Neuer Musikschuldirektor in Bruck
"Wir wollen mehr Jugend auf der Bühne und im Publikum"

Andreas Farnleitner ist seit September Musikschuldirektor in Bruck. | Foto: kern
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Andreas Farnleitner ist der neue Direktor der Musikschule in Bruck. Mit ihm soll ein frischer Wind in bereits gut aufgestellte Strukturen kommen.

BRUCK AN DER MUR. Seit 1. September hat die Musikschule Bruck mit dem gebürtigen Mürzzuschlager Andreas Farnleitner einen neuen Direktor. Er ist einer, der schon sein Leben lang innig mit der Musik verbunden ist. Schon während seiner Schulzeit war er als außerordentlicher Hörer an der Musikhochschule in Wien inskribiert, nach der Matura im Jahr 1997 begann er dann sein Studium in Oberschützen, einer Expositur der Kunstuniversität Graz. Sein Fach: Kontrabass. Gelernt hat er von einem der besten, nämlich von Johannes Auersperg, einem der erfolgreichsten Kontrabass-Pädagogen seiner Zeit und quasi eine Institution auf diesem Gebiet.

Nach Abschluss seines Konzertfach-Studiums Kontrabass sowie Instrumental- und Gesangspädagogikstudiums (IGP) verschlug es Farnleitner zuerst nach Kindberg, dann später nach Reichenau an der Rax sowie Gleisdorf; zwischenzeitlich hat er auch in Langenwang unterrichtet. Im heurigen Sommer erfuhr er schließlich von der freien Stelle in Bruck, für die er sich dann beworben hatte und das Hearing im Herbst zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Doch was wird sich durch ihn in Bruck nun ändern? "Also grundsätzlich muss ich einmal vorausschicken, dass die Musikschule in Bruck bereits sehr gut aufgestellt ist, mit einem professionellen, sehr motivierten Lehrkörper", streut Farnleitner seinen Kollegen Rosen. "Was ist aber schon in Angriff nehmen möchte ist nach der Pandemie, die ja doch einige Einbrüche hinterlassen hat, wieder zu versuchen, die Jugend mehr zur Musik zu motivieren. Im Gegenzug dazu möchte ich aber auch für ältere Musikerinnen und Musiker, sprich Pensionisten, eine Möglichkeit des gemeinsamen Musizierens schaffen. Das möchte ich ganz speziell fördern und auch etablieren; dazu muss man dann halt passende Arrangements schreiben."

Er hat Kontrabass und Instrumental- und Gesangspädagogik studiert. | Foto: Kern
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"Musikforscher" ausbauen

Ebenfalls ausbauen möchte er sein Programm "Musikforscher". "Da gehts einfach darum, dass man Kinder nach der Musikalischen Früherziehung, das ist dann das Alter von fünf/sechs Jahren, weiterführend betreut. Oft wissen sie noch nicht ganz genau, welches Instrument für sie das richtige ist. Durch dieses Programm sollen sie mit Musik in Berührung kommen und hoffentlich auch bleiben", so Farnleitner. "Wir planen ab heuer außerdem eigene Konzerte für Kinder mit verschiedenen Schwerpunkten. Unser erstes Konzert werden wir der Familie der Streicher widmen."

Eines seiner großen Ziele ist außerdem, das Joseph Haydn-Orchester als Schulfach an seiner Musikschule zu etablieren und den Klangkörper insgesamt weiterzuentwickeln; vor allem die Jugend soll verstärkt eingebunden werden. "Wir wollen die Jugend sowohl auf der Bühne als auch im Publikum haben", so seine Vision. So soll sich auch im Konzertablauf einiges ändern, vorstellen könnte er sich eine Art "meet&greet": "Ich möchte gerne nach den Konzerten ein kleines, gemütliches Zusammenkommen mit den Musikerinnen und Musikern des Orchester mit dem Publikum schaffen, wo man locker plaudern kann."

Andreas Farnleitner an seinem Schreibtisch als Musikschuldirektor.
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Kooperation mit den Blasmusik-Vereinen

Ein Thema, das ihm ebenfalls am Herzen liegt, ist die Kooperation mit den heimischen Blasmusikvereinen. "Es hat schon einige Gespräche mit einzelnen Vereinsveranwortlichen im Bezirk gegeben, aber ich möchte wirklich alle Beteiligten an einen Tisch holen. Dabei soll die derzeitige Situation bewertet und daran gearbeitet werden, die Zusammenarbeit in Zukunft zu optimieren. Mir schwebt etwa auch die Idee eines Jugendblasorchesters für den Bezirk vor. Aber ich muss das ganze jetzt erst einmal ausloten und schauen, was überhaupt gewünscht ist. Da hoffe ich schon sehr stark auf die Unterstützung der Vereine", so der 43-Jährige. Farnleitner hat selbst Bezug zur Blasmusik, war er doch von 2008 bis 2014Kapellmeister im Musikverein Spital am Semmering – was für einen Nicht-Blasmusiker eher außergewöhnlich ist.

Veranstaltungstechnisch möchte er an der Musikschule Bruck den Fasching auf besondere Art und Weise feiern, mit vielen verschiedenen Ensembles und einem großen Rahmenprogramm. Im Mai steht dann ein Tag der offenen Tür auf dem Programm, den er ebenfalls ein bisschen bunter gestalten möchte.

Andreas Farnleitner wird als Direktor auch selbst unterrichten.
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Voraussetzungen

Um als Musikschuldirektor arbeiten zu dürfen, braucht es zwei grundsätzliche Voraussetzungen, erklärt Farnleitner: "Man muss über fünf Jahre Erfahrung im Unterrichten verfügen und das IGP-Studium abgeschlossen haben. Darüber hinaus schaden es natürlich nicht, wenn man breit aufgestellt ist." In seinem Fall heißt das, dass er nicht nur in der Klassik beheimatet ist, sondern auch in der Volksmusik und sowohl Kontrabass als auch Steirische Harmonika unterrichten kann. Das möchte er als Direktor auch so beibehalten. Vorgesehen ist, dass er auch in Zukunft im Rahmen von 17 Wochenstunden unterrichtet.
Derzeit besuchen übrigens 336 ordentliche Schülerinnen und Schüler die Musikschule Bruck; insgesamt sind es rund 460. "Aber das ändert sich momentan noch ständig", so Farnleitner.

Privates

Privat ist der vielseitige Musiker – er spielt neben Kontrabass und Steirischer Harmonika auch noch Klavier/Keyboard – gerne mit seiner Familie in der Natur unterwegs. Das älteste seiner beiden Kinder hat er bereits für die Geige und den Gesang begeistern können. Er selbst verfügt über viel Erfahrung auch im Bereich der Orchestermusik (Orchester Recreation, Styriarte Festival Orchester, Mörbisch, Oper Graz, etc.).
Wohnhaft ist Farnleitner derzeit noch in Graz. "Wir überlegen aber schon ernsthaft, einmal ganz hierher zu ziehen."

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