Woche-Tischgespräch
Zu Besuch bei der Spedition Huber in St. Lorenzen

Im Gespräch mit Bernhard Huber, Johann Huber und Herbert Wied. | Foto: Michael Maili
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  • Im Gespräch mit Bernhard Huber, Johann Huber und Herbert Wied.
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Die Huber-Lkws kennt man, ebenso die stetig wachsenden Lagerhallen am Firmensitz in St. Lorenzen. Bei einem "Tischgespräch" haben Johann Huber, Bernhard Huber und Herbert Wied erklärt, wie es der Speditionsbranche geht.

ST. LORENZEN/MÜRZTAL. Was 1956 mit drei Lastwägen begonnen hat, wird 2022 weiter erfolgreich geführt. Bei der Spedition Huber hat die Corona-Pandemie keine wirtschaftliche Delle verursacht. Heuer setzt man dazu an, das Jahr 2019 zu überflügeln. Im Interview geben Geschäftsführer Johann Huber, der kaufmännische Leiter Bernhard Huber (übrigens nicht verwandt mit dem Familienunternehmen) sowie Herbert Wied, der die Sparte Spedition und Logistik leitet, Einblick ins wirtschaftliche Gefüge eines der größten Speditionsbetriebe in der Obersteiermark.

Zwischen zwei "Schiffen", so wie die Lagerhallen genannt werden. Herbert Wied führt durch den Betrieb. | Foto: Michael Maili
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Augenscheinlich prägt die Firma Huber das Erscheinungsbild der Gemeinden St. Lorenzen und St. Marein – mit den zwei neuen überdimensionalen Logistikhallen. Was hat es mit diesen Hallen auf sich?
WIED: Wir haben Geschäftsbereiche, die sehr stark wachsen, vor allem der Stückgutbereich. Die erste Halle, die wir errichtet haben war eben diese Stückguthalle, mit der wir Stückgutsendungen in der Obersteiermark abwickeln. Mit unseren Netzwerkpartnern können wir in 24 Stunden von St. Lorenzen aus ganz Österreich erreichen.

B. HUBER: Wie bedienen täglich die Postleitzahlen 8600 bis 8999. Wir bringen die Waren zu den Kunden und holen Waren ab, die hier umgeladen werden und umgehend hinausgehen. Das ist ein Prozess, der sich tagtäglich wiederholt.

J. HUBER: Die Logistikhalle, die wir im Dezember in Betrieb genommen haben, ist eine klassische Lagerhalle mit einem Hochregallager im Ausmaß von 5.600 Palettenstellplätzen.

Platz für eine neue Halle ist jetzt aber nicht mehr?
J. HUBER: Die Nachfrage nach Lagerflächen nimmt stark zu. Mittlerweile wird der Platz für Lagerkapazitäten auch im Mürztal immer enger. Immer öfter kommen Kunden auf uns zu, die wegen Lagerflächen anfragen. Zudem wird der Online-Handel noch mehr zulegen. Vom kleinen Packerl bis zur Waschmaschine kann man von uns aus alles versenden, da auch die Paketdienstleister GLS und FedEx vor Ort in unseren Lagerhallen eingemietet sind.

WIED: Die Pandemie hat auch aufgezeigt, dass es immer öfter zu Lieferengpässen kommen kann. Warenlager haben plötzlich enorm an Bedeutung gewonnen.

Bernhard Huber: Von den Kunden wird die Übernahme des gesamten Logistikbereichs nachgefragt, also von der Lagerung bis zum Versand. Dafür brauchen wir auch die Lagerkapazitäten. | Foto: Michael Maili
  • Bernhard Huber: Von den Kunden wird die Übernahme des gesamten Logistikbereichs nachgefragt, also von der Lagerung bis zum Versand. Dafür brauchen wir auch die Lagerkapazitäten.
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B. Huber: Immer stärker nachgefragt von unseren Kunden wird die Übernahme des gesamten Logistikbereichs durch uns. Also Lagerhaltung und Versand aus einer Hand. Nach Süden ist noch ein weiterer Hallenkomplex geplant, eben weil die Nachfrage so groß ist. Weil wir ein Familienunternehmen sind, geht die Umsetzung relativ rasch und unbürokratisch.

Ebenso augenscheinlich sind die vielen Huber-Lkws, die in der Obersteiermark unterwegs seind. Wie viele Fahrzeuge sind im Speditionsgeschäft im Einsatz?
Wied: Unser Fuhrpark umfasst 120 Fahrzeuge und teilt sich auf in Silo-Lkws, Kipper und Planensattelschlepper und Planenhängerzüge. Wir sind zudem Vertragswerkstätte für MAN- und Volvo-Lastwägen.

J. HUBER: Die Lkws sind unser größter und bester Werbeträger. Die einheitliche Lackierung lassen wir uns aber auch viel Geld kosten.

Florian Höfler ist im dritten Lehrjahr. Er ist Betriebslogister und Speditionskaufmann. | Foto: Michael Maili
  • Florian Höfler ist im dritten Lehrjahr. Er ist Betriebslogister und Speditionskaufmann.
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Wie viele Mitarbeiter sind in der Spedition beschäftigt?
J. HUBER: Aktuell halten wir bei 235 Mitarbeitern im Jahresschnitt.

Sind Lehrlinge ein Thema?
WIED: Natürlich. Wir bilden Speditionskaufmann/frau aus und Kfz-Techniker sowie Karosseriebautechniker.

Herbert Wied: "Sicherlich gibt es den Slogan ,Von der Straße auf die Schiene'. Nur im Nahverkehr kommt man um die Anlieferung mit dem Lkw nicht herum." | Foto: Michael Maili
  • Herbert Wied: "Sicherlich gibt es den Slogan ,Von der Straße auf die Schiene'. Nur im Nahverkehr kommt man um die Anlieferung mit dem Lkw nicht herum."
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J. HUBER: Wir würden gerne in der Werkstatt jedes Jahr drei Lehrlinge aufnehmen, haben großteils fünf Zusagen und müssen froh sein, wenn einer anfängt. Im Speditionsbereich haben wir aktuell zwei Lehrlinge, einer kommt demnächst dazu.

Geht man bei Euch auf die Homepage, so sticht einem sofort die Suche nach Lkw-Fahrern ins Auge. Man hat das Personalproblem demnach nicht nur in Großbritannien?
J. HUBER: Mittlerweile darf man ja nicht von einem Fachkräftemangel sprechen, sondern es mangelt allgemein an Arbeitskräften. Wir finden ja kaum Hilfsarbeiter oder Lkw-Wäscher, geschweige denn Lkw-Fahrer. Leider Gottes hat der Lkw-Fahrer auch ein schlechtes Image als Klimasünder und Verkehrsüberlaster umgehängt bekommen. Der Pilot wird verehrt, der Lkw-Fahrer als Belastung gesehen.

Johann Huber hadert mit dem Image der Speditions-Branche: "Der Pilot wird verehrt, der Lkw-Fahrer als Belastung gesehen." | Foto: Michael Maili
  • Johann Huber hadert mit dem Image der Speditions-Branche: "Der Pilot wird verehrt, der Lkw-Fahrer als Belastung gesehen."
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Braucht es eine Imagepolitur?
J. HUBER: Ich wünsche es uns nicht, aber vielleicht würde so eine Situation wie in Großbritannien viele die Augen öffnen, als der Warenverkehr völlig zum Erliegen kam und die Leute vor leeren Supermarktregalen gestanden sind. Dann würde man erkennen, dass die Lkws nicht zum Spazierfahren unterwegs sind, sondern dass gerade im Nahverkehr jede Fahrt nutzbringend für Konsumenten, Häuslbauer und die Wirtschaft im allgemeinen ist.

WIED: Sicherlich gibt es den Slogan "Von der Straße auf die Schiene". Nur im Nahverkehr kommt man um die Anlieferung mit dem Lkw nicht herum, nur mit der Schiene kommt man da nicht weit. Dort, wo es Sinn macht, integrieren wir natürlich die Bahn.

Wie steht die Branche momentan dar? Hat die Corona-Zeit eine Delle verursacht, oder doch gar einen Entwicklungsschub gebracht?
WIED: Ich will nicht sagen, dass die Branche profitiert hat, aber wir spüren die Treiber wie Privatkonsum und Bauwirtschaft, auch die Stahlindustrie boomt.

J. HUBER: Wir dürfen nicht jammern. Es gibt Branchen, die es deutlich härter getroffen haben. Was uns jetzt härter trifft, das sind die allgemeinen Kostensteigerungen, die bei weitem die Inflationsrate übersteigen. Allein der Preis eines Planensattels ist innerhalb eines Jahres von 25.000 auf 35.000 Euro angestiegen  – mit einer Lieferzeit von einem Jahr. Der Dieselzusatz Ad-Blue beispielsweise war ein Kostenfaktor, den wir früher nicht beachtet haben. Jetzt ist der Preis von 18 Cent pro Liter auf 60 Cent gestiegen. Diese Kostenlawine muss letztendlich der Konsument bezahlen.

Im neuen Hochregallager ist Platz für 5.600 Paletten. | Foto: Michael Maili
  • Im neuen Hochregallager ist Platz für 5.600 Paletten.
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Man mischt ja auf europäischer Ebene mit verschiedenen Kooperationen mit. Ist das notwendig, um am internationalen Markt präsent zu sein?
WIED: Die Stückgutabwicklung funktioniert nur mit Kooperationen. Mit der deutschen Speditionsgruppe Emons haben wir eine jahrelange Partnerschaft. Wir fahren täglich nach Himmelkron zur Spedition und schleusen dort ins Stückgutsystem ein und von dort wird es über ganz Europa verteilt. So etwas funktioniert nur über Kooperationen und Netzwerke.

Zur Unternehmensgeschichte: 1956 mit drei Fahrzeugen von Johann Huber gegründet. Wo war der damalige Standort?
Der war in St. Marein unweit von hier, ist bald aber zu klein geworden und hat dann hier an diesem Standort im Jahr 1976 eine Werkstatt gebaut, damals eigentlich viel zu groß. Seitdem sind wir mit unseren Kunden mitgewachsen.

Zum Speditionsgeschäft kam bald auch das Autogeschäft. Sieht man das als eine zusammenhängende Firma, oder sind es mittlerweile eigenständige Unternehmen?
J. HUBER: Früher war alles unter einem Dach, jetzt haben wir die Unternehmen getrennt, geleitet im familiären Verband. Bernhard Huber macht die kaufmännische Leitung für beide Unternehmen.

Dazu gibt's auch einen Kommentar von Markus Hackl!

Mehr Infos zur Spedition Huber gibts hier!

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