Vorsicht beim Mittelmeerurlaub
WWF warnt vor verstecktem Haifleisch

Oft landet illegal als Schwertfisch deklarierter Hai auf den Tellern, warnt die Naturschutzorganisation. | Foto: Brian J. Skerry_National Geographic Stock_WWF
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  • Oft landet illegal als Schwertfisch deklarierter Hai auf den Tellern, warnt die Naturschutzorganisation.
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Die Umweltschutzorganisation WWF warnt vor verstecktem Haifischfleisch beim Fischkauf im Mittelmeerurlaub. Fischprodukte in Restaurants und auf Märkten seien oft falsch deklariert. Indessen seien mehr als die Hälfte aller Haiarten im Mittelmeer gefährdet, ein Drittel sogar akut. 

ÖSTERREICH. Mit zu den Highlights eines jeden Mittelmeer-Urlaubs zählen die jeweils landestypischen Köstlichkeiten – in mediterranen Gegenden sind das mitunter Fischgerichte. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, warnt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich: "Oft landet illegal als Schwertfisch deklarierter Hai auf den Tellern. Dabei sind Haipopulationen im Mittelmeer bereits drastisch überfischt. Mehr als die Hälfte der Arten sind gefährdet, ein Drittel sogar akut", so die Naturschützerin.

Sie rät, beim Restaurantbesuch oder auf Märkten besonders darauf zu achten, welchen Fisch man kauft und auch im Urlaub Fisch nicht im Übermaße, sondern als Delikatesse zu essen. Denn Überfischung ist laut der Umweltschutzorganisation nicht nur ein großes Problem für Haie. Das Mittelmeer gilt grundsätzlich als eines der meist überfischten Meere der Welt. Hier wird doppelt so viel gefangen wie nachhaltig wäre, so der WWF.

Mehr als die Hälfte aller Haiarten sind im Mittelmeer gefährdet, ein Drittel sogar akut.  | Foto: Joost van Uffelen/WWF
  • Mehr als die Hälfte aller Haiarten sind im Mittelmeer gefährdet, ein Drittel sogar akut.
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100 Mio. Haie jährlich getötet

Haifisch stehe in der Mittelmeerregion häufig auch legal auf Speisekarten und werde auf Märkten breit angeboten. Der WWF rät jedoch stark vom Kauf bzw. Verzehr ab. "Dazu ist die Lage der Haie viel zu prekär. Das gilt aber auch für Schwertfische und viele weitere Fischarten", sagt Niedermüller.

Obwohl Haie Schlüsselrollen in den Meeren spielen, würden jährlich etwa 100 Millionen getötet werden – 18 Millionen davon alleine in den Gewässern der EU. "Das Mittelmeer ist weltweit der gefährlichste Lebensraum für Haie", betont die Meeresexpertin.

Europäischer Markt für Haifleisch 

Gemeinsam seien alle EU-Fischereistaaten für 18 Prozent der weltweit getöteten Haie und Rochen verantwortlich, so die Naturschutzorganisation. Europa sei global der wichtigste Markt
für Haifleisch – Spanien, Italien, Portugal und Frankreich zählen laut WWF zu den zehn größten Importeuren der Welt.

Zwar verabschiedete die regionale Fischereimanagementbehörde für das Mittelmeer (GFCM) im letzten Jahr Verbesserungen im Management von Haien und Rochen, dennoch bleiben die transparente Meldung von Fängen und Beifängen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Haibestände ein ungelöstes Problem, beklagt Niedermüller. Sie fordert auch stärkere Maßnahmen zur Eindämmung von Beifang, also dem ungewollten Fang von Haien bei der Jagd auf andere Fischarten.

Oft landen Haie als Beifang in den Netzen – dagegen muss laut WWF mehr getan werden. | Foto: WWF_Jason Ruben
  • Oft landen Haie als Beifang in den Netzen – dagegen muss laut WWF mehr getan werden.
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Haipopulation um 70 Prozent zurückgegangen

Weltweit gibt es laut WWF mehr als 1.200 bekannte Arten von Haien und Rochen. Die ozeanischen Hai- und Rochen-Populationen seien in den letzten 50 Jahren jedoch um mehr als 70 Prozent eingebrochen. Überfischung, Beifang sowie illegale Fischerei seien hauptverantwortlich dafür, dass mittlerweile mehr als ein Drittel aller weltweiten Haiarten als vom Aussterben bedroht gelten.

Zur besseren Orientierung im Urlaub findest du hier den WWF Fischratgeber. 

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