Von den Römern bis nach Wien
Die Krapfen-Favoriten aus dem Supermarkt

Welcher Krapfen aus dem Supermarkt der Beste ist, hat die MeinBezirk-Redaktion getestet und sich durch Penny, Billa, Lidl, Hofer, Spar, Ströck gekostet. | Foto: Bäckerei Gregori
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  • Welcher Krapfen aus dem Supermarkt der Beste ist, hat die MeinBezirk-Redaktion getestet und sich durch Penny, Billa, Lidl, Hofer, Spar, Ströck gekostet.
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Goldbraun, mit Marillenmarmelade gefüllt und angezuckert: Der Krapfen ist ein fester Bestandteil in der Faschingszeit. Den Germteig mit Füllung gibt es zurzeit in jeder Bäckerei, im Supermarkt und überall dort, wo es Gebäck gibt. Die Redaktion von MeinBezirk.at hat keine Mühen gescheut und den besten Krapfen von Penny, Lidl, Hofer, Spar, Billa Plus und Ströck auserkoren. Der Sieger mag die ein oder andere möglicherweise überraschen. Wie man das Traditionsgebäck ganz einfach selbst macht und woher die Krapfen kommen, verraten wir dir ebenso.

ÖSTERREICH. In Deutschland als Berliner bekannt, spricht man hierzulande vom Krapfen. Erhältlich ist die Süßspeise mittlerweile mit allen möglichen Füllungen: Vanille, Schokolade, Marille und sogar mit einer Scheibe Leberkäse kann man ihn kaufen. Da auf Fasching die Fastenzeit folgt, rieten die Mönche dem Volk vor Beginn des Fastens, die in Schmalz oder Butter heraus gebackenen Krapfen statt einfacher Brote zu essen, da diese nahrhafter waren. Laut dem Landwirtschaftsministerium gibt es die runde Mehlspeise aber schon seit zirka 1200 vor Christus. Damals haben die Ägypter schneckenförmiges Fettgebäck hergestellt, das dem Krapfen ähnelte.

Discounter-Krapfen überzeugten

Bewertet wurden die Krapfen in Hinblick auf Geschmack und Optik nach dem Schulnoten-Prinzip inklusive halber Noten. Den Gesamtsieg holte der Krapfen von Penny mit einer 1,5, der von der richtigen Konsistenz bis hin zur Staubzucker-Haube und Verteilung der Marmelade am meisten überzeugte. Dicht gefolgt vom Lidl-Krapfen, der optisch zwar im Mittelfeld landete, aber geschmacklich die zweitbeste Note erhielt. Auf Platz drei schafften es die "Vrapfen" (= vegane Krapfen; werden tatsächlich unter diesem Namen verkauft) von Billa und Billa Plus, die optisch und geschmacklich gleichermaßen überzeugten und das ganz ohne tierische Inhaltsstoffe. Nicht mehr auf dem Stockerl, aber immerhin eine 2- bekam der Krapfen von Hofer aus der Backbox, der optisch gleich gut abschnitt wie jener von Billa, allerdings beim Geschmack den klaren vierten Platz machte. Wenig überzeugend war überraschend der Jour-Krapfen – also die kleinere Größe – der Bäckerei Ströck. Hier teilten sich die Meinungen in der Redaktion. Während die Hälfte ihn geschmacklich als "gut" empfand, war er für die andere Hälfte gerade einmal "genügend". Auch optisch konnte er nicht ganz überzeugen. Klar auf dem letzten Platz mit einer 4+ landete der S-Budget Krapfen von Spar. Aufgrund der fehlenden Staubzucker-Haube konnte die Optik überhaupt nicht überzeugen und geschmacklich war er deutlich schlechter als die übrigen Krapfen.

Preislich waren sich alle Krapfen ähnlich, mit 0,69 Euro pro Stück. Jener von Ströck kostete 0,95 Euro und die Vrapfen von Billa, die es nur in einer 4-er Box zu kaufen gibt, kosten pro Stück knappe 0,99 Euro.

Von Römern und Faschingskrapfen

Der Krapfen, wie wir ihn heute kennen, dürfte auf das römische Volk zurückgehen. Damals nannte man das Fettgebäck "Globuli", was so viel wie Kügelchen bedeutet. Diese wurden wohl zu Ehren des römischen Gottes Bacchus bei Festen geopfert und auch gegessen. Durch die römische Kolonialisierung dürfte das Gebäck dann in das heutige Wien, damals Vindobona, gekommen sein.

Im 9. Jahrhundert war das Gebäck in Wien unter dem mittelhochdeutschen Namen "krapfo" bekannt. Im 13. Jahrhundert wurde daraus der "craplum" oder "craphun" und in europäischen Klosterküchen serviert. Damals gab es allerdings noch nicht die eine typische Form wie heute, sondern waren eher längliche oder gekrümmte derbe Bauernkrapfen. In einem schwäbsichen Rezept aus dem 15. Jahrhundert geht hervor, dass die Form dem eines Hufeisens ähnelte. Runde, kugelartige Krapfen wurden zu der Zeit bereits in Wien angeboten. Zur Luxusspeise wurde das Fettgebäck dann im 19. Jahrhundert, da der Teig Honig enthielt und das Zuckerhäubchen aus sehr teurem Rohrzucker gezaubert wurde. Im 20. Jahrhundert wurde der Krapfen dann zur bäuerlichen Alltagskost, der je nach Feierlichkeit – Fasching, Ostern, Weihnachten, Sonnwend, Hochzeiten und Co. – verschiedene Füllungen und Formen zu haben hatte. Neben vielen Varianten setzte sich der mit Marillen-Marmelade gefüllte "Wiener Faschingskrapfen" gegen seine Kontrahenten durch.

Die in Österreich auch bekannten Schlick-, Schlutz- und Schlipfkrapfen, sind anders als der Name vermuten lässt, keine wirklichen Krapfen. Die vor allem in Tirol und Kärnten gängigen Varianten sind aus Nudelteig und oft mit Fleisch, Topfen, Kartoffeln oder Spinat gefüllt.

Welche Krapfen isst du am liebsten?

Zum Selbermachen

Wie du die süßen Faschingskrapfen ganz einfach selbermachen kannst, verrät Seminar-Bäuerin Anita in diesem Beitrag. Rita Becks Krapfen mit Vanillefüllung sind ebenfalls zu empfehlen. Klassisch wird der süße Germteig mit Mehl, Milch, Eiern, Germ und Butter gemacht. Bei etwaigen Unverträglichkeiten gibt es aber auch zahlreiche alternative Rezepte, damit jeder in den Genuss der beliebten Krapfen kommt. Um den Cholesterin-Spiegel niedrig zu halten, empfiehlt es sich, den Teig in Pflanzenöl anstelle vom früher üblichen Schmalz oder Butter herauszubacken. 

Die kostengünstigere Krapfen-Variante wird mit pflanzlicher Margarine statt Butter hergestellt. Für das Rezept von GuteKüche.at braucht man:

  • 25 Gramm Margarine
  • 250 Milliliter lauwarme (pflanzliche) Milch
  • 300 Gramm Mehl
  • 1 Packung frischen Germ
  • 1 Prise Salz
  • 2 Esslöffel braunen zucker
  • 200 Gramm Marillenmarmelade
  • 500 Milliliter Öl
  1. Lauwarme Milch, Germ und Zucker in einer Schüssel verrühren und 5 Minuten an einem warmen Ort stehen lassen.
  2. Mehl und Salz vermischen. Milch-Germ-Mischung und Margarine zu einem glatten Teig in das Mehl verarbeiten.
  3. Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und an einen warmen Ort oder in ein warmes Wasserbad stellen. Nach 30 bis 40 Minuten den Teig nochmal gut durchkneten und weitere 10 bis 15 Minuten ruhen lassen.
  4. Anschließend 6 bis 8 Kugeln formen und zugedeckt nochmal 10 bis 15 Minuten gehen lassen.
  5. In einem großen Topf das Öl erhitzen.Die Krapfen goldgelb auf beiden Seiten ausbacken und mit einem Schaumlöffel herausheben und abtropfen lassen.
  6. Mit einem Spritzbeutel die Füllung in die Krapfen hineinspritzen. Sobald sie abgekühlt sind mit Staubzucker bestäuben und servieren.

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