E-Fahrzeuge für Pflegeberater
Grünes Licht für über 190 Community Nurses

Daniel Peter Gressl, "Ö-Nurse“ (oe-nurse.at), freiberuflicher Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger in Judenburg und Wien, Akademischer Pflegemanager sowie erster Vizepräsident des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV)
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  • Daniel Peter Gressl, "Ö-Nurse“ (oe-nurse.at), freiberuflicher Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger in Judenburg und Wien, Akademischer Pflegemanager sowie erster Vizepräsident des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV)
  • hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt

123 Pilotprojekte mit über 190 Community Nurses in ganz Österreich  wurden diese Woche zur Finanzierung freigegeben. Die Etablierung von Community‐Nursing‐Pilotprojekten soll einen Beitrag dazu leisten, die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung, insbesondere von Risikogruppen und älteren bzw. chronisch erkrankten Personen, zu verbessern. 

ÖSTERREICH. Gesamt 54,2 Millionen Euro stehen Österreich von der Europäischen Kommission für die Umsetzung von Community Nursing für den österreichischen Aufbau- und Resilienzplan zur Verfügung. Die Fördervergabe ist zeitlich begrenzt. Die Projekte sollen für einen Zeitraum von drei Jahren konzipiert sein, beginnend frühestens mit Jänner 2022, endend spätestens mit Dezember 2024. 

Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang Mückstein ist über den erfolgreichen Projektverlauf erfreut: „Mit den Mitteln der Europäischen Kommission ist es uns möglich, gesamt 123 Pilotprojekte mit über 190 Community Nurses in ganz Österreich zu finanzieren.“

E-Fahrzeuge für Community Nurses

Community Nurses sollen in Österreich niederschwellig, bedarfsorientiert und bevölkerungsnah auf Gemeindeebene tätig werden. Die Community Nurses werden auch mit Fahrzeugen ausgestattet, damit sie gerade am Land die wichtigsten Wege schnell erledigen können: 93 E-Autos und 40 E-Bikes werden konkret gefördert, und sollen dazu beitragen, umweltfreundliche Mobilität der Community Nurses umzusetzen.

Unterschied zwischen Community Nurse und freiberuflichen Krankenpflegern

Einen Unterschied zwischen einer gewöhnlichen freiberuflichen Gesundheits- und Krankenpflegeperson und einer Community Nurse gibt es jetzt schon. Letztere benötigt in Österreich einen Auftrag der Gemeinde, um dort tätig zu werden, erklärt "Ö-Nurse" Daniel Peter Gressl.  Die Auswahl und Finanzierung soll zu Beginn im Rahmen EU geförderter Pilotprojekte über das Sozialministerium getroffen und ermöglicht werden. Auf die Frage,  welche Unterschiede es bezüglich des Arbeitsspektrums gebe, meint Gressl gegenüber der Zeitschrift "Hausarzt": "Als freiberuflicher Pfleger arbeitet man meist nur auf der Individualebene. Das bedeutet, direkt mit dem Kunden. Kunden sind meist Privatpatienten, bei denen professionelle pflegerische Leistungen erfolgen. Aber auch Unternehmen können Auftragsgeber für bestimmte Leistungen sein.

Koordinationsplattform wird aufgebaut

Die Projekteinreichung erfolgte von Gemeinden, Städte, Sozialhilfeverbände und auch Zusammenschlüsse von Gemeinden aus allen Bundesländern. Diese wurden von der Gesundheit Österreich GmbH und dem Fonds Gesundes Österreich umfassend geprüft. 123 Pilotprojekte können ihre Arbeit aufnehmen. Geplant ist auch eine Koordinationsplattform an der Gesundheit Österreich GmbH, an der alle Community Nurses andocken können, Schulungsangebote in Anspruch nehmen, und sich so miteinander vernetzen können.

Die meisten Projekte mit Community Nurses wurden in Niederösterreich, gefolgt on Oberösterreich und der Steiermark eingereicht. Die wenigsten in Wien und Vorarlberg. 

Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO aus dem Jahr 2020 ergibt, dass sich Gemeinden mehr Unterstützung bei der Koordination von Pflege auf regionaler Ebene wünschen, und zentrale Anlaufstellen begrüßen würden. Mit dem Angebot von Community Nursing sollen genau diese Lücken geschlossen, und gemeindenah kompetente Beratung, Koordination- und Vernetzungstätigkeiten angeboten werden. 

Mit der Implementierung von Community Nursing in Österreich soll ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 geleistet werden, welche im Rahmen des Nachhaltigkeitsziels 3 „ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“ sollen.

Hilfwerk fordert weitere Maßnahmen

Erst vor wenigen mTagen kritisierte das Hilfswerk den langsamen Prozess der Regierung beim Thema Pflege. Was laut Hilfswerk sofort geschehen muss:

  • Einsetzen der „Zielsteuerung Pflege“ unter Führung des Bundes, unter entsprechender Einbindung der Länder und Gemeinden und unter Beteiligung aller betroffenen Ressorts sowie von Expertinnen und Experten
  • fachliche und politische Bewertung der Vorschläge und Anregungen aus dem Bericht der „Task Force Pflege“ in Zusammenschau mit dem Regierungsprogramm
  • Erarbeitung und Verhandlung eines abgestimmten politischen Reformprogramms, Klärung von Zielen, Setzen von Prioritäten, Erstellung von Maßnahmen- und Zeitplänen, budgetäre Bedeckung (Finanzierungspfad, Pflegefonds, Finanzausgleich).

Ohne Personal keine Pflege!

„Herzstück einer grundlegenden Pflegereform – und deren Erfolgsvoraussetzung – ist und bleibt eine Personaloffensive. Denn: Ohne Personal keine Pflege“, erinnert Othmar Karas einmal mehr an die wichtigste pflegepolitische Herausforderung. Abschließend appelliert der Hilfswerk-Präsident an die Verantwortungsträgerinnen und -träger in Bund und Ländern: „In Österreich sind rund eineinhalb Millionen Menschen direkt von pflegepolitischen Entscheidungen betroffen, als Pflegebedürftige oder als pflegende Angehörige. In den Pflege- und Betreuungsberufen sind rund 170.000 Personen tätig. Sie alle haben eine ernst gemeinte Pflegereform verdient! Österreich braucht ein zukunftsfähiges Pflegemodell – und eine neue Qualität der Pflegepolitik!“

Daniel Peter Gressl, "Ö-Nurse“ (oe-nurse.at), freiberuflicher Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger in Judenburg und Wien, Akademischer Pflegemanager sowie erster Vizepräsident des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV)

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