Rathaus vorgestellt. Diese Organisation wurde durch die Stadt ausgewählt, um das Projekt durchzuführen. Die Kosten für das erste Jahr sollen sich auf rund 500.000 Euro belaufen.

Neue Erfahrungen statt Kriminalität

Im Detail soll das Projekt folgendermaßen ablaufen: Im ersten Jahr sollen 14 bis 20 Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren betreut werden. Vier Mitarbeitende des Vereins, die in den vergangenen Monaten speziell geschult wurden, nehmen mit den Kindern Kontakt auf. Mindestens dreimal pro Woche soll es solche Treffen geben, erklärt Reiner. Gemeinsam sollen die Minderjährigen mit ihrem jeweiligen "Buddy" neue Erfahrungen machen. Sei es Bowling-Spielen, spazieren gehen oder im späteren Verlauf ein Wochenende in einer anderen Stadt.

"Die Orientierungshilfe Wien unterstützt Kinder im Buddy-System bei Themen wie Gewalt, Vernachlässigung oder herausfordernden Lebenssituationen", so Reiner. | Foto: MeinBezirk/Valentina Marinelic
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Die Kinder, viele davon bereits Intensivtäter, sollen so Erfahrungen außerhalb ihrer kriminellen Tätigkeiten machen. Oft würden diese Minderjährigen viele Defizite im privaten Umfeld aufweisen, von Missbrauch über Suchterkrankungen der Eltern bis hin zu Gewalterfahrungen. Man betreibt also vor allem Präventionsarbeit.

Von diesen Intensivtätern soll es rund 30 bis 40 in Wien geben, schätzt Köhler. Die Orientierungshilfe soll die Kinder früh auffangen, und in Zusammenarbeit mit der Landespolizeidirektion würde man jene auswählen, die hier teilnehmen sollen. Man betont jedoch gleichzeitig, dass das Projekt auf Freiwilligkeit basieren würde. 

Fünf Punkte gegen Jugendkriminalität

Die Orientierungshilfe sei jedoch nur eine von insgesamt fünf Punkten, die durch die Wiener Arbeitsgruppe ausgearbeitet wurden. Der Erste handelt von Prävention und Vernetzung. In Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Organisationen sowie Eltern möchte man das Problem bereits vorzeitig verhindern und rasch handeln, wenn es Auffälligkeiten gibt. Der nächste Schritt sei eine "koordinierte Intervention bei Schwellentäterinnen und -tätern (KISI)", also bei jenen, wo sich bereits frühzeitig eine intensivkriminelle Karriere abzeichnen könnte. Das soll eintreten, wenn Unmündige das erste Mal straffällig werden. Hier gibt es etwa Beratungen durch Polizistinnen und Polizisten.

Eine Wiener Arbeitsgruppe hat fünf Punkte ausgearbeitet, die sich mit Kriminalität durch strafunmündige Kinder - also unter 14 Jahren - befassen. Die Orientierungshilfe wurde jetzt offiziell vorgestellt und startet bald in die Pilot-Phase. | Foto: MeinBezirk/Valentina Marinelic
  • Eine Wiener Arbeitsgruppe hat fünf Punkte ausgearbeitet, die sich mit Kriminalität durch strafunmündige Kinder - also unter 14 Jahren - befassen. Die Orientierungshilfe wurde jetzt offiziell vorgestellt und startet bald in die Pilot-Phase.
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Erst als dritter Schritt soll die Orientierungshilfe eintreten. Hier erklärt Reiner: „Unsere Methoden reichen von Fallanalysen über familienorientierte Interventionen bis hin zu intensiver Netzwerkarbeit. Die Orientierungshilfe Wien unterstützt Kinder im Buddy-System bei Themen wie Gewalt, Vernachlässigung oder herausfordernden Lebenssituationen. Die Buddies – ausgebildete Sozialpädagoginnen und -pädagogen und Sozialarbeiterinnen und -arbeiter– begleiten die Kinder in ihren Sozialräumen und unterstützen sie dabei, neue Strategien im Umgang mit problematischem Verhalten zu entwickeln. So können wir Kinder gezielt stärken und ihnen Sicherheit in schwierigen Lebenslagen geben.“

Geschlossene Einrichtung als allerletztes Mittel

Der vierte Punkt betrifft die Gesetzeslage rund um Aufenthalte in Wohneinrichtungen und Heimen. Hier gebe es oft das Problem, dass man die Kinder nur schwer kontrollieren könne.  Man dürfe etwa die Eingangstüren nicht zusperren.

Als letzte Maßnahme gebe es dann die Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen. Wie Köhler erklärt, gebe es hierzu bereits Beratungen auf Bundesebene. Wien würde sich hier jedoch schon vorbereiten und einen möglichen Standort suchen. Man rechnet mit rund zehn bis 15 benötigten Plätzen.

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