Tischgespräch mit Andreas Trippl
Vom 6.000er direkt in die Peeroton Chef-Etage
Er ist seit 20 Jahren geschäftsführender Gesellschafter bei Peeroton, der führenden Sportnahrungsmarke Österreichs. Im Woche-Interview spricht der gebürtige Kapfenberger Andreas Trippl über das Geheimnis seines Erfolges und wie es überhaupt dazu gekommen ist.
KAPFENBERG/WIEN. Andreas Trippl ist gebürtiger Brucker, in Kapfenberg aufgewachsen und hat eigentlich eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugtechniker sowie später zum Einzelhandelskaufmann absolviert. 1989 erfüllte er sich mit dem Besuch der Polizeigrundschule in Wien einen Jugendtraum und war jahrelang bei der WEGA (Anti Terror-Einheit) tätig, u.a. auch als Ausbildner und Trainer im Sportbereich; schon dort hatte er mit dem Gründer der Firma Peeroton, Wolfgang Peer, zu tun, da er ihn als Ernährungsexperten zu einem Vortrag geladen hatte. Selbst Spitzensportler – er war als Skirennläufer bei nationalen Meisterschaften sehr erfolgreich – hatte er bei einer Bergtour im Jahr 1999, die ihn auf einen 6.000er in Nepal führte, ein Schlüsselerlebnis, das ihn von den Produkten von Peeroton überzeugte.
Mittlerweile ist Trippl seit 20 Jahren geschäftsführender Gesellschafter bei Peeroton und hat die Marke dorthin gebracht, wo sie jetzt steht: Sie ist Österreichs Nummer eins bei Sportnahrung.
WOCHE: Die Firma Peeroton wurde 1994 von Wolfgang Peer gegründet. Was war damals das genaue Ziel?
ANDREAS TRIPPL: Wolfgang Peer war gelernter Koch und hat in diesem Zusammenhang immer schon Spitzensportler betreut, damals vorwiegend Bodybuilder. Diese Sportlergruppe hat sich damals schon intensiv mit Muskelaufbau und Fettabbau beschäftigt und das waren dann auch die ersten, die sich mit dem Thema Ernährung intensiv auseinandergesetzt haben. Wolfgang Peer ist dann sehr schnell draufgekommen, dass es speziell im Kraftsportbereich notwendig ist, die Grundernährung durch gewisse Supplemente zu ergänzen, da sie allein nicht mehr ausreichend ist. Damals war in Europa das Thema Sportnahrung bei den Ausdauersportlern noch gar nicht so bekannt. Es hat zwar Firmen am Markt gegeben, aber die waren eher im Getränkebereich unterwegs. Und aus diesem Anforderungsprofil heraus ist dann Peeroton entstanden.
Was genau ist Peeroton überhaupt? Wofür steht Peeroton?
Peeroton ist nicht einfach ein Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, Getränkepulver oder Sportnahrung, sondern ein ganzheitlicher Gesundheitsmanager im Sport und im Alltag. Gemeinsam mit Fachleuten aus unterschiedlichen Wissensgebieten des Gesundheitsmanagements hat Peeroton ein System entwickelt, das auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.
Für wen sind die Produkte gedacht?
Für Spitzensportler, für Hobby-Sportler, im Gesundheitsbereich – eigentlich für alle. Die Produkte sind sehr gut verträglich. Unseren Mineralvitamindrink bspw. kann jeder, vom Schulkind bis hinauf ins hohe Alter, trinken. Er ist zuckerfrei, man kann ihn warm oder kalt trinken, er belastet nicht, ist gut verträglich; er hat wenig Kohlenhydrate und bringt trotzdem die volle Leistung an Elektrolyten. Einen Haferflockenriegel kann ebenfalls jeder essen, denn einen hochwertigen Mahlzeitenersatz, der mir gute Energie bringt, den kann jeder essen.
Wieviele Produkte bietet Peeroton insgesamt an?
Es sind über hundert Produkte in den unterschiedlichen Segmenten: Aufbau, Leistung und Regeneration. Wir haben allein von unserem Mineralvitamindrink standardisiert 15 Geschmacksrichtungen.
Gibt es dabei eigentlich einen absoluten Top-Seller?
Ja, definitiv. Und zwar Johannisbeere. Der ist seit vielen Jahren die absolute Nummer eins.
Wie kommt Ihr dann auf neue Geschmacksrichtungen, wer entscheidet das?
Wir haben immer wieder so zwei bis drei limited editions pro Jahr, das wird meist so ein halbes bis dreiviertel Jahr vorbereitet: da schauen wir uns an, was ist gerade modern am Markt, was ist gerade trendig, was geht gut, was hat der Mitbewerb? Das wird verkostet und analysiert und gegebenenfalls nachgebaut. Wir haben aber grundsätzlich zwölf standardisierte Geschmacksrichtungen, die gut funktionieren. Es gibt standardmäßig auch Mischgetränke, etwa Apfel-Kiwi oder Pfirsich-Marille.
Was macht Peeroton anders als andere?
Was uns ganz deutlich von anderen unterscheidet ist das Angebot. Wir können wirklich fast 360 Grad abbilden: wir haben bspw. bei den Getränken Fertiggetränke, wir haben Pulvergetränke, wir können etwas für die Energie liefern – das ganze ist ein System, ein Konzept. Wir haben direkte Energielieferanten, die in Form von Getränken, Riegeln oder Gels die Kohlenhydrate liefern und wir haben auch was für danach, recovery-shakes oder BCAAs. Da können wir sowohl im Sport- als auch im Gesundheitsbereich sehr viel abdecken. Da sind wir eine der wenigen, die dieses Konzept (vorher-während-nach dem Sport) wirklich durchdacht haben; das ergibt für den Konsumenten im Endeffekt ein schlüssiges Angebot. Unser Produkt entsteht wirklich aus einem Konzept heraus, da geht es auch um die Empfehlung, wie ich es richtig anwende. Wir analysieren auch je nach Anforderungsprofil. Dieses Konzept ist wirklich einzigartig.
Dabei spricht man vom „Peeroton’schen System“, oder?
Ja, genau.
Wieviele Vereine/Athleten verwenden eure Produkte?
Das ist so nicht ganz einfach zu beantworten, weil in der breiten Masse nicht wirklich messbar. Der Breitensportler und der leistungsorientierte Amateursportler, das sind eigentlich unsere Hauptkundschaften. Wir haben bspw. derzeit in der obersten Fußballbundesliga vier Vereine, in der zweiten Liga haben wir fünf Vereine, aber das ist ja noch bei weitem nicht der ganze Kundenstock. Wir sind sehr stolz sagen zu können, dass wir Olympiapartner sind, das unterscheidet uns auch von anderen. Wir tragen die olympischen Ringe, sind aber nicht Sponsor, sondern Ausstatter – das ist uns ganz wichtig zu betonen.
Wie kommen die Konsumenten auf eure Produkte?
Sie sehen die Produkte in der Apotheke, im Sportfachhandel, wir sind natürlich auch online verfügbar – das hat uns speziell in der Coronazeit gut drübergeholfen. Und wir sind natürlich im Lebensmittelhandel zu finden.
Ihr unterstützt nationale und internationale Topsportler, Olympiasieger und Weltmeister. Wer sind dabei die bekanntesten?
Wir statten ja meistens ganze Teams aus, wie lange Zeit das Austria Ski Team, da haben wir beispielsweise jahrelang den Marcel Hirscher betreut. Bekannt ist vielleicht auch aus der Leichtathletik der Spitzenläufer Lemawork Ketema oder ganz sicherlich Christoph Strasser; mit ihm haben wir sogar ein gemeinsames Produkt entwickelt. Aber meistens sind es wie gesagt ganze Teams, im Fußball, im Basketball, im Eishockey; im Mannschaftssport sind wir auch schon sehr gut sichtbar. Darunter bspw. die Vienna Capitals, Austria Wien, Sturm Graz, WAC, GAK, aber auch schon seit sieben Jahren die Kapfenberg Bulls oder seit kurzem auch wieder den KSV.
Sie sind ja nicht von Anfang an bei Peeroton gewesen. Wie sind Sie zu Peeroton gekommen?
Ich hatte schon in meiner Zeit bei der WEGA als Ausbildner im Sportbereich Kontakt mit Wolfgang Peer, weil ich ihn als Ernährungsexperten zu einem Vortrag eingeladen habe. Der wirkliche Auslöser kam dann aber erst später: Im Rahmen einer Bergtour in Nepal hatte ich ein Schlüsselerlebnis, wo mir Peeroton-Produkte ungemein weitergeholfen und im Endeffekt ans Ziel gebracht haben. Von dort weg habe ich mich näher damit beschäftigt, immer mehr dafür interessiert. Nach meiner Rückkehr habe ich Wolfgang Peer kontaktiert und mich genauer über die Produkte und Sportnahrung generell informiert. Peer hat dann ohnehin jemanden für den Vertrieb gesucht, das hat dann genau für mich gepasst. Im Jahr 2002 bin ich dann als geschäftsführender Gesellschafter eingestiegen und habe zunächst einen kompletten Produktrelaunch gemacht und das Vertriebssystem komplett neu aufgebaut.
Ist es richtig, dass Peeroton anfangs einen anderen Namen hatte?
Ja, die Marke hat vor 1994 Proton geheißen. Dann gab es aber einen Markenstreit und Wolfgang Peer hat die Marke löschen müssen. Quasi aus der Not heraus wurde aus Proton einfach Peeroton, ein Teil des Nachnamens wurde sozusagen zum Markennamen.
Ihr seid mittlerweile als Gesellschafter bei Peeroton derzeit zu dritt: Reinhard Möseneder, dein Bruder Josef Trippl und Sie. Wer übernimmt da welchen Part?
Reinhard Möseneder kümmert sich um das gesamte Marketing, um den Bereich online und das internationale Geschäft. Mein Bruder Josef ist für die Finanzen zuständig und ich bin zuständig für die Bereiche Spitzensport, Sporthandel, Coaching und Olympia. Wir sind ein gutes Team. Eines unserer Erfolgsgeheimnisse ist, dass wir die Dinge selber ausprobieren und genau wissen, wie unsere Produkte in gewissen Situationen helfen können. Das unterscheidet uns von großen Konzernen, die gar nicht die Möglichkeit dazu haben.
Was fasziniert Sie an den Peeroton-Produkten?
Es ist nicht nur die Marke, die einen unglaublich hohen Stellenwert hat; es ist auch die Verträglichkeit und es ist die Wirkung. Und natürlich vergesse ich dieses Produkterlebnis in Nepal nicht wieder, das kommt immer wieder hoch, das erlebe ich immer wieder. Und ich empfinde es als unendliches Geschenk, mit hoch entwickelten Sportlern arbeiten zu dürfen und dann dieses Feedback, diese Dankbarkeit zu bekommen, wenn man ihnen gutes tut. Dieses Know how, das wir uns in den letzten 20 Jahren angeeignet haben, ist von unschätzbarem Wert. Das ist es, was die Marke ausmacht.
Was glauben Sie, sind Ihre großen Stärken, die Sie in die Firma einbringen konnten?
Ich habe anfangs den Sportfachhandel komplett neu aufgebaut, dazu war sehr viel Ausdauer nötig, um alle die nötigen Kontakte aufzubauen. Da war Klinken putzen angesagt. Das hat uns aber wieder in den Spitzensport gebracht, da hat dann recht schnell eines das andere ergeben. Das Netzwerk, das wir da aufbauen konnten, ist einfach großartig.
Wie oft sind Sie als Wahl-Wiener jetzt noch in unserer Region?
Ich bin allein schon beruflich mindestens jede zweite Woche da, habe auch noch meine Mutter und meinen Bruder hier, die ich regelmäßig besuche. Ich bin am Emberg aufgewachsen, habe dort mein Heimathaus und komme immer wieder gern zurück.
Was schätzen Sie an unserer Region?
Das Besondere an der Region ist für mich neben vielen anderen Dingen die Jagd. Es ist für mich pure Erholung, am Jagdstand zu sitzen und das Wild zu beobachten. Was ich hier außerdem so schätze, ist das breite Angebot: du hast die Natur, du hast tolle Sportstätten, du hast Wasser in allen möglichen Formen, die Natur rundherum, die Anbindung ist trotzdem gut, du bist schnell in der Stadt. Es gibt sehr viele Angebote für die Freizeitgestaltung.
Was kann die Hochsteiermark besser als Wien?
Im Hochsommer ist die Temperatur in Wien echt eine Katastrophe, in der Steiermark ist man da schon mit kühlen Nächten gesegnet, da gibt es nicht so viele Tropennnächte. Wenn ich in die Steiermark komme freue ich mich immer schon richtig aufs schlafen gehen, weil da kann man sich echt erholen.
Sie waren früher selbst Spitzensportler, nämlich Schifahrer und haben es bei vielen Meisterschaften auf das Podest geschafft. Wieviel und welchen Sport betreiben Sie heute?
Ich betreibe heute regelmäßig "Gesundheitssport", ich gehe gerne Mountainbiken, Tennis spielen, schwimmen. Ich mache Sport, weil ich mich gerne bewege. Ich gehe auch sehr gerne, mit laufen habe ich aufgehört, weil mir die Belastung zu intensiv geworden ist. So halte ich mich halt fit.
Ein paar persönliche Dinge am Schluss:
Alter: 56
Familienstand: verheiratet mit Karin
Kinder: Julia (29) und Max (20)
Hobbys: mich mit unserem Garten und den Pflanzen beschäftigen, gehe gern zum Heurigen, mich erholen
Stärken/Schwächen: Ich habe eine große Ausdauer, bin nicht immer so konsequent wie ich gerne sein möchte, bin sehr familiär; meine Familie ist mein Ruhepol
Wunsch für die Zukunft: gesund bleiben und einmal meine Pension genießen können; beruflich ist es unser Ziel, im Raum Deutschland, Österreich und Schweiz Nummer eins zu werden
Das könnte dich außerdem interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.