Lehrbetrieb des Monats
Die Drei Hasen Familie oder "Wo die Welt noch in Ordnung ist"

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Es ist bereits die 6. Generation, die in der Wienerstraße 11 in Mariazell ein Hotel mit 45 Zimmer und ein Gasthaus mit Platz für 280 Personen in Saal, Gaststube und Jagdstüberl führt. Vor rund 150 Jahren wurde Franz Lang aus Paderborn/Deutschland hier sesshaft und brachte den Namen „Drei Hasen“ mit. Viele Gasthäuser wurden in dieser Zeit, als noch nicht alle Menschen richtig lesen und schreiben könnten, nach Symbolen benannt.
Dem jetzigen Geschäftsführer Peter Kroneis wurde der Beruf in die Wiege gelegt. Er verbrachte seine gesamte Kindheit im Hotel  und absolvierte dann die Hotelfachschule in Krems. Nach einigen Jahren Auslandsaufenthalt in den Bereichen Verkauf und Marketing in internationalen Hotelketten kehrte er nach Mariazell zurück. „Während meiner Wanderjahre habe ich meine Frau, die auch in der Hotellerie tätig war, in Wien kennen gelernt. Als Kind lernt man entweder etwas komplett anderes oder man bleibt beim Beruf der Eltern. Obwohl ich für mich eher von Berufung spreche.“

Der Linie treu bleiben

Aktuell haben die Drei Hasen 20 Mitarbeiter und zwei Lehrlinge. Der Linie ist die zusammengeschweißte Familie – auch Eltern, Schwester und Frau arbeiten mit – treu geblieben. Es gibt gute österreichische Küche mit einem Touch an Modernität und immer nach der Saison gerichtet. Regionalität wird gerade in dieser Region großgeschrieben, wo Fleisch, Fisch und Käse vor der Haustüre wachsen bzw. erzeugt werden. So kann es schon mal vorkommen, dass die Lehrlinge ein halbes Kalb mit zerlegen müssen. Von der Pike auf lernen junge Menschen bei Familie Kroneis alles und es gibt wenig, das bereits fertig geliefert wird. Das ist zwar arbeitsintensiv, aber Qualität und Regionalität sind oberste Gebote. „Das ist der Trend. Die Gäste möchten wissen, woher die Nahrungsmittel kommen. Sie schätzen auch, dass alles frisch und selbst zubereitet wird, wofür sie auch gerne  zahlen. Wenn wir das nicht mehr bieten und von unserer Philosophie abkommen, wäre das der Anfang vom Ende“, so Peter Kroneis.

Eigenproduktion für die Zukunft

Lehrlinge sind für die Familie lebensnotwendig. Sie sprechen von einer Eigenproduktion für die Zukunft. Der letzte Küchenchef war 37 Jahre im Betrieb und hat den derzeitigen ausgebildet. Auch dieser ist bereits 20 Jahre hier, die Sous Chefin über 30 Jahre. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, jungen Menschen die Chance auf eine Zukunft zu geben. Gerade in einer Zeit, wo die Berufe Koch und Kellner oft in ein schlechtes Licht gerückt werden. Wirte-Sterben hin oder her, noch geht es uns gut Menschen zu finden, die arbeiten möchten. Dafür muss man halt aktiv in der Werbung sein und etwas bieten, und das ist nicht immer nur Geld. Wenn ich nie Personal finde, muss ich mir als Chef auch selbst einmal die Frage nach dem Warum stellen.“

Persönliche Bestätigung beflügelt

Bei Kroneis gibt es neben der dualen Fachausbildung weniger Zusatzleistungen – auch Goodies genannt - finanzieller Art, sondern eher persönliche. „Bereits beim Bewerbungsgespräch merke ich, ob jemand zur „Drei Hasen Familie“ passt . In unserer Branche klappt es nur dann, wenn alle  harmonieren. Gratis Kost und Logis, Ausflüge und Weihnachtsfeiern sind normal, aber persönliche Wertschätzung sind oft mehr wert. Wenn ein Mensch persönliche Bestätigung erhält, ist er zu Höchstleistungen fähig, beruflich und privat“, meint Kroneis.

Jeder ist willkommen

Seit 1865 gibt es das Traditionshaus in der Wienerstraße. Von verstorbenen Promis wie Hans Moser, Robert Stolz bis zu lebenden Legenden wie Christiane Hörbiger oder Kardinal Christoph Schönborn. Alle waren schon bei den Drei Hasen. Macht das den Chef stolz: „Ich fühle mich geehrt, aber bei uns ist jeder gleichermaßen willkommen.“
Andrea Stelzer

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