Pandemie und Jugend
"Was uns zum Leserbrief-Schreiben bewegte"
Amelie Zauner und Tina Eichinger haben uns ihre Meinung zur Lage der Jugend während der Pandemie in einem Leserbrief mitgeteilt. In einem Interview reden sie über ihre Wünsche.
BRAUNAU. Am 7. Dezember erreichte unsere Redaktion ein Leserbrief: "Wir haben uns dazu entschlossen diesen Text zu verfassen, um die Stimmungslage der Jugendlichen aufgrund der Corona-Lage darzulegen", beginnt die Mail. Verfasser sind zwei 14-jährige Mädchen aus Braunau, Amelie Zauner und Tina Eichinger.
Verheerende Auswirkungen der Pandemie
Dass gerade Jugendliche und Kinder unter Corona-Maßnahmen zu leiden hatten, ist inzwischen durch Studien belegt und allseits bekannt. Es ist von verheerende Folgen für die psychische Gesundheit der jungen Menschen die Rede: Depressionen, Essstörungen, häusliche Gewalt sowie familiärer und schulischer Stress machen Kindern und Jugendlichen zu schaffen.
Mehr Druck und Streß
"Auch wir kennen eine Person, die von Depression und Essstörungen betroffen ist. Auslöser war auch bei ihr die Pandemie", erzählen Amelie und Tina im Telefon-Interview. Der "neue" Alltag bringe aber auch mehr Druck und Streß mit sich. Die Mädchen wollen Erwachsene daran erinnern, dass Kinder und Jugendliche auch unter der Situation leiden.
"Uns liegt es am Herzen, dass auch die älteren Generationen wissen, wie es uns in dieser Lage geht und wie vor allem die Psyche belastet wird",
Amelie Zauner und Tina Eichinger.
"Der Druck ist enorm"
Im Interview berichten die beiden Gymnasiastinnen davon, dass fast täglich Tests, Schularbeiten oder mündlichePrüfungen stattfinden und ein großer Druck auf den Schülern lastet.
"Bei uns liegt eine besondere Situation vor, weil wir von der Unterstufe in die Oberstufe gewechselt haben. Das Niveau erhöht sich und nach einem Jahr Homeschooling und Schichtbetrieb ist das eine große Umstellung."
Amelie Zauner
Maske erschwert Konzentration
Neue Schulkameraden, neue Fächer, neue Lehrer, Aufholen von Lernstoff – und dazu nach Maske tragen. "Sich mit der Maske zu konzentrieren, ist manchmal sehr schwierig", berichtet Amelie und Tina stimmt zu: "Man atmet nicht leicht, und manchmal bekommt man auch Kopfweh vom Masketragen."
Wünschen sich mehr "Menschlichkeit"
Im Leserbrief schreiben die beiden Schülerinnen, dass Stressabbau durch Freizeitaktivitäten derzeit nicht mehr möglich ist und sie sich wünschen würden, dass die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mehr berücksichtigt würden. "Uns wird aus politischer und schulischer Sicht nicht das Gefühl gegeben, dass die Psyche der Schüler eine berechtigte Rolle spielt", schreiben sie. Sie würden sich etwas mehr "Menschlichkeit" von Mitmenschen und der Politik wünschen und schließen wie folgt:
Wir haben das Gefühl dass nichts zurückkommt. Dass uns niemand zuhört und wir nicht gesehen werden."
Amelie Zauner"Wir würden uns wünschen, dass gerade ältere Menschen, auf die Alle und insbesondere auch wir Kinder und Jugendliche so lange Rücksicht genommen haben, jetzt die gleiche Rücksicht uns entgegenbrächten."
Tina Eichinger
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