Wir ratschen, wir ratschen ...
Die Kirchenglocken fliegen nach Rom

Die "Ratschenkinder" ziehen in der Karwoche mit selbst gebastelten Ratschen durch die Straßen. | Foto: pixabay
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  • Die "Ratschenkinder" ziehen in der Karwoche mit selbst gebastelten Ratschen durch die Straßen.
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"Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss". Pünktlich zum Karfreitag verstummen am Gründonnerstag für drei Tage die Kirchenglocken und die Ratschenkinder ziehen mit ihren Ratschen und den dazugehörigen Sprüchen wieder durch die Straßen.

ÖSTERREICH. In der Karwoche bleiben die Kirchturmglocken Österreichs traditionellerweise still. Der Legende zufolge „fliegen“ sie am Gründonnerstag nach Rom und kehren erst in der Osternacht wieder in ihre Heimatkirche zurück. Während die Glocken also auf Reisen sind, übernehmen sogenannte „Ratschenkinder“ ihre Rolle. Diese ziehen mit selbst gebastelten Ratschen – ein hölzernes Lärminstrument – durch Orte und Städte und sagen dabei von Region zu Region unterschiedliche Sprüche auf. Anschließend werden die Kinder mit Geld oder Süßigkeiten belohnt.

In der Karwoche verstummen die Kirchenglocken und die Ratschenkinder ziehen durch die Straßen.  | Foto: Pixabay
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Entstehung des Brauches

Seit 1482 starten die Ratschenkinder am Karfreitag ihre Runden und sollen an die alten Gebetszeiten erinnern, welche immer um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr stattfanden. Grund dafür war, dass die Grabesruhe Jesu nicht durch das Läuten von Kirchenglocken, welches mit Freude und festlicher Stimmung verbunden wird, gestört werden sollte. Durch das Einsetzen der Ratschen sollten die Kirchenglocken ersetzt und die Gläubigen an die Gottesdienste erinnert werden. Das Ratschen in der Karwoche wurde 2015 sogar von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe Österreichs anerkannt.

Wer geht ratschen?

In Österreich gehen hauptsächlich Ministrantinnen und Ministranten, Pfadfinderinnen und Pfadfinder oder Mitglieder der Jungschar ratschen. Wenn eure Kinder sich ebenfalls am Ratschen beteiligen möchten, fragt ihr am besten in der nächsten Kirche nach.

Während früher hauptsächlich junge Burschen mit ihren Ratschen durch den Ort zogen sind, sind seit dem 20. Jahrhundert auch immer mehr Mädchen Teil des Brauches. Für das Ratschen werden die Kinder üblicherweise mit Geld, Süßigkeiten oder Ostereiern beim sogenannten "Absammeln" belohnt.

Die "Ratschenkinder" ziehen in der Karwoche mit selbst gebastelten Ratschen durch die Straßen. | Foto: pixabay
In der Karwoche verstummen die Kirchenglocken und die Ratschenkinder ziehen durch die Straßen.  | Foto: Pixabay

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