Diversity / Trans*
Transphobie/Trans*Negativität Teil 2 - Hass gegen trans*Menschen
„Transphobie“ meint die manifeste Gewalt oder Feindseligkeit gegenüber Personen, die trans*geschlechtlich (transgender, transident, transsexuell, genderfluid, Cross-Dresser, polygender …) sind.
Insgesamt ist es heute besser um die Akzeptanz von trans*Menschen bestellt als noch in den 1990er Jahren und es ist daher erfreulich, wenn sich aufgrund dieser trans*freundlicheren Haltung immer mehr Menschen trauen, zu ihren personalen und authentischen Bedürfnissen nach trans*Geschlechtlichkeit zu stehen und diese in ihr Leben zu integrieren. Trans*Personen sind aufgrund dieser positiven gesellschaftlichen Entwicklungen heute oft jünger, wenn sie in ihr Coming Out kommen, und ich erlebe immer wieder sehr positive Erfahrungen mit Eltern und Familienmitgliedern, die alles tun, um ihre transidenten/trans* Kinder oder trans* Geschwister zu unterstützen und ihnen beizustehen.
Diese positiven Entwicklungen dürfen allerdings nicht davon ablenken, dass Trans*Negativität noch immer weit verbreitet ist und es immer wieder zu schwersten Formen der körperlichen und psychischen Gewalt bis hin zu Morden an trans*Menschen kommt. So berichtet das Trans Murder Monitoring weltweit von 350 Morden an trans*Personen im Jahr 2020. Beim Trans Murder Monitoring handelt es sich um eine internationale Organisation, die die Zahl der Morde an trans*Personen sammelt und analysiert.
Zum Glück müssen trans*Menschen in Mitteleuropa nicht damit rechnen, dass sie permanent von Gewalt bedroht werden. Sie unterliegen allerdings auch in Österreich einem etwas größeren Risiko, Opfer von Gewalt zu werden, vor allem dann, wenn sie als trans* erkennbar sind und offen auftreten.
Die meisten trans*Menschen, die ich kenne, werden nicht mit physischer und körperlicher Gewalt konfrontiert, allerdings manchmal mit psychischer (Mobbing, Bullying, Diskriminierungen, übergangen und ignoriert werden, nicht ernst genommen werden).
Unterschiedliche trans*Menschen sind unterschiedlichen Formen von Gewalt ausgesetzt. Trans*Frauen z.B., die (noch) als biologische Männer zu erkennen sind, werden oftmals von chauvinistischen und patriarchalischen (machistischen) Männern bedroht, vor allem dann, wenn es sich um eine Gruppe von trans*feindlichen Männern handelt (alleine sind diese Täter nämlich meistens zu feige). Sich als trans*Person in einer Umgebung aufzuhalten, in der viele solcher chauvinistischen Männer zusammenkommen, kann sehr gefährlich werden und trans*Personen sollten sich hier unbedingt Hilfe suchen, etwa indem sie mit anderen Personen an solchen Orten unterwegs sind.
Diese Überlegungen dürfen nicht als Victim-Blaming missverstanden werden, denn wir sollten uns alle zu jeder Zeit an jedem Ort sicher und ohne bedroht zu werden aufhalten können. Es ist aber auch ein Zeichen von guter Selbstfürsorgen, wenn ich gut auf mich achte und gefährliche Situationen kenne und meide. Auch ich als Cis-Mann gehe grölenden, alkoholisierten Gruppen von feindseligen Männern aus dem Weg, die eine hohe Gewaltbereitschaft ausstrahlen. Alles andere wäre für mich selbstschädigend.
Wir sollten immer alles tun, um in möglichst großer Sicherheit zu leben und uns gut zu schützen, in dem wir risikoreiche Orte und gefährliche Situationen vermeiden. Kommt es zu einer Gewalttat, so ist selbstverständlich nicht die trans*Person schuld, sondern einzig und allein die Täter*innen.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)
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