Sommergespräch
SP-Kraus: "Zwettler Begegnungszone ist ein Fiasko"
SPÖ-Bezirksvorsitzenden Herbert Kraus lud am Dienstag, 10. August zum Gespräch über aktuelle politische Themen ins Gasthaus zur Goldenen Rose nach Zwettl. Schwerpunkte waren dabei das Corona-Management, Auswirkungen auf die Schulen und Kindergärten, Umwelt, Energie, Bodenversieglung sowie das geplante EKZ, als auch die neu gestaltete Begegnungszone in der Zwettler Innenstadt.
ZWETTL. Mit Blick auf die Corona-Situation im Bezirk zeigte sich Kraus enttäuscht über die viel zu niedrige Durchimpfungsrate. „Wir brauchen hier mindestens 80 Prozent vor dem Herbst. Ich würde mir auch mehr öffentliches Engagement der Lokalpolitik wünschen, hier sollte mit gutem Beispiel vorangegangen werden,“ so Kraus in Richtung der anderen politischen Parteien. Auch die geplante Einschränkungen bei Tests bzw. das Ende der Gratistests sieht er als das falsche Signal.
Schulen offen halten
Scharfe Kritk übt Kraus an den Plänen des Bildungsministeriums für den Herbst. „Nur verstärkt zu Testen, wenn die Zahlen bereits am Steigen sind, ist unverantwortlich. Dreimal die Woche testen muss beibehalten werden, Geld darf hier keine Rolle spielen,“ fordert Kraus. Auch die Zunahme von Schulabmeldungen macht dem SP-Politiker Sorgen: „Hier wurde scheinbar Vertrauen verloren, weshalb gerade verstärktes Testen Unsicherheiten beseitigen könnte. Ziel muss es sein die Schulen offen zu halten und die Förderstunden für das Verpasste nicht zu verringern sondern zu erhöhen!“
Auch soll es eine Impfpflicht für die Pädagogen in Schule und Kindergarten geben, um das gesundheitliche Risiko für alle zu verringern.
„Klimawandel nicht zu leugnen“
Einen großen Anteil an der Emission klimaschädlicher Gase hat immer noch der Verkehr. Hier möchte die SPÖ ansetzen und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs forcieren. „Im Waldviertel sind die Menschen mangels Alternativen zum Individualverkehr leider arm dran. Es gibt seit Jahren nur Ankündigungen, ändern tut sich wenig. Es braucht endlich einen Anschluss der Bezirkshauptstädte Zwettl und Waidhofen/Thaya an die Franz-Josefs-Bahn und den zweigleisigen Ausbau für eine engere Taktung,“ erklärt Kraus.
Änderung der Bauordnung und Abrissprämien
Zum Thema Energiewende und Bodenversiegelung haben die Soziademokraten konkrete Pläne, um den Umstieg zu schaffen bzw. die Flächen in den Städten besser zu nutzen.
„Wir sind an einem Punkt angelangt, wo man überlegen sollte die Bauordnung dahingehend zu ändern, dass bei Neubauten vorgeschrieben wird, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Es wäre sinnvoll diese Möglichkeit zu nutzen, anstatt Grünflächen mit Anlagen zuzupflastern,“ so Kraus. Als Anreiz für Private und Unternehmen wünscht sich Kraus eine Abrissprämie im Umfang von bis zu 5.000 Euro, um leerstehende Gebäude in Innenstädten neu zu beleben. So soll ein Anreiz geschaffen werden, um die Verbauung von Grünflächen zu verringern, schließlich hat Österreich eine der höchsten Bodenversiegelungsraten in Europa.
„Begegnungszone ein Fiasko“
Scharfe Kritik übt Kraus an der Umsetzung der Begegnungszone in der Zwettler Innenstadt. „Hier kann man nur von einem 'Nicht Genügend' sprechen. Optisch ist es immer noch eine Fahrbahn, mit Gehsteigen zu beiden Seiten auf gleichem Niveau. Eigentlich sollen ja Autofahrer, Füßgänger und Radfahrer in einer solchen Zone gleichberechtigt sein, was hier nicht der Fall ist. So ist die Fahrbahn klar zu erkennen und wird auch als solche wahrgenommen,“ ärgert sich Kraus und weiter: „Es handelt sich um eine unansehnliche Asphalt/Beton-Wüste ohne ausreichend Begrünung, es ist einfach schlecht geplant und umgesetzt! Außerdem hätte sie bis zur Ampelkreuzung erweitert werden sollen.“
Die Pläne für das Einkaufszentrum kommentiert Kraus abschließend so: „Das EKZ ist tot! Es braucht niemand und es passiert auch nichts. Es braucht andere Ideen um die Stadt zu beleben, wie zum Beispiel eine Fachhochschule für Holzbau und Technik, die es in Niederösstereich so noch gar nicht gibt.“
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