Türkei & Syrien
Wien nimmt 100 Kinder aus den Erdbebengebieten auf
Ein Oppositionsantrag von Berîvan Aslan (Grüne) wurde gestern von Stimmen der SPÖ und Neos "überraschend" angenommen. Demnach wird Wien etwa 100 Kinder aus der Türkei und Syrien aufnehmen. FPÖ und ÖVP waren dagegen.
WIEN. Bei der 35. Sitzung des Wiener Gemeinderates wurde am Donnerstag, 23. Februar, beschlossen, dass Wien etwa 100 Kinder aus den vom Erdbeben betroffenen Gebiet Türkei und Syrien aufnimmt.
"Im Sinne des Kindeswohls" ersuchte Grünen-Abgeordnete Berîvan Aslan den Bürgermeister Michael Ludwig sowie Sozialstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ), alle notwendigen Schritte einzuleiten, damit 100 Kinder sowie deren Begleitpersonen aus der türkischen und syrischen Erdbebenregion nach Wien gebracht werden können. Hier sollen dann die Kinder die adäquate medizinische Versorgung erhalten.
Im BezirksZeitung-Gespräch zeigte sich Aslan froh, dass der Oppositionsantrag mit Stimmen der SPÖ und Neos angenommen wurde. "Ich war überrascht, dass sie zugestimmt haben, deswegen haben wir noch keine konkreten Schritte besprochen", so Aslan. Die FPÖ und ÖVP waren dagegen.
Wie genau der Plan der Aufnahme aussieht, soll in den kommenden Tagen mit Sozialstadtrat Hacker besprochen werden. "Ich gehe davon aus, dass wir aber mit den internationalen Organisationen bzw. bestehenden Hilfsorganisationen mit Sitz in Wien zusammenarbeiten werden", sagte die Grünen-Abgeordnete.
Fast 50.000 Tote nach mehreren Erdbeben
Ein Erdbeben der Stärke 7,8 traf in der Nacht auf Montag, 6. Februar, die Türkei und Syrien. Am selben Tag gab es auch ein Beben der Stärke 7,5. Bislang ist bekannt, dass insgesamt mehr als 49.400 Menschen ums Leben kamen, mindestens 111.000 wurden leicht bis schwer verletzt. Danach gab es mehrere Erdbeben. Am 19. Februar wurden in fast allen betroffenen Provinzen die Sucharbeiten eingestellt.
Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC warnte, dass sich Infektionskrankheiten in der Region ausbreiten und in den kommenden zwei bis vier Wochen etliche Ansteckungen zur Folge haben könnten. Die Spitäler sind überfordert und überfüllt, es fehlt etwa an Arzneimittel und medizinischen Geräten. Deshalb will Wien schwer kranken Kindern mit medizinischer Versorgung in der Bundeshauptstadt helfen.
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